Die SPD-Landtagsfraktion weist die Versuche des CDU-Fraktionsvorsitzenden Björn Thümler, kritische Wissenschaftler aus ihrer Sicht einzuschüchtern, die sich öffentlich zum Fall Althusmann äußern, entschieden zurück.
„Herr Thümler sollte akzeptieren, dass die Frage, ob der Kultusminister bei seiner Doktorarbeit getäuscht hat, von kundigen Wissenschaftlern beantwortet werden muss. Seine bisherigen Versuche, auf diesen Prozess Einfluss zu nehmen, waren schon grenzwertig. Dass er jetzt pauschale Anschuldigungen und Drohungen verbreitet, muss zurückgewiesen werden. Ich erwarte von Wissenschaftsministerin Wanka, dass sie die Integrität der Wissenschaft verteidigt und ihren Parteifreund in die Schranken weist“, sagte Gabriele Andretta, stellvertretende Vorsitzende und wissenschaftspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, heute in Hannover.
Hintergrund sind Äußerungen Thümlers in der „Nordwest-Zeitung“ vom (heutigen) Freitag. Darin äußert der CDU-Fraktionsvorsitzende den Verdacht, kritische Anmerkungen namhafter Wissenschaftler zur Causa Althusmann würden nur gemacht, weil „die Wissenschaft (…) offenbar um ihre Reputation“ fürchte. Würden alle Doktorarbeiten der jüngsten Vergangenheit überprüft werden, würde „die wissenschaftliche Kaste insgesamt in Gefahr geraten“. Andretta: „Herr Thümler strickt an der Verschwörungstheorie, zwielichtige Professoren arbeiteten an einer Intrige, um einen unbescholtenen Minister loszuwerden. Das ist schlicht unwürdig und peinlich.“
Thümlers Äußerungen machten zudem offenbar, wie besorgt man in Kreisen der niedersächsischen CDU den Fall Althusmann verfolge. „Das stete Wiederholen des Satzes, Althusmann sei Minister und bleibe Minister, ob mit oder ohne Doktortitel, hat schon etwas von Gesundbeterei. Es sollte inzwischen allen Beteiligten klar sein, dass Herr Althusmann nicht länger Minister bleiben kann, sollte er infolge erwiesener Täuschung seinen Doktortitel verlieren“, sagte Andretta.
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