Sorge um mangelnde Mädchengeburten berechtigt?

von Max Förster


Ist die Sorge der WAAG um mangelnde Mädchengeburten berechtigt? Foto: Logo WAAG
Ist die Sorge der WAAG um mangelnde Mädchengeburten berechtigt? Foto: Logo WAAG | Foto: Privat



Wolfenbüttel. Erst kürzlich wies die Wolfenbütteler AtomAusstiegsGruppe "WAAG" auf einen deutlichen Mangel an Mädchengeburten in Remlingen hin und zeigte sich überzeugt, dass hierbei ein Zusammenhang mit der ionisierenden Strahlung bestehe (regionalWolfenbüttel.de berichtete). Sind die Zahlen wirklich beunruhigend und hat die Strahlung Einfluss auf das Geburtengeschlechtsverhältnis? regionalWolfenbüttel.de hat beim Städtischen Klinikum und dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) nachgefragt.

In dem Pressebericht der WAAG lautete es, dass gegenüber dem statistisch erwarteten Wert einer Studie in dem Zeitraum von 1971 bis 2012 etwa 75 Mädchengeburten fehlen würden. Auf Anfrage von regionalWolfenbüttel.de, ob denn dieser angegebene statisch ermittelte Wert von der WAAG wirklich beunruhigend sei, teilte der Geschäftsführer des Städtischen Klinikums Axel Burghardt mit, dass diese Zahl nicht auffällig sei. "Es werden mal mehr Jungs und mal mehr Mädchen geboren", so Burghardt. Momentan zeichne sich sogar eher eine höhere Mädchengeburtsquote ab. Zum Vergleich stellt er die vergangenen Jahre gegenüber. 2013 kamen 295 Mädchen und 281 Jungen zu Welt. 2014 waren es nur 301 Mädchen und 331 Jungs. Bis zum 31. August 2015 wurden 228 Mädchen und 227 Jungen geboren. Ein klarer Trend hinsichtlich Mädchenschwacher Geburten scheint sich, zumindest im Klinikum, also nicht abzeichnen zu können.

Wie sieht es mit der Strahleneinwirkung aus?


Hat die Strahlung wirklich Einfluss auf das Geburtengeschlechtsverhältnis? Monika Hotopp, Pressereferentin vom Bundesamt für Strahlenschutz erklärte auf Anfrage von regionalWolfenbüttel.de, dass hierbei keine genauen Aussagen getroffen werden können, da für eine wissenschaftliche Betrachtung entscheidende Daten fehlen: "Wesentliche Parameter, die das sekundäre Geschlechterverhältnis (Geschlechterverhältnis bei der Geburt) bestimmen, wie Alter der Mutter, Kinderzahl, Klimawandel, ökonomische Krisen, Kriege etc., wurden nicht berücksichtigt.", so Hotopp.

Dennoch stellt sie klar, dass das BfS die Untersuchungen auf dem Gebiet niedriger Strahlenbelastung begrüße und es als ständige Aufgabe sehe, das Wissen über Strahlenwirkungen und Strahlenrisiko zu hinterfragen und zu verbessern.


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