Wolfenbüttel. Mit einer feierlichen Veranstaltung hat die Moses Mendelssohn Stiftung am heutigen Donnerstag die umfassend sanierte Samsonschule wiedereröffnet – jenen Ort, der als „Wiege des liberalen Judentums“ gilt. Nach jahrzehntelangem Leerstand ist ein neues Ensemble aus Dauerausstellung, Veranstaltungsraum und Wohnheim entstanden. Darüber berichtet die Moses Mendelssohn Stiftung in einer Pressemitteilung.
Zum Festakt im Emil Berliner Saal kamen rund 200 Gäste aus Politik, Kultur, Wissenschaft und Gesellschaft. Der Ministerpräsident von Niedersachsen Olaf Lies würdigte das Projekt in einem Videogrußwort als „wichtigen Impulsgeber für die Stadtgesellschaft und das ganze Land Niedersachsen“.
Dauerausstellung im ehemaligen Klassenraum
Die neue Dauerausstellung im ehemaligen Klassenraum macht die Geschichte der Schule, der Haskala und ihrer Schüler sichtbar – darunter Persönlichkeiten wie Leopold Zunz, Emil Berliner oder Werner Scholem. Zu den zentralen Exponaten gehören ein Modell der zerstörten Neuen Synagoge, eine Zunz-Erstausgabe aus der historischen Schülerbibliothek, ein Grammophon aus der Produktion des Samsonschülers Emil Berliner sowie ein Löffel aus dem früheren Speisesaal.
„Unsere Ausstellung zeigt die Samsonschule als Fenster zur europäischen Aufklärung“, sagte Kuratorin Dr. Elke-Vera Kotowski. „Sie macht Biographien sichtbar, die bislang im Verborgenen lagen.“ Mit Samson-Schule.de startet zugleich ein digitales Angebot, darunter eine Schülerdatenbank mit bereits über 1.600 recherchierten Namen.
Neuer kultureller Begegnungsraum
Stiftungsvorsitzender Prof. Dr. Julius H. Schoeps betonte: „Wir machen die Geschichte dieses einzigartigen Erinnerungsorts international sichtbar und schaffen Begegnung – digital und vor Ort.“ Auch die frühere Aula wurde als Emil Berliner Saal neu eröffnet. Ivica Lukanic, Bürgermeister der Stadt Wolfenbüttel, bezeichnete ihn als „neuen kulturellen Begegnungsraum, der an Wolfenbüttels Tradition als Zentrum der Aufklärung anknüpft“.
Die Samsonschule bildet heute wieder ein Ensemble, das Lernen, Erinnern und gesellschaftlichen Dialog miteinander verbindet – und gleichzeitig Wohnraum für 155 Studenten und Auszubildende bietet.

