Wolfenbüttel. Im Februar 2023 wurde das Fahrradparkhaus am Wolfenbütteler Bahnhof eröffnet. Doch die Nutzerzahlen blieben bislang weit hinter den Erwartungen zurück. Anstatt der angepeilten 60 Prozent Auslastung waren es im ersten Jahr nur desaströse 5 Prozent. Im Jahr 2024 stieg die Zahl auf 12 Prozent, für das laufende Jahr rechnet man mit 16 Prozent. Am kommenden Dienstag steht das Thema Fahrradparkhaus nun erneut auf der Tagesordnung des städtischen Bauausschusses.
Und dies aus zwei Gründen: Zum einen werden die Ergebnisse einer von der Infostelle Fahrradparken der Deutschen Bahn durchgeführten Evaluation vorgestellt. Zum anderen schlägt die Verwaltung eine weitere Maßnahme zur Verbesserung der Auslastung vor.
Kommt das kostenlose Fahrradparkhaus?
So soll die Nutzung der vorhandenen 82 Schließfächer mit Ladefunktion für diejenigen ab Januar kostenlos sein, die einen der 120 Fahrradstellplätze oder drei Lastenradplätze buchen. Zudem steht wieder der im Frühjahr zurückgestellte Antrag der CDU-Fraktion zur Debatte, der eine komplett kostenlose Nutzung des Parkhauses vorschlägt (regionalHeute.de berichtete).
Das Fahrradparkhaus Wolfenbüttel war im ersten Halbjahr 2025 Teil eines bundesweiten Projekts, das zum Ziel hatte, die Auslastung von Fahrradparkhäusern an Bahnhöfen gezielt zu erhöhen. Im ersten Schritt wurde eine Umfrage durchgeführt, um Erkenntnisse zum Fahrradparken am Bahnhof sowie zum allgemeinen Mobilitätsverhalten der Bürgerinnen und Bürger zu gewinnen, heißt es in der aktuellen Verwaltungsvorlage. Auf Grundlage der ausgewerteten Ergebnisse wurde im Anschluss eine gezielte Plakatkampagne zur Bewerbung des Fahrradparkhauses durchgeführt. Lesen Sie hierzu auch einen Kommentar von regionalHeute.de-Chefredakteur Werner Heise. Die Nutzung des Parkhauses wurde zeitweise kostenlos angeboten.
Die Ergebnisse der Umfrage sowie die Erkenntnisse aus dem Projekt werden von der Infostelle Fahrradparken persönlich am 25. November im Ausschuss für Bau, Stadtentwicklung und Umwelt vorgestellt. Als ein Problem wurde die Hürde der Zugänglichkeit ausgemacht. Für die erstmalige Nutzung des Fahrradparkhauses ist eine Registrierung notwendig. Dies schrecke vor allem Einmalnutzer ab, die aber den mit Abstand größten Anteil der Buchungen darstellten.
Keine kurzfristige Lösung
Um diese Hürde beim Fahrradparkhaus niedriger zu machen, stehe die Stadt mit der Infostelle Fahrradparken und dem Betreiber im Austausch. Dabei wurde auch ein sogenannter „Social Login“ (die Anmeldung über bestehende Kontodaten aus einem sozialen Netzwerk) angesprochen. Eine kurzfristige Umsetzung könne der Betreiber aber nicht in Aussicht stellen.
Weiter wird von technischen Problemen an zwei Tagen berichtet, die dazu führten, dass Nutzer das Parkhaus nicht öffnen konnten und letztlich ihren gebuchten Stellplatz stornierten. Auch die Rückmeldungen der Nutzer zum Support des Betreibers seien eher kritisch. Während der Gutscheinaktion im Sommer habe es Probleme gegeben, den Gutschein einzulösen. Einen Betreiberwechsel plane die Verwaltung derzeit allerdings nicht. Der Markt möglicher Betreiber werde aber sondiert.
Gewinnung von Dauernutzern
Laut der Statistik fehle es dem Fahrradparkhaus vor allem an regelmäßigen Nutzern, insbesondere Pendlern. Vor diesem Hintergrund wolle die Verwaltung künftige Marketingmaßnahmen verstärkt auf die Gewinnung von Dauernutzern ausrichten. Da die vorhandenen Schließfächer derzeit eine sehr geringe Auslastung aufweisen, soll deren kostenlose Zurverfügungstellung die Attraktivität des Gesamtangebotes steigern.

