Wie werde ich Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau?


die Teilnehmer der Ausbildung. Fotos: U. Frobart
die Teilnehmer der Ausbildung. Fotos: U. Frobart | Foto: privat

Wolfenbüttel. Insgesamt 16 Personen durchliefen kürzlich die "Truppmann 1"-Ausbildung der Freiwilligen Feuerwehr. Hier wurden sämtliche Grundlagen vermittelt, was es heißt ein Feuerwehrmann (oder eine Feuerwehrfrau) zu sein.


Der erste Schritt ist zu verstehen, wie die Feuerwehr strukturiert ist. "Welche Notfälle gibt es und was ist meine Aufgabe? Welche Fahrzeuge fahren raus, welche Schläuche müssen gerollt werden und wo kommt jetzt nochmal das Wasser her? Wenn ich in das 3. Obergeschoss hoch geklettert bin, wie komme ich dann wieder runter?" Alle diese wichtigen Grundlagen wurden im "Truppmann 1" vermittelt.

16 motivierte Freiwillige, von 16 bis 40 Jahren aus den verschiedenen Ortsteilen Wolfenbüttels haben sich sechs Wochen lang fast jeden zweiten Tag in der Feuerwache Wolfenbüttel Stadt zusammengefunden und wurden in Theorie und Praxis ausgebildet. Welche Hilfsmittel sind auf welchen Fahrzeugen untergebracht, welche Aufgaben haben die verschiedenen Trupps und wo ist genau mein Platz, wenn das Fahrzeug rausfährt?

Nächster Schritt: Praxis


Der nächste Schritt ist die Praxis. Schläuche rollen, Leitern steigen, Abseilen und nochmal Schläuche rollen. Immer wieder werden die Abläufe durchgegangen bis alle Handgriffe sitzen. Danach ging es auf Zeit. Ein Container steht in Vollbrand, Wasserentnahmestelle ist die Oker, Verteiler eine "B-Länge" vom Fahrzeug entfernt, Angriffstrupp zur Brandbekämpfung mit "C-Rohr" über die Wiese vor. Und los ging es.

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Auch das Löschen mit Schaum wurde geübt. Foto: privat


Die Übung macht es


Nach vier Wochen war das Team eingespielt, die Details standen im Fokus. Die Übung macht es. Später in echten Einsätzen müssen alle Handgriffe unter verschiedensten Umständen in den verschiedensten Lagen sofort abrufbar sein. Der Übungseinsatz ist beendet es folgt die Nachbesprechung. Mehrere engagierte freiwillige Ausbilder mit jahrelanger Erfahrung haben ein genaues Auge auf die Anwärter. Nächster Übungseinsatz, bis hierhin war es noch "einfach".
Ein Benzincontainer steht in Vollbrand, auf welche Gefahren muss ich an der Einsatzstelle achten? Es wird mit Schaum gelöscht. Der Brand ist auf das anliegende Familienhaus übergeschlagen, eine Hilflose Person im 2. Obergeschoss, jetzt noch die richtige Leiter mitnehmen und hoch da, dabei die Eigensicherung nicht vergessen.

Ein Tag in der PTB


Schließlich lernen auch angehende Feuerwehrleute nicht, dass Feuer heiß ist, ohne es einmal angefasst zu haben. Hierfür waren die Teilnehmer einen ganzen Tag in der Physikalisch Technischen Bundesanstalt in Braunschweig. Siedurften sichin den verschiedensten Löschmitteln ganz praktisch ausprobieren und herausfinden, wie weit dieSchutzkleidung vor Feuer und Hitze schützt, wie in Teamarbeit ein Feuer am effektivsten eingedämmt werden kann, warum sich Benzin mit Wasser eher schlecht löschen lässt, welche Wurfweiten dieverschiedenen Rohre haben und wie Löschen mit Schaum funktioniert.
Der Tag war beendet, nachdem alle Brandklassen in der Praxis durchgearbeitet warenund Dummy "Erwin", der gerne spontan Feuer fing, auch das letzte Mal mit Körpereinsatz und Löschdecke gerettet wurde.

Tag der Prüfung


Der 3. Dezember 2016 war Prüfungstag. Es wurdenoch einmal alles abgefragt, was in den letzten Wochen intensiv trainiert und gelernt worden war. Unter den Augen der Prüfer und Ausbilder, Kreisbrandmeister Tobias Thurau, Kreisausbildungsleiter Sven Dost, Stadtaubildungsleiter Uwe Frobart, stellvertretender Stadtausbildungsleiter Nils Jodat und den Ortsbrandmeistern der Ortsfeuerwehren wurden die Anwärter schriftlich, mündlich und praktisch getestet. Nach 20 schriftlichen Fragen zu allgemeinen Themen der Feuerwehr, bei denen Aussagen zu Löschfahrzeugen, Besatzungen, Material und rechtlichen Themen die richtigen Kreuze gesetzt werden müssen folgt das "kalte Buffet".

In einer Fahrzeughalle warenverschiedenste Geräte aufgebaut, die nach Ziehung der entsprechenden Karte anschaulich in Verwendung, Zweck und Aufbau erklärt werden mussten. Schlussendlich wurden zwei Einsatzübungen gezeigt, jeder bekam seine Position zugelost, und nach Anweisung des Gruppenführers startete die Gruppe. Ein Brand im Treppenhaus, Person droht zu springen, Schlauchtrupp zur Menschenrettung über die Steckleiter vor. Übung zwei: Gebäudebrand, Angriffstrupp zur Brandbekämpfung mit Mittelschaumrohr auf das Flachdach in das zweite Obergeschoss über die Steckleiter vor. Die Übungen gingen vor den kritischen Augen der Prüfer reibungslos über die Bühne und die Anwärter konnten aufatmen, alle haben bestanden.

Sechs anstrengende Wochen


"Es waren sechsanstrengende, aber auch abenteuerliche Wochen. Nicht ein Kamerad hat auch nur einenTag gefehlt, alle waren immer motiviert. Die Freiwillige Feuerwehr ist ein leidenschaftliches Hobby. Die Ausbildung fand neben der normalen Schulzeit und den normalen Arbeitstagen statt, an unseren freien Wochenenden sind wir morgens um 8 in der Feuerwache angetreten. Wir leisten viel, aber wissen, dass sich jeder Moment lohnt. Mit der bestandenen Prüfung dürfen wir nun dabei sein und helfen, wo Mensch, Tier und Werte in Gefahr sind und unseren Beitrag leisten. Wenn der Melder klingelt, geht es von wo wir auch immer sind sofort los. Wir investieren viel Zeit und bekommen Kameradschaft, wir sind jederzeit da, wo Hilfe benötigt wird und bekommen das Gefühl etwas richtig gemacht zu haben. Wir sind jetzt fester Teil der Freiwilligen Feuerwehr", so das Fazit eines Teilnehmers.

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