Schöppenstedt. Im vollen Saal der Gaststätte „Zum Zoll“ feierte am vergangenen Samstag der kritische Verein „AufpASSEn“ sein 10-jähriges Bestehen.
Vorstandsmitglied Heike Wiegel begrüßte unter anderem den Niedersächsischen Umweltminister Stefan Wenzel (Bündnis 90/Grüne), die Landtagsabgeordneten Marcus Bosse (SPD) und Björn Försterling (FDP), stellvertretende Landrätin Christiane Wagner-Judith (Bündnis 90/Grüne) sowie die Samtgemeindebürgermeisterinnen Regina Bollmeier (SPD) und Ruth Naumann (SPD). Viele Gäste kamen auch aus weiteren Entfernungen angereist. Die Wissenschaftler Helge Jürgens und Rolf Bertram wiesen bereits vor vielen Jahren auf die Gefahren durch Absaufen und die damit verbundene radioaktive Verseuchung hin.
„Eigentlich sollte es uns gar nicht geben. Doch unser Verein hat mit seinen Aktivitäten von 2006 bis 2008 Parteien und politische Gremien bis hin zum Bundestag bewegt, sich um die Schachtanlage Asse II zu kümmern“, betonte Vorstandsmitglied Heike Wiegel. Es sei unter massivem Druck gelungen, dass Asse II unter das Atomrecht anstatt, wie vorher, unter das Bergrecht gestellt wurde. Die dauerhafte Umgebungsüberwachung war eine weitere Forderung. „Schließlich kam das Bundesamt für Strahlenschutz zu dem Schluss, dass der Atommüll zurückgeholt werden muss, weil anders kein Langzeitsicherheitsnachweis zu erzielen ist“, erklärte Wiegel. Zuständig sind das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und die neue gegründete Asse GmbH.
Für den Verein sei es „unfassbar, dass heute noch keine detaillierte Gesamtrückholungsplanung in Auftrag gegeben wurde“, der Betreiber würde bisher nur von einer Konzeptskizze sprechen. Die Rednerin betonte mit Nachdruck: „Der Atommüll kann dort nicht auf Dauer gebunden gelagert werden. Es handelt sich um radioaktive und erheblich chemo-toxische Stoffe wie um etwa 102 Tonnen Uran, 87 Tonnen Thorium, 28 Kilogramm Plutonium und 500 Kilogramm Arsen. Schon ein Staubkorn von Plutonium oder Arsen ist im Körper tödlich. Solche Stoffe dürfen nicht in das Grundwasser gelangen.“ Wiegel erinnerte in ihren kritischen Ausführungen an den täglichen Salzwasserzutritt von etwa 12 000 Liter pro Tag. Die Rednerin bedankte sich schließlich bei allen Personen, die sich für dieses Thema und die Rückholung des Atommülls aus Asse II einsetzen.
Viele wichtige Gespräche und ein musikalisches Begleitprogramm rundeten die gut besuchte Jubiläumsveranstaltung dieses wichtigen Vereins ab.
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