Den Schutz der Bräuche und Traditionen stellt die SPD-Landtagsfraktion in den Mittelpunkt einer Initiative. „Wir wollen, dass neben unseren großen Denkmälern auch die gelebte Alltagskultur der Bürger geschützt wird. Unsere Volksfeste, unsere besonderen Gerichte oder die Trachtenvielfalt sind Beispiele, die die kulturelle Identität Niedersachsens prägen. Diese wollen wir im Rahmen des immateriellen Kulturerbes sichern und anerkennen“, sagte Daniela Behrens, kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, am Donnerstag in Hannover.
Die SPD greift das UNESCO-Übereinkommen zur Bewahrung des immateriellen Kulturerbes auf und will es mit Leben erfüllen. „Deutschland hat dieses internationale Übereinkommen bis heute nicht ratifiziert, dabei bietet es riesige Chancen, niedersächsische Traditionen und Bräuche als Triebfeder der Kultur zu stärken“, findet Behrens.
Damit eine Kulturtechnik als immaterielles Erbe der Menschheit von der UNESCO anerkannt wird, muss sie in der Gegenwart lebendig sein, identitätsstiftende Wirkung haben und repräsentativ für eine Kulturregion sein. Zu den schützenswerten Ausdrucksformen gehören Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Sprachen, Bräuche, Rituale, Feste und Handwerkstechniken. Die Vertragsstaaten sind nach dem Übereinkommen verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen, damit das immaterielle Kulturerbe ihre Landes erhalten bleibt. Daniela Behrens ist überzeugt: „Niedersachsen hat besondere ungewöhnliche Bräuche und Traditionen zu bieten.“ Der friesische Volkssport Boßeln, die Kirmes, die Trachten der Heimatvereine, der Grünkohl oder der Karneval seien nur einige Beispiele dieser gelebten Alltagskultur.
Die SPD-Fraktion hat den Weg dazu in ihrem Entschließungsantrag aufgezeigt. „Wir brauchen ein Konzept für einen angemessenen Schutz der in Niedersachsen ausgewählten immateriellen Kulturgüter. Dazu sollen Akteure, Verbände und Organisationen gemeinsam mit den Kommunen einbezogen werden. Die Sicherung der Traditionen und Bräuche ist ein wichtiger Teil für die Landeskulturpolitik“, findet Daniela Behrens. Sie erhofft sich auch, dass die Debatte in Niedersachsen dazu führt, auf Bundesebene das Ratifizierungsverfahren zum UNESCO-Übereinkommen zur Bewahrung des immateriellen Kulturerbes zu beschleunigen.
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