Wolfenbüttel. Zur Arbeit der CDU Senioren-Union (SU) im Kreisverband Wolfenbüttel gehört es auch, ihre Mitglieder und Anhänger über wichtige öffentliche Einrichtungen zu informieren. In diesen Tagen besuchte man die Wolfenbütteler Kläranlage. Das berichtet Dieter Lorenz.
Die Kläranlage wird vom Abwasserbeseitigungsbetrieb (ABW) der Stadt Wolfenbüttel betrieben. Kläranlagenleiter Sven Dilba begrüßte Ursula Hertzer, stellvertretende Vorsitzende der CDU Senioren mit den Interessierten am Eingang. Zunächst bekamen die Besucher in einer Präsentation einen Überblick über die Organisation und Struktur des Betriebes, über die Unterhaltung des Entsorgungsnetzes und natürlich über die Funktionsweise und die einzelnen Prozesse in der Kläranlage. An diese sind zur Zeit etwa 53.000 Einwohner angeschlossen.
Leider halten sich nicht alle Nutzer an die Regeln. Jens Dilba wies besonders auf die Gefahren durch Fette, Faserstoffe und Feuchttücher hin, die fälschlicherweise in der Toilette entsorgt werden. Öle und Fette sind Gift für die Abwasserleitungen und das Klärwerk. Sie verstopfen die Systeme und greifen sogar Betonbauwerke an. Essensreste, Restfette aus der Bratpfanne und Feuchttücher sollte man nicht in der Toilette entsorgen. Sie gehören in den Restmüll.
Hygieneartikel können Pumpen zerstören
Feuchttücher und Hygieneartikel zersetzen sich nicht und verstopfen die Pumpen, manchmal sogar bis zur Zerstörung. Eine neue Pumpe kostet etwa 8.000 Euro ohne Montage. Auch Wattestäbchen, Zahnstocher und Medikamente gehören nicht in die Toilette. Die Rechen der Kläranlage sind nicht in der Lage, alle diese Sachen komplett herauszufischen, darum fließt das Abwasser weiter über mehrere Becken, wo Organismen die Verschmutzungen Zug um Zug aufnehmen und im Klärschlamm abgeben.
Nach der Theorie kam die Praxis. Sven Dilba führte die Teilnehmer durch die einzelnen Stationen des Klärwerkes. Das Abwasser gelangt direkt von der Kanalisation ins Klärwerk und wird dort durch Pumpen zur Rechenanlage befördert. Dort werden grobe Abfälle wie durch ein Sieb abgefangen und beiseite geräumt. Sie landen in einem Container.
Hungrige Glockentierchen und Amöben
Die Flüssigkeit fließt dann in den Sand- und Fettfang, von dort weiter in das Belebungsbecken, wo die Arbeit der Mikroorganismen beginnt. Es handelt sich dabei um Glockentierchen, Amöben und andere, die immer sehr hungrig sind. Sie fressen einen großen Teil der Schmutzstoffe und zerlegen sie. Danach gelangt das Wasser in die Nachklärbecken. Hier werden die letzten Schlammpartikel vom Abwasser getrennt. Die herausgefilterten Fette und Schlämme wandern in Faultürme. Dort zerlegen Bakterien die organischen Bestandteile und produzieren so Methan: Aus dem Faulgas wird dann Strom erzeugt.
„40 Prozent des großen Eigenbedarfs an Strom erzeugen wir damit selbst“, erklärte Dilba. Das saubere Wasser wird in die Oker geleitet. Der angefallene Klärschlamm bereitet allerdings Probleme. Die Masse ist reich an Stickstoff, Phosphor und Kalium. Alle drei Stoffe sind hervorragend als Dünger geeignet. Leider darf der getrocknete Schlamm nach einer neuen Verordnung nicht mehr zum Düngen auf die Felder gebracht werden. Darum musste ein überdachtes Zwischenlager auf dem Gelände der Kläranlage errichtet werden. Von dort wird der Schlamm zur Verbrennung transportiert. Er hat in etwa den Brennwert wie Braunkohle. Die Kläranlage und die 48 Pumpstationen im 217 Kilometer langen Abwassernetz werden von zehn Mitarbeitern und einem Auszubildenden betreut. Die gesamte Anlage mit dem Abwassernetz wird von einer Leitstelle gesteuert und überwacht. Die Werte und Fehlermeldungen werden fernübertragen und kommen zu einem Mitarbeiter, der bei Problemen sofort eingreifen kann.
Den Besuchern wurde klar, dass in Wolfenbüttel die Abwasserbeseitigung rund um die Uhr gesichert ist. Ursula Hertzer bedankten sich bei Sven Dilba für die interessanten Informationen und die aufschlussreiche Führung. Hertzer informierte, dass die nächste Zusammenkunft am 16. Juli um 16 Uhr im Hotel Forsthaus startet. Thema: „Bauvorhaben in Wolfenbüttel“, Vertreter des Bauamtes werden informieren und diskutieren.
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