Wer zahlt was? Landesmusikakademie benötigt mehr Geld

"Seit Gründung der Landesmusikakademie 2009 sind zentrale Rahmenbedingungen für ihren Betrieb ungeregelt geblieben", kritisiert Henrik Ballwanz von der Landesmusikakademie.

von


Die LMA benötigt mehr Geld.
Die LMA benötigt mehr Geld. | Foto: Max Förster

Wolfenbüttel. Die Landesmusikakademie (LMA) fördert Musiker und die niedersächsische Laienmusikkultur. Die Angebote und Ausstattung der LMA seien ausgelastet und ließen keine Wünsche offen. Bei einem Besuch des SPD-Landtagsabgeordneten Marcus Bosse Anfang April bemängelte der Geschäftsführer der LMA, Markus Lüdke, allerdings die unzureichende, finanzielle Unterstützung seitens des Landes. Doch was wird konkret bemängelt und wie viel fehlt der LMA? Was läuft schief? regionalHeute.de hakt nach.



"Seit Gründung der LMA 2009 sind zentrale Rahmenbedingungen für ihren Betrieb ungeregelt geblieben. Diese betreffen ganz grundsätzlich ihren konkreten Auftrag wie das Zusammenwirken mit engen Partnern", berichtet Henrik Ballwanz von der LMA gegenüber unserer Redaktion. Daher blieben Zuständigkeiten und Verantwortungen auch für laufende Kosten ungeklärt, etwa das Gebäudemanagement für den Neubau, die Forderungen zum sogenannten "Defizitausgleich" für den Betrieb des Jugendgästehauses (JGH) der Stadt und das Gebäudemanagement sowie die Betriebskosten der Villa Seeliger.

Wie viel Geld benötigt die LMA zusätzlich?


Sowohl die Kosten für die Gebäudeinstandhaltung, als auch die Forderungen zum Defizitausgleich seien stark angewachsen. In der Praxis komme die LMA bislang für all diese Kosten auf, ohne dafür hinreichend ausgestattet zu sein. Das bereits bestehende strukturelle Defizit habe in den Jahren 2019 bis 2021 nur über Mittel aus der politischen Liste aufgefangen werden können - durchschnittlich 75.000 Euro pro Jahr. Die wachsenden Kosten der Bauunterhaltung belaufen sich inzwischen auf einen jährlich mittleren fünfstelligen Betrag.


Die Forderungen zum Defizitausgleich seien um 10.000 Euro pro Jahr gestiegen. Ferner komme Corona hinzu, wodurch die LMA Mindereinnahmen beim Vermietungsgeschäft verbucht hat. Trotz nun wachsender Erwartungen, sei die Förderung der LMA jedoch unverändert geblieben. Ein Haushalt für 2022 habe bei ausbleibenden zusätzlichen Mitteln aus der Liste nur unter dem Vorbehalt der Einmaligkeit aufgestellt werden können und sei aktuell durch neue Bedarfe gefährdet. Ab 2023 rechne man mit weiteren Belastungen. Insgesamt benötigt die LMA 150.000 Euro.

Macht die LMA dicht?


v.l.: SPD-Landtagskandidat Jan Schröder, LMA-Geschäftsführer Markus Lüdke und SPD-Landtagsabgeordneter Marcus Bosse.
v.l.: SPD-Landtagskandidat Jan Schröder, LMA-Geschäftsführer Markus Lüdke und SPD-Landtagsabgeordneter Marcus Bosse. Foto: SPD


Der Landesrechnungshof sieht dringenden Handlungsbedarf und empfiehlt: "Sofern ein strukturelles Defizit dauerhaft vorliegt und die Gesamtfinanzierung des Betriebs nicht gesichert ist, müsste das Land seine Förderung aus zuwendungsrechtlichen Gründen einstellen.“ Es sei aber davon auszugehen, dass die LMA nicht grundsätzlich von einer Schließung bedroht ist, wohl aber ihr aktueller Bestand, ihr Profil, die Qualität sowie ihr Personalstamm.



"Zuschnitt und Absicherung der LMA ist ansonsten eine Aufgabe der Politik. Einmal-Etats wie die politische Liste bieten dafür keine verlässliche Lösung", berichtet Ballwanz weiter. Aktuell klafften Erwartung und Rahmenbedingen zunehmend auseinander. Doch was erhofft man sich von den Politikern, die sich bereits für eine Stärkung der LMA ausgesprochen haben?: "Es wäre nun an der Zeit, den Worten auch Taten folgen zu lassen und die seit Jahren bestehenden und bekannten Herausforderungen anzugehen, tragfähige Lösungen zu finden und der LMA Planungssicherheit und die notwendige wirtschaftliche wie programmatische Handlungsfähigkeit zu verleihen", so Ballwanz abschließend.


Der SPD-Abgeordnete Bosse sowie Landtagskandidat Jan Schröder, die von Lüdke in die LMA eingeladen worden waren, sicherten indes zu, sich im Landtag für eine Erhöhung der Zuwendungen einzusetzen, um die Arbeit vor Ort dauerhaft zu sichern. Bosse werde sich im Zuge der Haushaltsberatungen dafür einsetzen, den Etat für kulturelle Einrichtungen weiter zu erhöhen. Das teilte ein Sprecher auf Anfrage mit.


mehr News aus Wolfenbüttel


Themen zu diesem Artikel


SPD SPD Wolfenbüttel