Woche der Wiederbelebung - Animieren zum Reanimieren

von Nick Wenkel


Von links: Dr. Ulrich Heida (Oberarzt und Rettungsmediziner am Klinikum), Anne Waldmann (DRK), Sebastian Schütte- Strutz (ASB) und Axel Burghardt (Geschäftsführer Klinikum Wolfenbüttel). Foto: Nick Wenkel
Von links: Dr. Ulrich Heida (Oberarzt und Rettungsmediziner am Klinikum), Anne Waldmann (DRK), Sebastian Schütte- Strutz (ASB) und Axel Burghardt (Geschäftsführer Klinikum Wolfenbüttel). Foto: Nick Wenkel

Wolfenbüttel. Prüfen. Rufen. Drücken. Jeder kann lernen, im Notfall zu helfen und damit ein Menschenleben zu retten. Vom 18. bis 24. September findet die bundesweite Woche der Wiederbelebung statt. Bürgermeister Thomas Pink hat für Wolfenbüttel die Schirmherrschaft übernommen.


Das Städtische Klinikum, der DRK-Kreisverband Wolfenbüttel e.V., der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Regionalverband Braunschweiger Land, die weiterführenden Schulen in der Stadt Wolfenbüttel, die Ostfalia Hochschule und die ADAC-Luftrettung beteiligen sich mit mehreren Aktionen gemeinsam daran. „Bisher greifen in Deutschland rund 30 Prozent der Menschen ein, wenn jemand nach einem Herzstillstand Hilfe benötigt. Erfreulich ist, dass sich diese Zahl durch die zahlreichen Aktionen im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppelt hat. Noch vor kurzer Zeit waren es nur rund 17 Prozent. Jeder sollte wissen, wie er in Notfällen helfen kann", erklärt Dr. Ulrich Heida, Oberarzt und Rettungsmediziner am Klinikum.

„Es geht darum, keine Scheu zu haben"


„Jemand, der einen Herzstillstand erlitten hat, benötigt sofort Hilfe. Doch viele Menschen wissen nicht, was dann zu tun ist oder sie wagen es nicht. Dabei geht es um ganz einfache Maßnahmen", betont Dr. Heida. Das Wichtigste sei dann die Herzdruckmassage. Durch sie werde das Blut weiter durch den Körper transportiert, auch wenn das Herz nicht mehr schlage. Wie diese Massage durchgeführt werde, sei in kürzester Zeit zu erklären und zu üben. „Das können - und sollten - schon Kinder lernen." Dieses wurde bereits eindrucksvoll in den vergangenen Jahren bei gemeinsamen Aktionen unter anderem mit dem DRK oder dem ASB in der Wolfenbütteler Fußgängerzone gezeigt. Mehrere Gruppen von Kindern sowie Erzieherinnen und Erzieher einer Kindergartengruppe wurden geschult und konnten im Anschluss ihr neu erworbenes Wissen und Können demonstrieren.

Auch in diesem Jahr finden anlässlich der Aktionswoche täglich verschiedene Aktionen statt. Die beteiligten Schulen organisieren in Eigenleistung und in Zusammenarbeit mit dem DRK und dem ASB eigene Aktionen in den Schulen vor Ort.

Hauptkation am 20. September


Die Hauptaktion des Klinikums in Zusammenarbeit mit den beteiligten Kooperationspartnern findet am 20. September, von 9 bis 16 Uhr in der Fußgängerzone statt. Los geht es ab 9 Uhr mit Reanimationsanleitungen für Kindergärten, Firmen, Gruppen, Fußgängern und generell Interessierten. Ab 14.30 Uhr findet die große Flashmob-Aktion statt. Hierzu werden alle Bürger aufgerufen mitzumachen. Radio Okerwelle unterstützt die Aktion musikalisch und mit Moderation. Zusätzlich werden Informationsstände aufgebaut sowie Fahrzeuge vorgeführt. Für den Mittwoch seien zudem noch freie Plätze verfügbar.

„Prüfen. Rufen. Drücken." heißt es dann am Donnerstag, 21. Semptember von 18 bis 20 Uhr, im Konferenzzentrum des Klinikums Wolfenbüttel. Dort wird ein Reanimationstraining für Interessierte „Ü60" angeboten. Eine Anmeldung ist erforderlich. Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite www.klinikum-wolfenbuettel.de.

Lebensrettende Tipps


Bei allen Aktionen soll dazu animiert werden, die Herzdruckmassage am Dummy zu üben und dabei auch die Scheu zu verlieren, selbst Hilfe zu leisten, wenn Not am Mann ist. „Fünf bis sechs Zentimeter müssen Ersthelfer das Brustbein nach unten drücken", erklärt der erfahrene Notarzt Dr. Klaus Niebuhr, „und diese Prozedur bis zu 100 Mal in der Minute wiederholen. Damit kann man die Überlebenschance der kollabierten Patienten verdreifachen."

Hintergrund


Die Woche der Wiederbelebung findet bundesweit zum fünften Mal statt. Mit der Aktion „Ein Leben retten. 100 Pro Reanimation" wollen Deutschlands Anästhesisten unter der Gesamt-Schirmherrschaft des Bundesgesundheitsministeriums für Gesundheit das Selbstvertrauen der Bürger in ihre eigenen Fähigkeiten als Ersthelfer stärken - für mehr gerettete Leben. Professor Dr. Dr. Hugo van Aken, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin erklärte, „Prüfen. Rufen. Drücken!" laute die Devise: Prüfen, ob die Person noch atmet. Unter der europaweit gültigen Notrufnummer 112 den Rettungsdienst rufen. Fest und mindestens 100 Mal pro Minute in der Mitte des Brustkorbs drücken und nicht aufhören, bis die Hilfe eintrifft.

Van Aken: „Mit der Erhöhung der Wiederbelebungsrate durch Laienhelfer könnten in Deutschland jährlich zirka 5.000 Menschenleben gerettet werden." Eine Bescheinigung für erlernte Ersthelfermaßnahmen zur Führerscheinprüfung oder Betriebshelfer kann hierbei allerdings bei keiner der Aktionen ausgestellt werden; hierfür ist weiterhin die Teilnahme an einem mehrstündigen Kurs erforderlich. Informationen zu diesen Kursen können bei den Aktionen eingeholt werden.


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