Volker Hauff zu ASSE 2: „Mir ist die Unwahrheit gesagt worden“




„Wir alle sind falschen Erwartungen erlegen“, sagt der frühere Bundesforschungsminister Volker Hauff (SPD) selbstkritisch im Rückblick darauf, wie sorglos die Atomabfälle zwischen 1967 und 1978 in die Schachtanlage Asse eingelagert worden sind. Bereits 1964 habe es Schriftstücke gegeben, die einen Wassereinbruch in die Asse nicht ausgeschlossen hätten. 1972 sei ihm aber noch in seiner Funktion als Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Forschung und Technologie versichert worden, dass das Eindringen von Wasser mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden könne. „Mir und auch meinen Amtsvorgängern ist die Unwahrheit gesagt worden“, stellt Hauff in der neusten Ausgabe des ASSE EINBLICKE dar, die das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) an diesem Wochenende veröffentlicht.

[image=5e1764c7785549ede64ccec6]Erst 2007 sei ihm aus der Presse das ganze Ausmaß des Dilemmas der Asse klargeworden.  Die Erkenntnisse über die Gründe für die Asse-Katastrophe müssten an die Öffentlichkeit, fordert Hauff in einem Gespräch mit dem Historiker Detlev Möller, der seine Doktorarbeit über das Endlager Asse geschrieben hat. „Es wäre ganz wichtig, wenn die Beteiligten von damals Stellung nehmen würden“, sagt Möller. „Mich hat schon immer gestört, wie wenig deutsche Wissenschaftler bereit sind, über ihre Verstrickung in Fehlentwicklungen zu reden“, ergänzt Hauff. Bei seinen Besuchen in der Asse habe es nie einen Hinweis auf einen Wassereinbruch gegeben. Das sei schlicht verschwiegen worden. Es sei Zeit, den vorauseilenden Gehorsam in den Allianzen zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik in einem Forschungsprojekt zu untersuchen.

Das ganze Gespräch zwischen Volker Hauff und Detlev Möller ist in der 17. Ausgabe der ASSE EINBLICKE veröffentlicht: hier


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