Wolfenbüttel. Am 9. November jährt sich zum 79. Mal die Reichspogromnacht, auch Kristallnacht genannt. In der von den Nationalsozialisten organisierten Nacht der puren Zerstörung wurden viele jüdische Bürgerinnen und Bürger deportiert, misshandelt und getötet.
In der Zeit vom 7. bis 13. November 1938 geschah das Unfassbare. Rund 400 Juden wurden im gesamten damaligen Deutschen Reich ermordet oder in den Selbstmord getrieben. Über 1.400 Synagogen und Betstuben wurden zerstört, die Menschen grausam hingerichtet und vertrieben. Nach dieser Nacht wurden mehr als 30.000 Juden verschleppt und inhaftiert. Viele hundert Menschen starben. Auch in Wolfenbüttel wüteten die Nazis und viele jüdische Bürger und Besitztümer kamen zu Schaden, auch wenn es in anderen Städten zum Teil schlimmer war, weiß der Erinnerer Jürgen Kumlehn. In dieser Nacht wurde in Wolfenbüttel die Synagoge in Brand gesetzt und nahezu alle jüdischen Männer wurden in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Gestorben sei in dieser Nacht niemand und auch die von Juden betriebenen Geschäfte überstanden den Angriff unbeschadet. Dennoch hat dieses Ereignis tiefe Spuren hinterlassen und sorgt noch heute dafür, dass vielerorts Gedenkstunden und Kranzniederlegungen stattfinde. Auch die Stadt Wolfenbüttel und der Landkreis Wolfenbüttel gedenken an diesem Tag der Opfer der Pogromnacht.
Gedenken zur Pogromnacht
Zur Erinnerung an die schrecklichen und gewalttätigen Geschehnisse der Pogromnacht am 9. November 1938 gegen die jüdischen Bürgerinnen und Bürger Wolfenbüttels, lädt die Stadt Wolfenbüttel und das Wolfenbütteler Bündnis gegen Rechtsextremismus am Donnerstag den9. November, 17 Uhr, zu einer Gedenkveranstaltung ein. Den Opfern der Reichspogromnacht wird in Ansprachen, Reden und Kranzniederlegungen am Mahnmal an der Herzog August Bibliothek gedacht. Wie das Bündnis gegen Rechts mitteilte, werden an diesem Abend wieder die ewigen Lichter entzündet. Die SPD-Landtagsabgeordnete Dunja Kreiser wird die Gedenkansprache halten. Zudem wurde eine Lesung und die musikalische Unterstützung durch Wolfenbütteler Schüler angekündigt. Mitglieder desJugendparlaments haben eine Banner-Präsentation angekündigt. Gemeinsam soll ein Kranz am Gedenkstein auf der Rasenfläche vor der Herzog-August-Bibliothek niedergelegt werden – unweit der Stelle, wo im November 1938 die Wolfenbütteler Synagoge niedergebrannt wurde. Die nach Plänen von Constantin Uhde gebaute Synagoge an der Lessingstraße in der Nähe der Bibliothek war 1893 eingeweiht worden.
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