SPD-Aschermittwoch: Rede über unseriöse Fusions-Äußerungen

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| Foto: Anke Donner)



Börßum. Der SPD Unterbezirk Wolfenbüttel und der SPD-Ortsverein Börßum luden auch in diesem Jahr zum traditionellen Politischen Aschermittwoch. Hauptredner des Abends war der langjährige DGB-Bundesvorsitzende Michael Sommer.

Die Begrüßung des "politischen Elferrates" musste ohne den SPD-Landtagsabgeordneten Marcus Bosse beginnen - der war nämlich irgendwo zwischen Hannover und Börßum auf der Autobahn. Kai Nahser, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Börßum, sandte dem Genossen vorab aber schon einmal einige Grüße entgegen und begrüßte währenddessen die anderen Genossinnen und Genossen. Und nachdem Nahser ein großes Dankeschön an die fleißigen Helfer aussprach wünschte er einen schönen und geselligen Abend bei Mettwurst, Brot und Gurken.

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Bruno Polzin, Dietmar Wessel, Michael Sommer, Marcus Bosse und Kai Nahser saßen auf dem Podium. Foto: Anke Donner)



Für gewöhnlich ist der politische Aschermittwoch ein Tag der „Abrechnung“. An diesem Tag, an dem das närrische Treiben endet, verteilen die Politiker gerne kleine Seitenhiebe auf die Gegenparteien. Die dürfen dann gerne auch mal unter die Gürtellinie gehen. Ganz so scharf wurde in Börßum aber am Abend dann doch nicht geschossen. So hielten sich die Sticheleien in den Begrüßungen und Reden der Gastgeber vor den rund 80 Anwesenden in Grenzen.

Für die Landrätin sprach Bruno Polzin, der Grüße aus der Kreisverwaltung überbrachte und in seiner Rede einige Themen ansprach, die derzeit im Fokus der Politik stehen. Dabei gewährte Polzin einen kurzen Einblick in die Kreispolitik, sprach Themen wie die Fusion, die Bildungspolitik und die Uneinigkeit mit den Kollegen (ein Politiker aus Werlaburgdorf, der aussieht wie Obelix) anderer Parteien an. Insbesondere die Vorgehensweise mit Themen wie der Fusion stieß dem stellvertretenden Landrat bitter auf. „Einige aus dem Kreistag haben sich dazu ja bereits mehrfach geäußert, obwohl das nicht ganz so seriös war. Seriös wäre gewesen, wenn man das Gutachten abgewartet hätte und sich dann geäußert hätte. Aber in manchen Parteien ist das wohl so. Wir gehen da etwas anders ran, so wie man unter seriösen Leuten eben vorgeht“, sprach Polzin und wünschte einen schönen Abend.

Nach Rede-Abstinez Gelegenheit beim Schopf gepackt


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Ex-DGB Chef Michael Sommer hielt die Hauptrede. Foto: Anke Donner)



Hauptredner Michael Sommer, der seit seinem Ausscheiden als DGB-Chef im Mai des vergangenen letzten in Rede-Abstinenz lebte, freute sich über die Gelegenheit, wieder einmal das Wort zu haben. Seine politische „Büttenrede“ verpackte er ohne Reime in einem Motto: „Was Du auch tust, handele gut und bedenke stets das Ende.“ In seiner 45-minütigen Rede thematisierte der Ex-DGB-Chef die Flüchtlingssituation und die Problematik, die er in der unzureichenden und viel zu späten Integration der Menschen mit Migrationshintergund sieht. „Wenn wir unsere Integrations-Politik vor 40 Jahren anders gestaltet hätten, dann hätten wir jetzt weniger Probleme“, so Sommer, der es als humanitäre Verpflichtung ansieht, Flüchtlingen zu helfen. Allerdings sollen und müssen sie sich integrieren lassen und müssen von der Gesellschaft aufgenommen werden.

Rechte und Werte schützen


Sommer sprach außerdem über die Werte und Rechte der Menschen in Deutschland. Besonders in Hinblick auf die derzeitigen Entwicklungen in der Pegida-Bewegung und der Terrorbedrohung in Braunschweig am vergangenen Wochenende, forderte er das Recht auf Meinungsfreiheit und gegenseitigen Respekt. „Wir dürfen uns das Recht auf Freiheit und Toleranz nicht nehmen lassen. Denn wenn wir das tun, dann haben wir schon verloren. Wir müssen Frei19119heit leben und durchsetzten und dürfen nicht zurückweichen. Und ich möchte, dass wir verschiedene Einstellungen und Glaubensrichtungen tolerieren. Ich erwarte, dass wenn ich eine andere Meinung, oder eine andere Religion toleriere, dass man auch meine Einstellung toleriert“, so Sommer. In seinem letzten Punkt wurde Sommer noch deutlicher. „Es kotzt mich an, dass Kriege als Mittel der Politik eingesetzt werden“, sprach Sommer und lobte das Handeln des einstigen Bundeskanzlers Gerhard Schröder. „Ich war nie ein Freund Schröders. Aber seine Entscheidung, uns aus dem Iran-Krieg herauszuhalten, fand ich damals sehr gut. Und wir müssen endlich erkennen, dass Krieg nicht der Normalzustand ist, sondern Frieden“, schloss Sommer.

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Gemütliches Mettwurstessen gehört zum politischen Aschermittwoch der SPD. Foto: Anke Donner)



Und dann kam doch noch ein kleiner Hieb in Richtung der Christdemokraten. Nämlich als es an die Mindestlöhne ging. Dieses auch von Sommer stark geförderte Gesetz werde man sich nicht durch das Aushebeln und Umgehen der Richtlinien kaputt machen lassen, versprach Sommer.

Inzwischen war dann auch Marcus Bosse in der Oderwaldhalle eingetroffen. Und nachdem auch er einige kurze Grüße in die Menge sandte, ging es zum deftigen Mettwurstessen. Denn mit Brot und Wurst klingt der traditionelle politische Aschermittwoch aus. Für den musikalischen Beitrag sorgte die Oderwald-Musikanten mit zünftigen Klängen.


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