Suppe und viele Fragen - Ministerpräsident stand Rede und Antwort

Die Bundestagsabgeordnete Dunja Kreiser holte den Ministerpräsidenten zum Bürgerdialog nach Schöppenstedt.

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Ministerpräsident Stephan Weil (Mitte) kam auf Einladung der Bundestagsabgeordneten Dunja Kreiser (links) auf "eine Kelle Klartext" nach Schöppenstedt. Landtagsabgeordneter Markus Bosse (rechts) las die Fragen der Bürger vor.
Ministerpräsident Stephan Weil (Mitte) kam auf Einladung der Bundestagsabgeordneten Dunja Kreiser (links) auf "eine Kelle Klartext" nach Schöppenstedt. Landtagsabgeordneter Markus Bosse (rechts) las die Fragen der Bürger vor. | Foto: Werner Heise

Schöppenstedt. Dienstagmittag, 12.30 Uhr, klingt zunächst nicht nach der perfekten Zeitwahl für eine Bürger-Dialogveranstaltung mit Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil - und doch war die Schöppenstedter Eulenspiegelhalle mit rund 100 Personen sehr gut besucht. Auf Einladung der Bundestagsabgeordneten Dunja Kreiser (SPD) stand der Ministerpräsident und Landesvorsitzende der SPD hier bei einer "Kelle Klartext" mit Gulaschsuppe den Bürgern Rede und Antwort.



Den Auftakt machte jedoch der Vorsitzende der SPD-Schöppenstedt, Rüdiger Bobka, der sich zunächst am politischen Mitbewerber CDU und deren Parteivorsitzendem und Kanzlerkandidaten Friedrich Merz abarbeitete. Hier stand der dieser Tage mehr als heiß debattierte Antrag der CDU zur Zustrombegrenzung im Fokus, wobei Bobka bei seiner Kritik auch nicht an Polemik ("als Sauerländer kann er nicht allzu viel wissen") sparte.

Kreiser äußert Warnung


Und auch Dunja Kreiser holte erst einmal zum Schlag gegen die Christdemokraten aus. Sprach von Remigrationsplänen, die Merz ihrer Meinung nach habe, und malte den Zuhörern Bilder eines menschenverachtenden Umgangs mit psychisch erkrankten Menschen wie zu Zeiten des Nationalsozialismus in die Köpfe, die die CDU bei ihr hervorgerufen hat. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hatte nach dem Attentat von Magdeburg in einem Interview mit dem Deutschlandfunk das Fehlen eines Rasters für psychisch kranke Gewalttäter bemängelt und forderte bezugnehmend darauf, wenige Sätze später ein Register für "psychisch Kranke".

Den schnellen thematischen Wechsel brachte dann aber Ministerpräsident Stephan Weil, der sich nach einem allgemeinen Impulsvortrag gemeinsam mit Dunja Kreiser den vielschichtigen politischen Fragen des Publikums stellte und dafür viel Zeit mitgebracht hatte. Auf Zetteln notiert, deckten diese nahezu die ganze Bandbreite der Politik ab. Von Fragen der Verteidigung über jene zur Gesundheit bis hin zur Grundsteuer und der Umwelt sowie der Auseinandersetzung mit künftigen Koalitionsbildungen war fast alles dabei. Keine Frage wurde ausgeklammert, keine Antwort verweigert, auch wenn diese meist nur an der Oberfläche kratzen konnten. Dabei zeigte sich Stephan Weil gewohnt bürgernah, ohne Distanz zum Publikum, während das Sicherheitspersonal vom Landeskriminalamt aus der Ferne zusah.

Das Mikrofon gab er nicht her: Ministerpräsident Stephan Weil auf Tuchfühlung mit den Bürgern.
Das Mikrofon gab er nicht her: Ministerpräsident Stephan Weil auf Tuchfühlung mit den Bürgern. Foto: Werner Heise


Kreiser kandidiert erneut für Direktmandat


Es sind nur noch wenige Wochen bis zur Bundestagswahl. Am 23. Februar wählt Deutschland einen neuen Bundestag, sodass die Spitzenpolitiker der einzelnen Parteien den Wahlkampf vor Ort wieder aktiv unterstützen. Auch Weil tat das mit dieser Veranstaltung für Dunja Kreiser. Die direkt gewählte Bundestagsabgeordnete im Wahlkreis 49 möchte weiterhin einen Sitz in Berlin haben und kandidiert erneut für das Direktmandat. Wer sonst noch antritt, lesen Sie in unserem Artikel "Bundestagswahl 2025: Diese Kandidaten stehen in der Region zur Wahl".

Dunja Kreiser will auch weiterhin den Wahlkreis 49 in Berlin vertreten.
Dunja Kreiser will auch weiterhin den Wahlkreis 49 in Berlin vertreten. Foto: Werner Heise


Auch Bundeskanzler Olaf Scholz kommt noch einmal in die Region. Gemeinsam mit Bundesarbeitsminister Hubertus Heil möchte er bei einem Dialogformat in Ilsede im Landkreis Peine mit Bürgern ins Gespräch kommen.

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