Menschentrauben tummeln sich auf dem Parkplatz der Einkaufsläden an der Neuen Straße in Schöppenstedt. Unter ihnen die Inhaber, Mitarbeiter und Angehörigen der seit gestern niedergebrannten Geschäfte (WolfenbüttelHeute berichtete) sowie zahlreiche Schöppenstedter die einen Blick auf die Hinterlassenschaften des gestrigen Flammenmeers werfen möchten. Aber auch viele Vertreter der lokalen und nationalen Medien sind vor Ort anzutreffen. Es ist ein Bild von Betroffenheit über das Geschehene und zugleich von Mut und Hoffnung über einen Neuanfang.
Eine Gruppe von Menschen sticht sofort ins Auge. Sie stehen gepulkt neben der polizeilichen Absperrung vor dem beschlagnahmten Brandobjekt. Es sind einige der fast 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des REWE-Marktes. Sie ringen um erklärende Worte für das sich ihnen ergebende Bild. Viele von ihnen waren bereits gestern Abend vor Ort und beobachteten wie ihr Arbeitsplatz niederbrannte. Man möchte derzeit nicht in ihrer Haut stecken.
Auch nicht in der von Werner Gebhardt. Er ist der Betreiber des REWE-Marktes. Der für den Markt zuständige Wachschutz informierte ihn kurz nach Ausbruch des Feuers über den erfolgten Alarm der Brandmeldeanlage um 18:05 Uhr. Für die Medienvertreter ist er ein gefragter Mann an diesem Tag. Vor den Kameras und Journalisten gibt er sich weitestgehend gefasst. Das es ihm auf die Seele schlägt, erkennt man sofort. Im Gespräch mit WolfenbüttelHeute.de erklärt er, dass sich seine Mitarbeiter keine Gedanken über ihre berufliche Zukunft machen brauchen. Finanziell springt nun die Betriebsunterbrechungs-Versicherung ein. Zudem betreibt er einen weiteren REWE-Markt in Schöningen, in welchem er möglicherweise Mitarbeiter vorübergehend einsetzen wird. In ca. 2 - 3 Wochen stellt er ein großes Festzelt auf dem Parkplatz in Aussicht, in welchem es dann mit dem Verkauf vorerst weiter gehen soll.
Für eine Überraschung dürfte die Eulen-Apotheke gesorgt haben. Apotheker Detlev Volker stand noch vor Beendigung der Feuerwehrarbeiten, bereits ab 8 Uhr, mit einer mobilen "Wohnmobil-Apotheke" für seine Kunden auf dem Parkplatz parat. "Wir müssen nach vorne blicken. Wir haben einen Versorgungsauftrag, den wir sicherstellen wollen", erklärt der Apotheker. Eine Schwierigkeit sei die Vernichtung sämtlicher Unterlagen. Darunter auch Rezepte. Hier müsse man die Ärzteschaft bitten Duplikate auszustellen und möglichst unkompliziert zu helfen. Seine Medikamente bezieht er aus seiner zweiten Apotheke in Braunschweig, was für ihn und seine Kunden unter den jetzigen Umständen best mögliche Flexibilität sei. Bei Wind und Wetter wolle er bis zu einer neuen Lösung zur gewohnten Öffnungszeit nun so verfahren. Zusammen mit der Apothekerkammer, die er noch in der vergangenen Nacht informierte, stellt er sich aber eine eventuelle Containerlösung vor, die auch den gesetzlichen Vorschriften entspreche.
Die "Warum-Frage", die alle quält, kann nach Informationen von Frank Oppermann, vom Polizeikommissariat Wolfenbüttel, zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht beantwortet werden. Das so genannte "Arbeitsfeld 1" der hiesigen Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen und vernimmt derzeit unter anderem Augenzeugen. Die Brandursache werden Spezialisten in den kommenden Tagen versuchen aufzuklären. Möglicherweise wird hier die Brandursachenkommission aus Hannover zum Einsatz kommen.
Eine mögliche Explosion, über die in den Medien berichtet wurde, konnte Oppermann nicht bestätigen. Er könne sich vorstellen, dass dieser Eindruck durch zerplatze Glasscheiben oder erhitzte Haarspraydosen gewonnen wurde.
Die genaue Schadensumme ist wenn überhaupt nur grob schätzbar und beläuft sich nach Polizeiangaben auf ca. 5 Millionen Euro.
Mittlerweile geht die Polizei von Brandstiftung aus und bittet die Bevölkerung um Mithilfe.
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