Wolfenbüttel. Die Berufsbildende Schule (BBS) Carl-Gotthard-Langhans-Schule (CGLS) ist stark sanierungsbedürftig. Für einige noch ausstehende Gebäudeteile schlägt die Landkreisverwaltung nun vor, auf eine Sanierung zu verzichten und stattdessen neu zu bauen. Mit einer entsprechenden Beschlussvorlage beschäftigt sich der Ausschuss für Wirtschaft, Finanzen und Personal am heutigen Donnerstag. Eine Entscheidung fällt gegebenenfalls im Kreistag.
In der Mehrzahl der Einzelgebäude der CGLS seien erhebliche Sanierungsmaßnahmen notwendig. Die Ursprungsbauten aus den 1950er-Jahren wiesen eine schlechte Bauqualität auf. Einige Gebäude seien in den vergangenen Jahren bereits grundsaniert worden. Das gelte für die Sporthalle (Gebäude F) und für das Unterrichtsgebäude (D)/flacher Teil. Im flachen Teil der Werkhalle Technik (Gebäude E) fänden zurzeit umfangreiche Sanierungsarbeiten statt. Die aus Sicht der Verwaltung unwirtschaftliche Sanierung der Gebäudeteile C, D (hoher Teil) und G solle nun durch Neubauten ersetzt werden.
Konzept soll erstellt werden
Der Kreistag soll zudem der Erstellung eines Konzeptes durch einen externen Planer für die Planung und Umsetzung der Maßnahmen zustimmen. Dies könne aber erst nach Vorliegen der Schulentwicklungsplanung für die Carl-Gotthard-Langhans-Schule erstellt werden.
Es habe sich gezeigt, dass die bereits erfolgten Sanierungen sehr kostenintensiv seien und darüber hinaus einen zeitintensiven Abstimmungsaufwand der Bauleitung mit der schulischen Unterrichtsorganisation erforderten. Auch in den sonstigen Gebäuden (A, B, C, D/hoher Teil, E/hoher Teil und G) stünden Grundsanierungen an. Das Schadensbild sei umfangreich und vielfältig: Es reiche von Abplatzungen an der Fassade über verrostete Befestigungen und Rissen an tragenden Bauteilen bis hin zur Bodenaufwölbung des Kellerfußbodens. Teilweise mussten bereits Absperrmaßnahmen im Außenbereich vorgenommen werden, um Schäden durch herabstürzende Platten zu verhindern. Im Innenbereich mussten zwei Räume stillgelegt werden.
Klimaschutzziele nicht realisierbar
Für die Sanierung dieser sonstigen Gebäude wurden Kosten von 38,1 Millionen Euro als Grobkosten ermittelt. Trotz dieser Investitionen bliebe es auch nach einer Sanierung bei einem Altbau mit hinzunehmenden Nachteilen, heißt es seitens der Verwaltung. Zum Beispiel ließen sich Klimaschutzziele nicht oder nur mit nicht zu vertretendem Aufwand realisieren. So sei der Aufbau von Photovoltaik-Anlagen nicht auf allen Dächern möglich. Zudem rechne man mit einer längeren Bauzeit als für einen Neubau und mit intensiveren und längeren Störungen für den Schulbetrieb. Auch höhere Unterhaltungs- und Betriebskosten als bei einem Neubau werden befürchtet.
Daher habe es seitens der Gebäudewirtschaft erste Vorüberlegungen zu einem Konzept gegeben, das neben einer Sanierungsplanung auch Neubauplanungen und den Abriss von Gebäuden enthält. Dieses sei nach derzeitigen Planungen 5,9 Millionen Euro teurer als die reine Sanierung. Konkrete Planungen seien zurzeit allerdings nicht möglich, da noch nicht alle Parameter für die Planung benannt werden können. Es fehlten dazu insbesondere noch die Rahmenbedingungen, die sich aus der Schulentwicklungsplanung ergeben werden. Es sei möglich, dass die Carl-Gotthard-Langhans-Schule Ausbildungsberufe abgeben müsse oder andere ausbauen könne. Es zeichne sich bereits jetzt ab, dass vermutlich nicht alle der derzeitigen Ausbildungsberufe in Wolfenbüttel bestehen bleiben können.
Diese Gebäude sollen ersetzt werden
Nach aktuellem Stand sei geplant, drei Gebäude zu ersetzen. Es handele sich um den hohen Teil des Gebäudes D, die Lehrküche (Gebäude C) mit Verbindungsgang und die Werkhalle Bau (Gebäude G). Die Gebäude C und D hätten eine sehr schlechte Bausubstanz. Eine energetische Sanierung der Außenhülle der Werkhalle G sei problematisch auf Grund der verglasten Dachkonstruktion und der aufwendig gestalteten Form des Gebäudes. Eine nachträgliche Wärmedämmung des Kellerbodens der Aufenthaltsräume lasse sich nicht wirtschaftlich umsetzen. Hinzu komme, dass unter Umständen die Bauhalle G nicht mehr in vollem Umfang benötigt werde.
Neben der baulichen Gesamtsituation komme hinzu, dass sich die Schule aufgrund sinkender Schülerzahlen (weniger Auszubildende) im Umbruch befinde. Die daraus resultierenden Planungsvorgaben wären als Projektziele zu definieren und in einer Gesamtplanung zu berücksichtigen. Im Anschluss an die formulierten Projektziele soll eine gesamtheitliche Konzeptplanung als Vorstufe zu der Objektplanung Gebäude beauftragt werden. Durch die Bündelung der Planungsaufgaben aus den Themenkomplexen „Umsetzung aus den anstehenden Sanierungsarbeiten“ unter Einbeziehung der „Anforderungen aus der schulischen Umstrukturierung“ würden sich Synergieeffekte einstellen, es entstünde eine Win-Win-Situation, ist sich die Landkreisverwaltung sicher.
Schulleitung eingebunden
Die Zeit bis zur Entscheidungsfindung und dem Festlegen der Projektziele könnte sinnvollerweise mit der weiteren anstehenden Sanierung des hohen Teils der Werkhalle (Gebäude E) genutzt werden. Diese Sanierungen waren bereits geplant und würden dem vorgesehenen Ausbau des Bildungsangebotes für Kraftfahrtzeugmechatronik entgegenkommen. Zurzeit werde der flache Teil des Gebäudes E saniert. Die Schulleitung sei bereits informiert worden. Diese stehe laut Landkreis dem Vorschlag, teilweise neu zu bauen, positiv gegenüber.
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