Schwerter zu Pflugscharen – Panzerhalle zu einer Schule

von Thorsten Raedlein




Wolfenbüttel. Da kam bei Pastor Hans-Peter Hoppe der Alt-68er durch: Statt "Schwerter zu Pflugscharen" hieß es am Donnerstag "Panzerhalle zu einer Schule". Der Vorstand der Dachstiftung Diakonie Gifhorn und Vorsteher des Stephansstiftes Hannover brachte es bei der Einweihung des neuen Schulgebäudes des Diakonie-Kollegs am Exer auf den Punkt. "Nicht Gewalt und Krieg, sondern Bildung gestaltet unsere Zukunft."

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Pastor Hans-Peter Hoppe. Foto:



In den zurückliegenden Monaten hat das Kolleg, eine Bildungseinrichtung der Stephansstift – Bildung und Ausbildung gGmbH Hannover, in Wolfenbüttel rund 3,5 Millionen Euro in eine neue Schule für die Region investiert. Dabei wurde aus der ehemaligen Panzerhalle ein echtes Schmuckstück mit zwölf Klassenräumen sowie einer ganzen Reihe von Zimmern für Kunst und Werken, Musik und Theater. Nur zum Sport müssen die Schüler in die benachbarte Halle der Ostfalia wechseln.

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Das Quartett Clarinet and Strings (Gertrud Teschner, Bernd Strobach, Wolfgang Weise, Klaus Spellier) gestaltete den musikalischen Rahmen. Foto:



Der Umbau war eine aufwändige Sache, denn das lange, schmale Haus musste unter Aufsicht der Denkmalpflege zunächst entkernt und danach ausgebaut werden. “Dabei haben wir den Termin- und Kostenrahmen eingehalten”, Hoppe. Schlicht und schön präsentiere sich das Gebäude und passe sich gut in die Nachbarschaft ein. “Es hat keine Schwierigkeiten am Bau gegeben, und auch die Zusammenarbeit mit der Stadt auf diesem ehemaligen Kasernengelände klappte reibungslos”, lobte er die Verwaltung für die dort vorherrschende positive Grundeinstellung. Die Entscheidung, sich in Wolfenbüttel anzusiedeln sei bewusst gefallen. Schon rechtzeitig müsse man dem Fachkräftemangel begegnen und ausbilden. Das Berufsfeld der Sozialbranche verzeichne dabei größere Zuwächse als die Automobilbranche. Am Diakonie-Kolleg wolle man aber nicht nur die Fachkenntnisse vermitteln, sondern auch die menschlichen Aspekte nicht zu kurz kommen lassen.


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Amir Hidar (l.) überreichte den symbolischen Schlüssel an Dr. Manfred Marquardt. Foto:



"Wir hatten eine Vision, die heute Wirklichkeit geworden ist", sagt Dr. Manfred Marquardt, Geschäftsführer des Diakonie-Kollegs. Da die bestehenden Schulen den Fachkräftebedarf nicht abdecken können, fülle das Diakonie-Kolleg eine vorhandene Lücke. Wenn das nächste Schuljahr am 11. September beginnt, kommen die ersten neuen 140 Schüler in sieben Klassen an den Exer – wenn alle Kurse voll besetzt sind, sollen es 450 sein, die von rund drei Dutzend Lehrkräften betreut werden. “Die Schüler werden sich wohlfühlent”, sagt Dr. Marquardt, der auf eine Qualitätsausbildung mit Diakonie-Profil setzt. Sein Dank ging an die Nachbarn am Exer: "Wir haben uns hier von Anfang an willkommen gefühlt."

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Die ehemalige Panzerhalle am Exer von außen. In der Mitte steht der neue Kubus, in dem sich künftig die Aula der neuen Schule befindet. Foto:



Amir Hidar (Ingenieurbüro Hidar) dankte den am Bau beteiligten Firmen für die verlässliche Arbeit. Rund zwei drittel der Investitionssumme sei dabei an Firmen aus der Region geflossen. Über 30 Firmen seien beteiligt gewesen. Bei der Auftragsvergabe sei es darauf angekommen, nicht der billigste, sondern der günstigste Anbieter zu sein. "Wir haben auch darauf geachtet, dass Nachhaltig gebaut wurde", so der Ingenieur.

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Schulleiter Harald Röleke. Foto:



Schulleiter Harald Röleke zog den Vergleich zur Deutschen Nationalmannschaft."Uns geht es wie nach einem 7:1. Erschöpft, aber überglücklich." Schüler und Lehrer hätten den Umzug gut gemeistert. Die Zeit des Provisoriums sei nun vorbei. "Wir sind angekommen!" Seit Gründung der Einrichtung im August 2012 wurden an drei Standorten Altenpflegerinnen und Altenpfleger sowie Sozialassistentinnen und Sozialassistenten mit Schwerpunkt Sozialpädagogik ausgebildet. Im September kommt nun die Ausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher hinzu. “Die Anmeldungen laufen gut”, versichert Röleke. Die Klassen der Sozialassistenten seien bereits voll. “Für Altenpflege und Sozialpädagogik können wir aber noch einige aufnehmen.”

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Bürgermeister Thomas Pink. Foto:



Grußworte sprachen unter anderem Bürgermeister Thomas Pink und Oberlandeskirchenrat Thomas Hofer. Beide lobten die gelungenen Symbiose aus Bildung, Wissenschaft und sozialer Arbeit, die am Exer geleistet werde. Hofer: "Nur keine Bildung ist teurer als Bildung".

Nach dem offiziellen Teil bestand noch die Möglichkeit, das fünf Meter lange Wandbild im Foyer zu bewundern. Kunst am Bau sei dem Stephansstift ganz wichtig. Das Bild von Peter Marggraf, Bildhauer, Zeichner und ehemaliger Kunstlehrer am Diakonie-Kolleg Hannover sei ein echter Blickfang.

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Kunst im Diakonie-Kolleg. Das fünf Meter lange Wandbild im Foyer. Foto:


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