"Und das nennt Ihr Winter?" - Naturschutz-Kollegen aus der Mongolei zu Besuch im Harz und in der Heide


| Foto: Marc Angerstein



Die Sorge, dass der neuerliche Wintereinbruch die Exkursionsfreude trüben könnte, hatte sich als erste zerstreut. Weder Nassschnee am Luchsgehege noch Schneesturm auf dem Wilseder Berg konnte den mongolischen Naturschützern, die bei -40°C in Ulaan Bator abgeflogen waren, die Laune verderben. Jüngst waren sie Gäste der Nationalparkverwaltung Harz und der Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz in Schneverdingen. Dieser erste Austausch soll den Auftakt für eine direkte Schutzgebietspartnerschaft geben.

Die mongolischen Gäste betreuen in ihrer Heimat drei Schutzgebiete. Der Gorkhi Terelj-Nationalpark, das streng geschützte Gebiet Khan Khentii und das Nagalkhaan-Naturreservat umfassen zusammen mehr als 1,5 Millionen Hektar äußerst artenreicher Lebensräume in der sogenannten Waldsteppenzone, die den Norden der Mongolei bedeckt. Anhand der Ergebnisse einer langjährigen Forschungskooperation konnte Prof. Michael Mühlenberg von der Universität Göttingen die Vielfalt, aber auch die Schutzbedürftigkeit dieser Lebensräume aufzeigen.

Naturschutz in der Nordmongolei ist offenbar wirklich keine leichte Aufgabe: Das machte der Schutzgebietsleiter Sandag Dorjgotov deutlich. Wilderei, illegaler Holzeinschlag und Brandstiftung in weitgehend wegeloser Wildnis mit äußerst dünner Personaldecke einzudämmen - das ist eine extreme Herausforderung. Durch das beherzte Engagement der Parkverwaltung bei der Umsetzung einer an sich sehr strikten Gesetzgebung zeigen sich jedoch erste Erfolge. Und auch eine Aufstockung des Personals ist in Sicht. Damit verbindet sich die Vision, auch andere Aufgaben wie Monitoring und Öffentlichkeitsarbeit verstärkt und kreativ anzugehen.

Hierzu fand während des knapp einwöchigen Besuchs ein intensiver Austausch statt. Landschaftsgeschichte, Forschung, Öffentlichkeitsarbeit und Besuchereinrichtungen, Luchsprojekt, Junior-Ranger, Waldentwicklung, Arterfassung und Dokumentation - das sind längst nicht alle Themen, über die umfassend informiert und diskutiert wurde.


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