Schaut Wolfenbüttel den Eurovision Song Contest?

von Jan Borner




Wolfenbüttel. Am heutigen Samstagabend findet in Wien der Eurovision Song Contest statt. Im Jahr 2014 haben rund 195 Millionen Zuschauer weltweit das Event am Fernsehen verfolgt und zwar nicht nur in Europa, sondern auch in Ländern wie China, Kanada, Neuseeland und Australien, das dieses Jahr sogar zum ersten Mal selbst teilnehmen wird. Global betrachtet, erfreut sich der ESC zurzeit also großer Beliebtheit, aber wie kommt der Wettbewerb eigentlich in Wolfenbüttel an? Ein Stimmungsbild.

Seit 1956 trägt die Europäische Rundfunkunion den Eurovision Song Contest aus, lange genug also, um sich jeder Generation und Altersklasse in Deutschland eingeprägt zu haben. Dennoch fühlen sich gerade viele der älteren Zuschauer, die den Grand Prix schon seit vielen Jahren verfolgt haben, nicht mehr ganz wohl bei dem Musik-Event.

Der Grand-Prix und die ältere Generation


Der "Tag der älteren Generation", der am Mittwoch, 20. Mai, in der Lindenhalle stattfand ist bei vielen Senioren in Wolfenbüttel auch aufgrund seines musikalisch geprägten Programms sehr beliebt. Dennoch gaben einige der Gäste an, dass sie den ESC am heutigen Abend entweder gar nicht oder nur aus Gewohnheit schauen werden. Die Musik, so die einheitliche Überzeugung der Senioren, entspräche nicht mehr ihrem Geschmack. Viele stört vor allem, dass auch die deutschen Teilnehmer am Wettbewerb nur noch englische Lieder darbieten. So erklärte ein Gast: "Die Melodie ist ja manchmal ganz schön, aber wenn ich nichts davon verstehe, dann bringt mir das nichts." Die älteren Generationen in Wolfenbüttel sind sich deshalb einig, dass der Eurovision Song Contest hauptsächlich etwas für junge Leute ist.

ESC - Die Suche nach dem Mainstream


Mit den schon seit vielen Jahren praktizierten Vorentscheiden reiht sich das Konzept des Wettbewerbs gut in die erfolgreiche Casting-Landschaft des deutschen Fernsehens ein und da üblicherweise die Zuschauer entscheiden können, wer im Finale des Wettbewerbs antritt, entspricht nicht nur das Showkonzept, sondern auch die Musik des ESC weitestgehend dem momentanen Mainstream. Es ist deshalb kaum eine Überraschung, dass viele junge Leute an dem Event interessiert sind, wie zum Beispiel Jonas (16), der sagt: "Es laufen Charts. Das finde ich gut." Die 15-jährige Nele begründet den Erfolg der Sendung außerdem damit, dass im Gegensatz zu so manch anderer Musiksendung im Casting-Format, die Teilnehmer am ESC durchgehend talentiert sind.

Dennoch, Derjenige, dessen Musikgeschmack nicht dem Mainstream folgt, der kann auch mit dem Eurovision Song Contest nicht viel anfangen. Metal-Fan Angeline (14) verzichtet deshalb auf die Sendung am heutigen Abend und bemerkt: "Ich mag die Musik da nicht. Davon kriege ich Kopfschmerzen."


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