Schöppenstedt. Am heutigen Donnerstag kamen rund 150 neue Flüchtlinge in drei Bussen in Schöppenstedt an. Erneut wurden sie in der Eulenspiegelhalle von Helfern des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Kreisverdand Wolfenbüttel, in Empfang genommen. Der Saal der Halle habe sich jedoch sehr schnell wieder geleert, wie das DRK berichtet, denn viele dieser Neuankömmlinge würden Deutschland nur als Transitland sehen und wollten gleich weiterreisen.
Am Ende seien nur 35 Menschen in Schöppenstedt geblieben, so das DRK, 115 Personen haben trotz winterlicher Temperaturen sofort die Weiterreise angetreten. Damit stand auch fest, dass die alte Realschule vorerst nicht als Unterkunft gebraucht wird. Nach Aufnahme der Neuankömmlinge seien in der Notunterkunft Strümpell nun noch gut 25 weitere Plätze frei. Zum ersten Mal fand die Inaugenscheinnahme (erste medizinische Sichtung) der bleibenden Flüchtlinge in der alten Realschule statt. Jörg Steiner-Campanale, Einsatzleiter vom Dienst beim DRK, erläutert: „In der Realschule haben wir im Gegensatz zur Eulenspiegelhalle ein fest eingerichtetes medizinisches Lager. Es vereinfacht die Abläufe sehr, dass wir nun diesen Regelbetrieb haben und in der Eulenspiegelhalle nicht alles ein- und ausräumen müssen.“ Ansonsten sei die Ankunft der neuen Flüchtlinge fast wie gewohnt verlaufen: Viele treten direkt die Weiterreise in andere Städte oder gar Länder an.
Rainer Elsner verlädt Betten am Exer. Fotos: DRK Foto: DRK
Nach der Ankunft setzten die Wehen ein
Ein Syrer, der anonym bleiben möchte, erklärt stellvertretend für seine Familie: „Wir wollen schnellstmöglich nach Schweden weiterreisen. Dort haben wir Verwandte, die schon auf uns warten.“ Zudem bekomme man über die Medien mit, dass auf Deutschland wegen der Flüchtlingsthematik momentan großer Druck laste. Einen besonderen Moment habe es dann aber noch gegeben: Wie das DRK berichtet, setzten bei einer ebenfalls aus Syrien stammenden Frau die Wehen ein. Das Team vom DRK habe aber schnell reagiert und einen Krankenwagen angefordert, der die Frau und ihren Mann ins Klinikum Wolfenbüttel brachte. Unterm Strich sei die Ankunft der Flüchtlinge erneut reibungslos und schnell verlaufen, so das DRK. „Die Abläufe sitzen und sind sehr gut strukturiert. Das liegt vor allem auch an den Dolmetschern, die einen hervorragenden Job machen und Hand in Hand mit unserem Team zusammenarbeiten“, betonte Jörg Steiner-Campanale. Auch die medizinische Sichtung habe am neuen Standort alte Realschule so gut wie immer geklappt.
Jörg Steiner-Campanale vor einem Duschcontainer an der alten Realschule. Foto: DRK
Ehemalige Realschule steht bereit
Da ursprünglich mit mehr bleibenden Flüchtlingen gerechnet wurde, ist die alte Realschule bereits seit Längerem vorbereitet. Ebenso wie die Strümpell-Schule bietet sie Platz für 150 Neuankömmlinge. Die Zimmer wurden von DRK-Helfern schon mit Stockbetten ausgestattet, vor der Schule stehen WC- und Duschcontainer. Oberhalb des Gebäudes seien neue Beleuchtungsanlagen angebracht worden. Zur Duschsituation im Allgemeinen sagt Jörg Steiner-Campanale: „Die in der Strümpell-Schule untergebrachten Flüchtlinge duschen derzeit im Vereinsheim am Elm-Asse-Platz. Für die Neuankömmlinge, die später in der Realschule wohnen, stehen die
Duschcontainer bereit.“
Weitere 90 Doppelstockbetten
Derweil laufen in Wolfenbüttel weitere Vorbereitungen. Der DRK-Kreisverband Wolfenbüttel stellt weitere Betten für die Flüchtlinge in Schöppenstedt bereit. „Wir haben schon vor mehreren Wochen vorsorglich 90 Doppelstockbetten und Matratzen angeschafft“, erläuterte Rainer Elsner, Technischer Leiter der DRK-Zukunftsfabrik. Mit Unterstützung ehrenamtlicher Helfer verlud Elsner diese Betten palettenweise auf zwei Laster. 50 von ihnen transportierte er vom DRK-Stützpunkt am Exer aus zur Flüchtlingsunterkunft in der ehemaligen Schöppenstedter Realschule. Die restlichen Betten werden für spätere Verwendung in Wittmar eingelagert. „Die Gäste in Schöppenstedt werden uns beim Abladen und Aufbauen helfen“, sagte Rainer Elsner. „Wir wissen seit einer Woche, dass die Betten benötigt werden würden und konnten uns deshalb in Ruhe vorbereiten.“
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