07.04.2017, 09:45 Uhr

Braunschweig. „Land in Sicht – Interkulturelle Visionen für heute und morgen“ – unter diesem Motto tagte der 6. Bundesfachkongress Interkultur in Braunschweig. Im Rahmen des Kongresses fand im LOT-Theater eine Lecture Performance der Braunschweiger Autorin Kyra Mevert statt.

In „Kyra Mevert liest sehr geheime und trotzdem wahre Aufzeichnungen über alles und redet mit Leuten über Dinge. Eine Reihe. Teil I: 2235 km.“ beschrieb Mevert ihre persönlichen Eindrücke und Erlebnisse einer Reise, wie sie viele in Deutschland lebende türkische Familien jedes Jahr auf sich nehmen. Von der Oker an den Bosporus – eine 2235 Kilometer umfassende Route durch die Bundesrepublik und halb Europa. Kyra Mevert machte sich im Sommer 2015 zum ersten Mal auf diesen Weg und hielt ihre Eindrücke in zahlreichen Texten fest. Jedoch stellte die Lesung keinen Reisebericht dar. Vielmehr nahm die Tochter eines türkischen Vaters und einer deutschen Mutter ihre Zuhörer mit auf eine ganz persönliche und berührende Suche nach ihrer eigenen Identität. So traf Kyra Mevert im Sommer 2015 zum ersten Mal nach 16 Jahren ihren Vater, in der Türkei lebend, wieder. Ihre Großeltern sogar zum ersten Mal in ihrem Leben. „Ich kam nun an in diesem Land – meiner Heimat - und dachte mir: Hier kommst du also her. Tatsächlich kam ich mir allerdings ziemlich fremd vor“, schreibt Mevert, die nur wenige türkische Vokabeln kann. Zu Gast an diesem Abend waren auch Skadi M. Sturm und Musa Erdem, enge Freunde und Reisebegleiter von Mevert. Sie rundeten den Abend mit ihren eigenen, teils unterhaltsamen, teils ergreifenden Anekdoten und Eindrücken ab. Musikalisch begleitet wurde die Lesung von Feridun Öztoprak an der Gitarre.

Die junge Autorin, die sich selbst als Träger einer hybriden Identität beschreibt, berührte rund 70 Zuschauer in der anderthalbstündigen Performance. „Kyra hat es geschafft, mir das Gefühl zu vermitteln, wie es ist, wenn man in keiner Kultur so richtig reingehört“, beschrieb eine Zuschauerin am Ende des Abends das Erlebte.