Wie herzlos - Diebe stahlen Leuchten von Grab

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Annika M. ist fassungslos. Diebe stahlen zwei Fackeln vom Grab ihres kürzlich verstorbenen Mannes. Foto: Anke Donner
Annika M. ist fassungslos. Diebe stahlen zwei Fackeln vom Grab ihres kürzlich verstorbenen Mannes. Foto: Anke Donner | Foto: anke Donner

Wolfenbüttel. Annika M. ist entsetzt, schockiert und fassungslos über die Herzlosigkeit und Grausamkeit der Menschen, die sich am vergangenen Wochenende am Grab ihres erst kürzlich verstorbenen Mannes auf dem Wolfenbütteler Friedhof zu schaffen gemacht haben. Skrupellos haben sie Leuchten vom Grab geklaut.


Immer noch fassungslos steht Annika M. am Grab ihres Mannes, der vor erstvier Wochen bei einem Unfall ums Leben kam. Sie kann nicht glauben, dass es offenbar Menschen gibt, die nicht einmal vor Diebstählen auf Friedhöfen zurückschrecken. "Ich habe das Grab meines Mannes gemeinsam mit meinen Kindern hergerichtet. Wir wollten, dass es schön wird. Besonders die Kinder sollten hier einen Ort haben, wo sie um ihren Vater trauern können", so Annika M. Der Tod ihres Mannes sei ohnehin schon tragisch genug - viel zu früh sei er gestorben. Und nun auch noch der Diebstahl.

In ihren schlimmsten Träumen hätte sie sich nicht ausmalen können, dass dieser Ort, den die Familie liebevoll hergerichtet hat, Dieben zum Opfer fallen würde. "Ich war am vergangenen Freitag noch hier. Da standen die beiden Fackeln noch. Am Sonntag war dann meine Mutter hier und berichtete, dass die Leuchten weg sind. Ich bin dann gleich her und habe mit meiner Tochter den Friedhof und die Mülleimer abgesucht. Nix. Daraufhin habe ich gleich Anzeige gegen Unbekannt erstattet", erklärt sie.

Kein Einzelfall


Polizei und Friedhofsverwaltung machten ihr jedoch nur wenig Hoffnung. "Wahrscheinlich wird alles im Sande verlaufen. Denen sind einfach die Hände gebunden. Was sollen die schon machen?", fragt sie. Zudem wurde ihr bei der Anzeigenaufnahme mitgeteilt, dass so etwas immer wieder vorkäme. Auch die Friedhofsverwaltung hatte ihr mitgeteilt, dass Diebstähle von Gräbern keine Seltenheit sind. Machen könne man da aber recht wenig. "Die Polizei hat eine Anzeige wegen Diebstahls aufgenommen. Eine Störung der Totenruhe oder Grabschändung war es nicht, da das Grab ansonsten unversehrt geblieben ist", erklärt die Witwe.

Wer tut sowas - und warum?


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Diese beiden fackeln wurden gestohlen. Sie schmückten das Grab. Foto: Privat



Annika M. kann sich nicht erklären, warum Menschen etwas von Gräbern klauen. War es Neid, böse Absicht oder einfach ein dummer Streich? Persönliche Hintergründe schließt sie aus. Ihr würde niemand aus ihrem Bekannten- oder Freundeskreis einfallen, der einen Grund hätte, so etwas zu tun. "Haben die eigentlich nicht darüber nachgedacht, was sie uns damit antun? Wir haben gedacht, wir finden jetzt etwas Ruhe und dann passiert das", sagt sie fassungslos.


Sie will nicht, dass diese Untat einfach so in der Vergessenheit verschwindet. "Ich möchte darauf aufmerksam machen. Es ist einfach ein Unding, dass Menschen hier wahrscheinlich nachts und am Wochenende über den Zaun klettern und einfach die Gräber beklauen. Mir wird schlecht, wenn ich daran denke, wie nah sie meinem Mann gekommen sind, als sie die Leuchten mitgenommen haben", sagt sie kopfschüttelnd.

"Habe ich was falsch gemacht?"


"Vielleicht haben wir das Grab einfach zu schön gemacht. Wir wollten etwas besonders haben. Deshalb haben wir uns für diese Leuchten entschieden. Da der Stein noch nicht da ist, sollten diese Leuchten hier stehen und das Grab nicht so trostlos wirken lassen. Es geht mir auch gar nicht um den materiellen Wert. Ich kaufe einfach neue. Aber was ist, wenn die auch wieder gestohlen werden? Ich habe mich schon gefragt, ob ich was falsch gemacht habe und dadurch, dass wir das Grab so schön hergerichtet haben, die Diebe erst angelockt haben."

Appell an den Dieb


Da Annika M. weiß, dass die Anzeige bei der Polizei höchstwahrscheinlich nichts bringen wird, möchte sie an das Gewissen des Diebes appellieren. "Er oder sie soll die Fackeln einfach hier wieder hinstellen. Die Angst, dass aber wieder irgendwann etwas gestohlen wird, bleibt trotzdem", sagt sie Witwe.

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