"Ohne Meisterbrief geht es nicht"

von Thorsten Raedlein




Wolfenbüttel. Vehement verteidigte Obermeisterin Ruth Goertz-Heuter im Rahmen der Mitgliederversammlung der Friseur-Innung am Dienstag den Meisterbrief. Dieser sei wieder einmal ins Visier der EU-Kommission geraten und werde kritisch beobachtet.

Offenbar habe man in Brüssel noch immer nicht begriffen, warum Deutschland ein so gut qualifiziertes Handwerk habe und warum das Duale Ausbildungssystem so erfolgreich und die Jugendarbeitslosigkeit so gering sei. "Natürlich ist die Meisterpflicht eine Marktzutrittsbarriere, aber keinem ist verboten, sie zu nehmen. Und ohne Meister gibt es nun mal keine Lehrlinge und keine Facharbeiter", betonte die Obermeisterin.

Die wirtschaftliche Entwicklung im Handwerk werde von den Betrieben im Kammerbezirk mehrheitlich als gut oder zufriedenstellend bezeichnet. Gerade einmal elf Prozent seien nicht zufrieden mit der wirtschaftlichen Entwicklung. Die gute Konjunktur sorge für Rekordeinnahmen bei den öffentlichen Haushalten. Um die positive Wirtschaftsentwicklung nicht zu gefährden, dürfe man nicht voreilig die Steuern erhöhen, sondern es den Handwerksbetrieben ermöglichen, ihre Eigenkapitalbasis zu erhöhen.

In der Friseurbranche herrsche noch immer ein intensiver Verdrängungswettbewerb durch eine hohe Standortdichte. Am 1. November in Kraft getreten sei der Bundesmindest-Entgelttarif. In Niedersachsen allerdings gelte noch ein eigener Mindestlohntarif. Gute Nachrichten gibt es vom Kammerfrisieren. Nachdem es in diesem Jahr erstmals ausfallen musste, wird es 2014 am 27. April in Bad Harzburg stattfinden. Austräger wird die Innung Goslar sein.

Geschäftsführer Michael Wolff warnte vor dubiosen Telefonbuchverlagen, die in letzter Zeit vermehrt Handwerkern fragwürdige Verträge unterjubelten. "Passen Sie auf, was Sie unterschreiben", betonte Wolff. Aktuell seien 22 Verfahren gegen die Verlage bei der Kreishandwerkerschaft anhängig.

Im Rahmen der Versammlung konnte Obermeisterin Ruth Goertz-Heuter drei Mitglieder des Fachbeirates für über zwölfjährige Mitgliedschaft auszeichnen: Susanne Dille, Marina Warnecke und Matthias Kramer erhielten die silberne Ehrennadel des Landesinnungsverbandes.


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