Philologenverband zu Klassengrößedebatte: „Üble Neidkampagne“ beenden


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[image=5e1764cd785549ede64ccfeb]Eine „üble Neidkampagne“ im Zusammenhang mit der Senkung der Klassengrößen an Gymnasien hat der Philologenverband Niedersachsen SPD, Grünen sowie GEW und VBE vorgeworfen. Die Behauptung, diese Maßnahme des Kultusministeriums bevorzuge die Gymnasien und gehe auf Kosten der integrierten Gesamtschulen und Grundschulen, entbehre jeder sachlichen Grundlage, stellte der Vorsitzende des Philologenverbandes, Horst Audritz, fest.

Die Senkung der Klassenobergrenzen von 32 auf 26 in den Eingangsklassen der Oberstufe der Gymnasien und Kooperativen Gesamtschulen beseitige lediglich die jahrelange Benachteiligung der Schülerinnen und Schüler dieser Schulformen gegenüber der IGS, denn an den integrierten Gesamtschulen gelte bereits seit längerem die Obergrenze von 26 Schülern pro Klasse. Tatsache sei also, dass die Schülerinnen und Schüler der Gymnasien und Kooperativen Gesamtschulen bisher deutlich größere Eingangsklassen zur Oberstufe und damit deutlich schlechtere Lernbedingungen gehabt hätten als die IGS-Schüler, was durch nichts zu rechtfertigen sei, unterstrich Audritz. Die jetzt von der Landesregierung beschlossene Angleichung der Klassengrößen an den Gymnasien und KGSen sei daher sachgerecht und dringend erforderlich gewesen.

Besonders scharfe Kritik übte Audritz an dem angeblichen Abzug von nicht besetzten Lehrerstellen aus integrierten Gesamtschulen. Tatsache sei vielmehr, dass der Ausgleich von Lehrerstellen aufgrund veränderter Schülerzahlen zwischen allen Schulformen aus Gründen der Gerechtigkeit schon von jeher alljährlich gängige und sinnvolle Praxis sei. Denn erst gegen Ende des Schuljahres sei z.B. aufgrund der Anmeldezahlen zum 5. Schuljahr klar, wie viele Lehrer eine Schule im neuen Schuljahr wirklich brauche. Daher gebe es zu jedem Schulhalbjahr immer einen Ausgleich von Lehrerstellen z.B. zwischen Gymnasien, aber auch von Gymnasien zu Gesamtschulen und umgekehrt. Die in diesem Zusammenhang jetzt künstlich initiierte Stimmungsmache entbehre jeglicher sachlicher Grundlage und zeige, dass sich Rot-Grün und GEW ausschließlich für eine bevorzugte Ausstattung ihres Lieblingskinds IGS interessierten.

Vehement kritisierte Audritz auch Verlautbarungen des VBE zur Verringerung der Klassengrößen. Der kleine Lehrerverband, der hauptsächlich Grundschullehrkräfte vertritt, hatte sich in polemischer Weise gegen die Absenkung der Schülerzahlen in den Eingangsklassen der Oberstufe mit der irreführenden Behauptung gewandt, die Maßnahme gehe zu Lasten der Grundschule. Der VBE, so Audritz, wolle offensichtlich nicht zur Kenntnis nehmen, dass in den Grundschulklassen durchschnittlich nur 20,8 Schüler säßen – 26 % weniger als in den Mittelstufenklassen der Gymnasien – und über 50% der Grundschulklassen unter 20 Schüler hätten. Zudem, so unterstrich Audritz, würden zum Sommer auch die Klassenobergrenzen bei den Grundschulen von 28 auf 26 gesenkt.
Audritz forderte ein Ende solch „schäbiger, komplexbeladener Neidkampagnen“. Jede Schulform müsse für ihre Schülerinnen und Schüler bestmögliche Unterrichtsbedingungen erhalten, und jeder Schüler sei gleich wichtig.


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