Niedersachsens Sozialministerin Aygül Özkan hat heute mit dreißig Verbänden und Institutionen wie dem Kinderschutzbund, der Freien Wohlfahrtspflege, den Kommunalen Spitzenverbände, der Ärztekammer, den Berufsverbänden und den Krankenkassen auf der Niedersächsischen Kinderschutzkonferenz aktuelle Maßnahmen zum verbesserten Schutz von Kindern diskutiert. „Wir dürfen die Hände nicht in den Schoß legen. Beim Kinderschutz sind alle gefordert“, sagte Niedersachsens Sozialministerin Aygül Özkan anlässlich der Konferenz.
Gut ein Jahr nach Einführung des verbindlichen Einladewesens zu den Früherkennungsuntersuchungen zog Ministerin Aygül Özkan eine positive Zwischenbilanz: „Das verbindliche Einladewesen ist in Niedersachsen zwischenzeitlich gut etabliert“, so die Ministerin. Es sei ein wichtiger Beitrag, um die Gesundheit von Kindern in Niedersachsen zu gewährleisten und mögliche Fehlentwicklungen frühzeitig zu erkennen. Durch die Einführung des verbindlichen Einladewesens sei es gelungen, die neue U-Untersuchung U7a bei den Eltern bekannt zu machen. Diese U-Untersuchung würde bereits im gleichen Umfang wie die anderen U-Untersuchungen wahrgenommen.
Im ersten Jahr wurden insgesamt rund 380.000 Einladungen sowie rund 125.000 Erinnerungsschreiben verschickt. In etwa 25.000 Fällen wurden die örtlichen Träger der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe über eine Nichtteilnahme zu einer eingeladenen U-Untersuchung informiert. Bei den ersten komplett abgeschlossenen Monaten ist überdies ein Anstieg der Teilnahmequoten von 85,4 % im April 2010 auf 87,3 % im August 2010 zu verzeichnen.
Um das Verfahren zu optimieren, wurde die Frist vor Absendung der Teilnahmebestätigung an die Jugendämter um eine Woche verlängert. Außerdem wurden die Kinder- und Jugendärzte sowie Allgemeinmediziner an ihre gesetzliche Rückmeldepflicht erinnert. „Wir sind auf einem guten Weg“, zeigte sich Ministerin Özkan zuversichtlich.
Auf der Kinderschutzkonferenz präsentierte sich darüber hinaus die zu Jahresbeginn gestartete Kinderschutzambulanz am Institut für Rechtsmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover. Sie bietet niedergelassenen und klinischen Ärztinnen und Ärzten eine qualifizierte Unterstützung bei der Diagnostik von Kindesmisshandlungen und -missbrauch. Sozialministerin Özkan zeigte sich überzeugt, dass dieses Projekt die bestehenden Kinderschutzaktivitäten in Niedersachsen hervorragend ergänzt. Mit dem bundesweit einmaligen Forensikon – einem rechtsmedizinischen Online-Dienst – unterstreiche es den innovativen Charakter Niedersachsens. „Niedersachsen kann auf dieses spezialisierte Angebot stolz sein”, betonte Özkan. Mit der Kinderschutzambulanz würden die vielfältigen Landesaktivitäten zum Schutz von Kindern in Niedersachsen verstärkt.
Das vom Land mit einer Million Euro geförderte Projekt EFi – Elternarbeit + Frühe Hilfen + Migrationsfamilien – wurde ebenfalls auf der Kinderschutzkonferenz vorgestellt. Ziel des Projekts ist es, dass Bildungs- und Präventionsangebote Familien mit Migrationshintergrund besser erreichen.
Weiterhin haben der Deutsche Kinderschutzbund Landesverband Niedersachsen, der LandesSportBund Niedersachsen sowie die Landesstelle Jugendschutz drei aktuell gestartete Projekte vorgestellt, die insbesondere den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt weiter verbessern sollen.
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