Schandelah. Die Cremlinger Spedition VTL möchte sich in Schandelah ansiedeln. Das 2.200 Seelen-Dorf Schandelah versetzt das in Aufruhr. Man befürchtet Lärmbelästigung und eine massive Verkehrszunahme. Eine Online-Petition auf dem Portal openPetition.de haben bereits 531 Personen unterzeichnet, 447 davon direkt aus Cremlingen. Rechnerisch also etwa jeder fünfte Bewohner. In einer aktuellen Pressemitteilung versucht Bürgermeisterkandidat Tobias Breske zu beschwichtigen - und bittet um Gespräche.
"Es ist mit erheblichem Verkehrsaufkommen und einhergehenden Verkehrsbehinderungen zu rechnen, auch wenn die sehr enge Zufahrt zum Speditionsgelände nicht direkt durch den Ort Schandelah erfolgt, sondern über die L633, beziehungsweise die Hordorfer Straße", heißt es in der Begründung zur Petition. Weiter wird argumentiert: "Beim Rangieren der LKW ertönt beim Rückwärtsfahren der Fahrzeuge ein permanentes Piepgeräusch, welches weithin zu vernehmen ist und eine erhebliche Lärmbelästigung darstellt." Eine weitere Lärmbelästigung der Anwohner werde durch den geplanten LKW-Reparaturbetrieb und die damit zusammenhängende Verwendung lauter Werkzeuge erwartet.
Der Planungsausschuss des Ortes habe bereits in Aussicht gestellt, dass der Pendelverkehr zwischen der Speditionsniederlassung in Cremlingen und Schandelah nicht durch den Dorfkern führt, sondern über die A39 und die L633. Überhaupt, so sind die Speditionsurheber überzeugt, wäre das geplante Gewerbegebiet Scheppau ein deutlich besserer Standort für die Spedition. Doch auch diese Pläne laufen nicht ohne Proteste.
Bürgermeisterkandidat fordert zum Dialog auf
In den vergangenen Tagen seien Befürworter wie Gegner des Vorhabens auf Tobias Breske zugekommen. Breske ist Bürgermeisterkandidat der CDU für die Gemeinde Cremlingen. Er sichert hinsichtlich der Ansiedlung zu, dass diese nur im Dialog mit allen Betroffenen stattfinden könne: "Ich selbst habe am 6. Juni 2020 an der Ortsratssitzung in Schandelah teilgenommen, in der die Spedition ihre Pläne der Öffentlichkeit dargestellt hat. Leider waren neben den Ortsratsmitglieder nur wenige Bürgerinnen und Bürger der Ortschaft anwesend. Ich denke, hier muss kurzfristig nochmals einem größeren Kreis die Möglichkeit gegeben werden, sich umfassend zu informieren!" Fakt sei laut Breske allerdings auch, dass an diesem Abend die Ortsratsmitglieder ausnahmslos der Planung für den entsprechenden Bebauungsplan, nach dessen Vorstellung im Ortsrat zugestimmt haben.
"Damit wurde sicherlich bei dem anzusiedelnden Betrieb eine gewisse Erwartungshaltung geweckt. Dass man in aktuellen Pressestatements einer Ortratsfraktion plötzlich wieder gegen die Ansiedlung ist, beziehungsweise immer schon war, trägt sicherlich nicht zur Vertrauensbildung auf allen Seiten bei", mahnt Breske. Er hofft im weiteren Dialog auf neue Ideen, um eine konfliktfreie Örtlichkeit für die Spedition im Ortsgebiet finden zu können. Abschließend stellt Breske klar: "Die gesamte Diskussion darf unter keinen Umständen zu einer weiteren Verzögerung bei den Planungen für das neue Feuerwehgerätehaus führen. Hier besteht seit Jahren eine Situation, die es nicht zulässt, dass die Feuerwehrkameraden weiterhin auf eine Verbesserung warten müssen. Hier gilt es jetzt Abhilfe zu schaffen!"
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