Viel über die deutsch-französische Geschichte gelernt

von Alec Pein


die deutsch-französische Schülergruppe beim Abschiedsabend in Sickte mit ihren Lehrerinnen Imogen Ernst und Françoise Bulat Foto: Margit Richert
die deutsch-französische Schülergruppe beim Abschiedsabend in Sickte mit ihren Lehrerinnen Imogen Ernst und Françoise Bulat Foto: Margit Richert



Sickte. In dieser Woche endete der deutsch-französische Schüleraustausch zwischen der Haupt- und Realschule Sickte und dem Collége St. Joseph in Cachan. Insgesamt 19 Schülerinnen und Schüler aus Sickte und Cachan nahmen an der Begegnung teil. „Wir haben wirklich viel gearbeitet“, erklärte Französischlehrerin Imogen Ernst beim Abschiedsabend in Sickte. Diese bestätigte auch Deutschlehrerin Françoise Bulat bei der Präsentation der Arbeitsergebnisse.

Beide Lehrerinnen dankten den Gastfamilien für die herzliche Aufnahme der französischen Schülerinnen und Schüler. Themen des Austauschprogramms waren: Auf den Spuren der deutsch-französischen Freundschaft, die Schulsysteme in Deutschland und Frankreich, das Leben in Frankreich und die legendäre französische Küche. Es sei aber nicht nur gelernt, sondern auch gemeinsam gelacht und gekocht worden. Neben dem Unterricht an den jeweils gastgebenden Schulen habe es auch Ausflugsfahrten und Besichtigungen gegeben, berichtete Imogen Ernst weiter.

Auf den Spuren der deutsch-französischen Freundschaft erforschten die Schüler das Leben von Franz Stock und hielten hierzu fest: „Abbé Franz Stock – das ist kein Name, das ist ein Programm!“ Abbé Franz Stock sei ausschlaggebend für die deutsch-französische Freundschaft gewesen, heißt es in der Arbeit der Schülergruppe: „Obwohl er während der zwei Weltkriege lebte, tat er alles, um den deutsch-französischen Frieden zu fördern. 1904 wurde Franz als erster von neun Kindern einer Arbeiterfamilie geboren und äußerte schon mit 12 Jahren den Wunsch, Priester zu werden. Schon länger liebte er Frankreich, darum war es nicht verwunderlich, dass er 1928 für drei Semester nach Paris ging, um dort weiter zu studieren. 1932 hat er sein Ziel erreicht und wird mit anderen zum Priester geweiht. Als 1939 der zweite Weltkrieg ausbricht, weicht er trotzdem nicht zurück. Zusätzlich zu seinem Amt in der deutschen katholischen Gemeinde in Paris arbeitet er für die französischen Gefangenen des Widerstandes in drei Gefängnissen u. a. begleitet er auch die über Eintausend zum Tode Verurteilten in ihren letzten Stunden. 1945, als der Krieg zu Ende ist, wird er diesmal von der französischen Armee darum gebeten, das sogenannte „Stacheldrahtseminar“ zu leiten. Dort haben über 900 Studenten (Kriegsgefangene) Theologie studiert und es sind ca. 600 Priester geworden. Der zukünftige Johannes XXIII. hat das Lager mehrmals besucht. Franz Stock half vielen Menschen und gab ihnen den Anfang für ein neues Leben. Trotz allem starb er 1948 unerwartet und einsam im Alter von 44 Jahren. Weitgehend ist ihm ein wichtiger Meilenstein der deutsch-französischen Freundschaft zu verdanken.“ Gleich am ersten Tag sind die Schüler ins „Stacheldraht-Seminar“ gefahren, das von Abbé Franz Stock geleitet wurde.

Am 2. Tag fuhr die Gruppe nach Paris. Hier wurden die Kirchen Sacré-Coeur und auch Notre Dame besichtigt. Den Rest des Austausches verbrachten die Schüler mit den Familien, die verschiedene Aktivitäten mit ihren Gästen unternehmen. Zum Beispiel haben sie den Eiffelturm und andere Sehenswürdigkeiten in ganz Paris besichtigt, das „Stade de France“, die „ Grande Arche“ im Viertel „La Défense“, und waren in der „Galeries Lafayette“ zum Shoppen. Manche Schüler haben sich Paris auch bei Nacht angesehen. Einige Schüler waren beim Bowlen, beim Laser Game oder im Asterix-Park. Das Grillen mit den Nachbarn war auch sehr beliebt, aber genauso das Picknick. Für ihr Reise-Tagebuch haben die Schüler einige Rezepte gesammelt. Auf der Top-Liste der fünf leckersten Gerichte stehen Crepes und Quiche, auch salziger Blätterteig, Hähnchen und natürlich auch Pizza. Am Samstagabend mussten die deutschen Schüler schweren Herzens Abschied nehmen, aber nicht für lange Zeit. Schon eine Woche später kamen die französischen Schüler nach Deutschland. Nach einer Begrüßung durch den Konrektor der HRS Sickte lernten die französischen Schüler die Schule ihrer Austauschpartner kennen und am Freitag ging es dann nach Bremen. Am Wochenende waren wieder Familientage, die jede Familie anders verbrachte. Am Montagvormittag bereiteten die Schülerinnen und Schüler ein Buffet mit deutsch-französischen Leckereien vor, das am Abschiedsabend (fête d'adieu) von allen Gästen begeistert genossen wurde. Am letzten Tag des Austausches lernten die französischen Schüler die hübsche Kreisstadt Wolfenbüttel kennen. So haben die deutschen und französischen Schüler viele spannende gemeinsame Erlebnisse gehabt und Erfahrungen gesammelt, an die sie gern zurückdenken werden, heißt es in dem gemeinsamen Bericht der deutsch-französischen Schülergruppe.


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