Wolfenbüttel. Die Wolfenbütteler Fußgängerzone soll neugestaltet werden. In der jüngsten Bauauschusssitzung der Stadt wurde den Mitgliedern ein Vorentwurf für den Neuausbau präsentiert. Dieser soll die Grundlage für die Ausbauplanung sein – der Feinschliff soll nun diskutiert werden.
Bauamtsleiter Ivica Lukanic betonte, dass die Fußgängerzone in ihrer jetzigen Gestaltung in den 70er Jahren entwickelt und baulich umgesetzt worden sei. Konzeption, Gestaltung und bauliche Anlagen seien entsprechend in die Jahre gekommen. Die Oberfläche sei an vielen Stellen schadhaft, Versorgungsleitungen erneuerungsbedürftig, Beleuchtung und Möblierung würden nicht mehr heutigen Anforderungen entsprechen. Zusammen mit der Wiedernutzung des leerstehenden ehemaligen Kaufhauses soll die Neugestaltung der öffentlichen Flächen dazu beitragen, dass der negative stagnierende Zustand im Hauptgeschäftsbereich der Innenstadt gestoppt und der öffentliche Raum Fußgängerzone durch eine attraktive Gestaltung hervorgehoben, betont, gestärkt und belebt werde.
[image=5e176803785549ede64d3c0a]Die aktuelle Planung sehe eine klare Gliederung der Fußgängerzone vor, die den Straßenraum und seine Möblierung gegenüber der vorherrschenden Fachwerkarchitektur zurücknehme. Entlang der Gebäude sei ein Band in Form eines Kleinpflasterstreifens aus Granit vorgesehen. Die Fläche dazwischen soll mit plattenartigen Betonsteinen mit Natursteinvorsatz gestaltet werden. Die Straßenfläche werde schließlich zu der flexibel in der Straßenmitte geführten Entwässerungslinie geneigt.
Neben dem gebäudebegleitenden Band liegt ein Bereich, der von jeglichen Einbauten freigehalten wird und als Gehweg entlang der Schaufenster genutzt werden kann. Im Randbereich könnten einseitig Sitzplätze der Außenrestauration, Pflanzinseln, Bänke, Spielgeräte, Fahrradständer ihren Platz finden. Die übrige Fläche stehe für Fußgänger und Lieferverkehre zur Verfügung. In breiteren Bereichen der Fußgängerzone könne auch beidseitig so ein Ausstattungsband entstehen, solange die erforderlichen Durchfahrtsbreiten gewährleistet seien.
Entwässerungsrinne als Leitsystem für Sehbehinderte
Nach Rücksprache mit dem Behindertenverband solle die Entwässerungsrinne gleichzeitig in das taktiles Leitsystem einbezogen werden. Auch das viel diskutierte Thema „Einbeziehung des Wassers in die städtische Gestaltung“ wurde beachtet. So sei eine Fläche in den Krambuden mit niveaugleich eingebaute Fontänen und eine Öffnung der Mauer im Großen Zimmerhof in Form einer Treppen- und Sitzanlage zum Okerlauf hin angedacht. Das Beleuchtungskonzept werde im Rahmen der weiteren Diskussion konkretisiert. Angedacht sei jedoch das Anbringen von Wandleuchten im Traufbereich einzelner Häuser. Darüber soll mit den Eigentümern der Häuser gesprochen werden. Ziel sei es, ähnlich wie in Hameln, die Fachwerkhäuser in ihrer Gänze zur Geltung kommen zu lassen.
Für die Öffentlichkeit soll im nächsten Schritt bis Ende Juni die Möglichkeit bestehen, sich die Grundzüge der Planung vorstellen zu lassen und Anregungen oder Bedenken vorzubringen, die in die weitere Planung einfließen. Für den Teilbereich Löwenstraße/Großer Zimmerhof/Krambuden erfolge danach eine konkrete Ausbauplanung mit dem Ziel, diesen Bereich als ersten Bauabschnitt herzustellen. Dies erfolge in enger Abstimmung mit den Umbau- und Sanierungsmaßnahmen für das ehemalige Hertiegebäude bis 2017. Die detaillierten Pläne würden mit den direkten Anwohnern und Gewerbetreibenden abgestimmt. Die Kostenschätzung für den ersten Teilbereich weise Gesamtkosten in Höhe von 1,66 Millionen Euro aus. Rund eine Million Euro würden vermutlich aus Mitteln der Städtebauförderung zurückfließen.
Ausschussmitglieder hatten viele Fragen
Die Mitglieder des Bauausschusses hatten zwar noch zahlreiche Fragen zu den Plänen, standen ihnen aber grundsätzlich positiv gegenüber. Diskussionsbedarf sah zum Beispiel Werner Heise (PIRATEN) noch bei den Beleuchtungsplänen. "Was machen wir, wenn ein Eigentümer der Montage einer Leuchte nicht zustimmt?", wollte er wissen. Laut Lukanic sei dies nicht unbedingt ein Problem, da aufgrund des Konzeptes nicht jedes Haus einen Strahler montiert bekommen müsste. Für Willigert Ohmes und Uwe Kiehne (beide SPD) sei der Entwurf rundum gelungen. Bürgermitglied Martin Langer mahnte an, die Anzahl der Fahrradstellplätze nicht zu verringern. Birgit Oppermann (CDU) gab in diesem Zusammenhang zu bedenken, dass man als Radfahrer sein Gefährt auch an den Randbereichen abstellen könne. "Man muss die Stellplätze als Ganzes sehen", sagte sie.
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