SPD: Frühjahrsempfang in Destedt


Landtagsabgeordnete Dunja Kreiser sprach auf dem gut besuchten Frühjahrsanfang der SPD. Foto: SPD-Fraktion im Gemeinderat Cremlingen
Landtagsabgeordnete Dunja Kreiser sprach auf dem gut besuchten Frühjahrsanfang der SPD. Foto: SPD-Fraktion im Gemeinderat Cremlingen

Wolfenbüttel. Die Landtagsabgeordnete Dunja Kreiser sprach auf dem gut besuchten Frühjahrsanfang der SPD in Destedt über die heutige Situation von Familien und besonders von Frauen, die in ihrem Wahlkreis Cremlingen / Sickte und Wolfenbüttel im ländlich geprägten Umfeld leben und arbeiten. Das berichtet SPD-Mitglied und Ortsbürgermeister Matthias Böhnig.


Es könnten nicht alle Familien auf die Unterstützung der Großfamilien hoffen, oder auf die Unterstützung der Großeltern zurückgreifen. Um so wichtiger sei es, dass in den Gemeinden die Betreuungssituation betrachtet und verlässlich ausgebaut würde.

In den Ortschaften spielen die Digitalisierung und der berufsbedingte Wohnortwechsel der Familien eine immer stärkere Rolle und das gerade in den neu entstehenden Neubaugebieten. Die Glasfasertechnik und die damit verbundene Technik spiele eine immer stärkere Rolle, die zugleich Entlastung und aber auch Belastung bringen würde. Wichtig sei es jedoch auch den Aus-Knopf zu finden und seine eigenen Schwerpunkte zu setzen – sprach es aus und fuhr ihren Lap-Top von dem sie aus referiert hatte herunter.
Mit großer Leichtigkeit entwickelte Kreiser das Bild einer dörflichen Unterstützungskultur, die sie als hilfreich und sinnvoll beschrieb, mahnte jedoch auch eine Weiterentwicklung dieser Kultur an. Frauen sollten sich noch stärker einbringen können und benötigen auch außerfamiliäre Unterstützung, die auch eine breitere politische Beteiligung ermöglichen sollte.

An einem Beispiel machte sie es ganz deutlich mit ihrer eigenen Lebensgeschichte. Als Kommunalpolitikerin hat sie schon früh darauf gedrungen, Veranstaltungen mit einer Kinderbetreuung abzusichern, damit sich eine Beteiligung von Frauen von der Schlafzeit der Kinder abkoppeln kann. „Politik kann nicht erst stattfinden, wenn die Kinder im Bett sind“, so Dunja Kreiser. Frauen und auch die Männer mit politischem Mandat hätten auch jetzt schon die Möglichkeit, sich hierbei unterstützen zu lassen. Politische Veranstaltungen sollten viel früher durchgeführt werden. Das wäre möglich, wenn geeignete Betreuer die Kinder in der Zeit betreuen würden. In ihrem Heimatdorf Evessen, in dem sie auch ehrenamtlich als Bürgermeisterin engagiert ist dieses bereits Praxis. Diesen Umstand würden viele leider nicht kennen und nutzen.

"Alte Rollenbilder taugen immer weniger"


Mehrfach betonte sie dabei, dass die alten Rollenbilder von Mann und Frau immer weniger taugen würden, was sie in ihrem Berufsleben ganz direkt erlebt hat. Sie verwies auf die eigenen Erfahrungen in ihrem Beruf der Abwasserwirtschaftsmeisterin hin, der eigentlich nur ein technischer Männerberuf sei. Sie findet, dass wir in der Stadt und auf dem Land nicht bei der "me-too"- Debatte, bei dem Frauen nur als Sexualobjekt betrachtet würden und dabei nicht stehen bleiben dürften, sondern dort auch die SPD mutig voranschreiten und sich einbringen solle.

"lebhafte und kritische Debatte"


Am Ende der Veranstaltung entspann sich noch eine lebhafte und kritische Debatte zum Thema Besuch von Cremlinger Schülern in Integrierten Gesamtschulen (IGS) in der Stadt Braunschweig. Es ist trotz unmittelbarer Nähe beispielsweise Weddeler Schülern weiter nicht möglich, dass diese in Volkmarode die benachbarte IGS aufsuchen dürfen. Über die Inklusion, die nach der Schulzeit auch weiter fortgesetzt und weitergedacht werden muss und der aktuell unbefriedigten Pflegesituation vieler Menschen fand Kreiser deutliche Worte und forderte ein Umdenken. Hier fehle es oft an geeigneten Fachkräften, der Wert dieses Berufsfeldes werde noch immer nicht hoch genug angesetzt.

Die Verkehrssituation an verschiedenen Punkten durfte an diesem Abend auch nicht fehlen. Hier wurde von Bürgern "Tempo 30" in der Durchgangsstrasse nach Hemkenrode in Schulnähe angesprochen. Wie der stellvertretende Ortsbürgermeister Dr. Diethelm Krause-Hotopp betonte, habe der Ortsrat Destedt schon vor drei Jahren einen Antrag gestellt, der von Straßenverkehrsbehörde abgelehnt wurde.

Zu der Anfeindung durch einen AFD-Politiker im Landkreis gegen Dunja Kreiser erklärt sich inhaltlich nichts, da das Verfahren noch liefe. Wichtig war ihr jedoch klar zustellen, dass sie es selbst gewesen sei, die die Aufhebung der Immunität beantragt hätte. Dunja Kreiser sähe aber auch hier ihrer Zukunft optimistisch entgegen.

Einen Ausblick gab Ortsvereinsvorsitzender Matthias Böhnig über weitere Veranstaltungen im Jahreslauf. Geplant sei eine Wanderung auf der alten stillgelegten Bahntrasse Scheppau / Oebisfelde zur Verdeutlichung des zu stärkenden öffentlichen Nahverkehrs. Eine gelungene, hautnah erlebte Veranstaltung, fand auch Alexander aus Braunschweig, der eigens aus Braunschweig mit seinem Rollstuhl im Bus angereist war. Eine Wiederholung sei im nächsten Jahr mit weiteren Politikern, die Rede und Antwort stehen, geplant.


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