Wolfenbüttel. Nach Informationen des AfD-Kreisverbandes Wolfenbüttel habe es am vergangenen Dienstag ein Treffen zwischen Mandatsträgern der AfD und der Umweltgruppe "Fridays for Future" gegeben. Der AfD-Pressesprecher Klaus-Dieter Heid hat das Gespräch mit folgenden Worten zusammengefasst:
"Auf Initiative der „Friday für Future“-Bewegung Wolfenbüttel gab es am 28.Januar ein Treffen zwischen FFF-Delegierten und Mandatsträgern und Mitgliedern der AfD. Im Café Richter entwickelte sich ein überaus konstruktives und informatives Gespräch, das durchgängig auf Augenhöhe unter gegenseitiger Wertschätzung stattfand. Die AfD Vertreter würdigten dabei besonders das durchaus sachlich fundierte politische Engagement der noch jungen Vertreter der FFF-Gruppe. Diese zeigten ihrerseits großes Interesse an den vielfältigen überzeugend dargestellten wissenschaftlichen, geopolitischen, ökologischen und ökonomischen Argumenten. In vielen Punkten bestand grundsätzliche Einigkeit, und die respektvolle Atmosphäre wurde auch nicht durch einige sehr unterschiedliche Positionen zum Thema „Umwelt und Klima“, insbesondere zur Bedeutung des „menschengemachten CO2“ beeinträchtigt. Der AfD-Kreisverband Wolfenbüttel dankt den „Friday for Future“-Vertretern sehr für die Gelegenheit, miteinander und nicht nur übereinander reden zu können. Nach mehr als drei Stunden endete das sicher für beide Seiten informative Gespräch."
Das sagt Fridays for Future:
Auch Fridays for Future beschreibt auf Anfrage von regionalHeute.de die Gesprächsatmosphäre trotz der teilweise großen inhaltlichen Differenzen als freundlich und respektvoll. "Grund für unsere Gesprächseinladungen an die Fraktionen war unser Forderungskatalog an die Lokalpolitik in Stadt und Landkreis Wolfenbüttel", berichtet Natalie Streckrodt für Fridays for Future Wolfenbüttel. "Leider ging es zum Großteil des Gesprächs mit der AfD um den Einfluss der Menschheit auf das Klima sowie die Relevanz von CO2 für den stattfindenden Klimawandel. Die Vertreter der AfD bezweifeln beides: Sie sagen, dass Aktivitäten der Sonne für einen Temperaturanstieg verantwortlich seien und dass CO2 darauf keinen (oder nur einen geringen) Einfluss habe. Dafür wurden vermeintlich wissenschaftliche Aussagen verwendet. Wir distanzieren uns in aller Deutlichkeit von diesen Positionen der AfD. Sie sind nicht mit unseren Grundprinzipien der evidenzbasierten Wissenschaftlichkeit in Einklang zu bringen", so Natalie Streckrodt.
Einig sei man sich nur in zwei Punkten gewesen: "1. Wir müssen möglichst schnell aus fossilen Energieträgern wie Kohle oder Öl aussteigen. Die AfD-Vertreter nennen hier als Grund die zu Neige gehenden Vorkommen. Für uns und den Großteil der Wissenschaftler sind natürlich die dadurch ausgestoßenen Treibhausgase entscheidend. 2. Unser aktuelles Konsumverhalten hat stark negative Auswirkungen auf die Umwelt."
Dieses Gespräch, genau wie die Gespräche mit den anderen Fraktionen im Kreistag, die zurzeit geführt würden, dienten dazu, in einen Austausch zu kommen und sich selbst ein Bild von der kommunalen Klimapolitik zu machen. "Wir haben in der Ortsgruppe entschieden, allen Fraktionen die Chance zu geben, ihre Ansichten und Ziele in der Klimapolitik zu erläutern und zu unserem Forderungskatalog Stellung zu nehmen. Unstimmigkeiten wurden nicht beseitigt. Vielmehr haben wir uns die Darstellungen der Partei angehört. Diese folgen der Argumentation von Klimawandelleugnern und werden von einem überwältigenden Teil der Wissenschaft als falsch, lückenhaft oder aus dem Kontext gerissen angesehen", betont Natalie Streckrodt. "Wir berufen uns, wie bekannt, auf den aktuellen IPCC-Bericht des Weltklimarats, der vor einer Erhöhung der Erderwärmung um 1,5 Grad eindringlich warnt. Wir stehen hinter den klaren Fakten, die einen verstärkten Treibhausgaseffekt durch menschliche Einflüsse darstellen. Das Gespräch hat uns gezeigt, dass man mit der AfD in Wolfenbüttel zwar reden kann, dass mit ihnen beim Thema Klimaschutz und somit beim Erhalt einer lebenswerten Zukunft nicht zu rechnen ist."
"Um die Klimakrise zu bewältigen braucht es alle Generationen, in jedem Land und in jedem Ort."
"Wir wollen in diesem Zusammenhang außerdem noch Folgendes loswerden: Wir stehen für Klimagerechtigkeit und für das frühzeitige Verhindern von Klimaflucht ein, damit Menschen nicht aufgrund von Dürren, Ressourcenknappheit und Krieg aus ihrem Zuhause zur Flucht gezwungen sind. Ohne Toleranz und Respekt können wir jedoch kein Mitgefühl entwickeln. Weder für Menschen, die durch Klimaveränderungen aus ihrem Land fliehen müssen, noch für Unternehmer, die wirklich ihr Geschäft und ihre Arbeitnehmer verantwortungsbewusst führen wollen. Weder für ein junges Mädchen, dass einen Schulstreik organisiert, weil sie sich vor der Zukunft fürchtet, noch für frustrierte Kleinbauern, die ihre Familie und uns weiterhin mit Nahrungsmitteln versorgen möchten. Um die Klimakrise zu bewältigen braucht es alle Generationen, in jedem Land und in jedem Ort", so der Appell von Fridays for Future.
mehr News aus Wolfenbüttel