Wolfenbüttel. Die Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN will in den kommenden Ausschuss für Bau, Stadtentwicklung und Umwelt sowie im Verwaltungsausschuss und im Rat der Stadt Wolfenbüttel einen Antrag zur Umbenennung des Harztorplatzes in
„Leopold-Zunz-Platz“ einbringen.
Wie die Fraktion mitteilt, sei Leopold Zunz aufgrund seiner Wirkungsgeschichte auf eine Stufe mit Ephraim Lessing zu stellen. Bis heute fehle jedoch eine angemessene Würdigung dieses Mannes in Wolfenbüttel, die sichtbar für alle Bürger und Besucher der Stadt sei. Die Umbenennung des Harztorplatzes wäre ein deutliches Zeichen einer ernst gemeinten Würdigung. Der umzubenennende Platz sei historisch sinnvoll, da Leopold Zunz damals durch das Harztor zu seinem Oheim in den Großen Zimmerhof gelangte. In der Harzstraße 12 war seine Talmudschule, aus der sich dann unter Samuel Meyer Ehrenberg die Samson-Schule entwickelte. Diese war zunächst wie die Große Schule in der Kommissstraße angesiedelt. Der 475. Geburtstag der Großen Schule im kommenden Jahr sei deshalb für die Umbenennung des Platzes in "Leopold-Zunz-Platz" ein sehr guter Anlass, so die Grünen.
Wer war Leopold Zunz?
Leopold Zunz ist im Reformjudentum bis heute sehr bekannt und geachtet. Er gilt als Begründer der „Wissenschaft des Judentums“ und damit als Begründer des aufgeklärten Judentums. Leopold Zunz wurde 1794 in Detmold geboren und starb 1886 in Berlin. Er lebte von 1803-1815 zwar nur 12 Jahre in Wolfenbüttel, aber diese waren für ihn prägend und so blieb er Wolfenbüttel Zeit seines Lebens verbunden: durch Besuche und durch engen Briefaustausch. Leopold Zunz war der erste Jude, der 1811 an der Großen Schule seine Universitätsreife erlangte. Hans Schaper hat die zwölf Wolfenbütteler Lebensjahre detailliert in seinem Artikel für das Kreisheimatbuch 2014 gewürdigt: Von Wolfenbüttel in die Welt der Wissenschaft - Leopold Zunz und die Samsonschule.
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