Wohnungsmarkt entspannt, aber nicht komfortabel

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| Foto: Anke Donner)



Wolfenbüttel. Im Februar des vergangenen Jahres hat die Stadtverwaltung das Planungsbüro „StadtRegion“ aus Hannover beauftragt, eine teilräumliche Bevölkerungsprognose bis zum Jahr 2030 für die Stadt Wolfenbüttel zu erstellen. Diese wurde im gestrigen Bauausschuss von Ruth Rohr-Zänker vom Planungsbüro vorgestellt.

Die Prognose soll als Grundlage für die weitere Stadtplanung dienen und schließt die Kernstadt mit allen Ortsteilen ein. Anlass waren die laufend schwankenden Bevölkerungsdaten aus den Prognosen des Landes, die auf kleinräumiger Ebene sehr schnell an Aussagekraft verlieren.

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Prof. Dr. Ruth Rohr-Zänker stellte die Prognose vor. Foto: Anke Donner)



Rohr-Zänker erörterte dem Gremium die Ergebnisse aus dem einjährigen Prozess und teilte mit, dass in der Stadt Wolfenbüttel und in den dazugehörigen Ortsteilen stabile Einwohnerzahlen zu verzeichnen sind. Als Vergleich nannte sie die Bevölkerungszahlen aus dem Jahr 1989 und 2011, die sich laut Planungsbüro bei 51.800 befanden. Daraus würden sich relativ stabile Einwohnerzahlen ergeben, die laut Prognose in den nächsten Jahren sogar noch ansteigen könnten. Dazu stellte Rohr-Zänker die Prognosen für die Jahre 2020, 2025 und 2030 vor, die einen Anstieg der Einwohner um rund 4.000 auf 55.900 (2020) zeigten. Es müsse jedoch auch damit gerechnet werden, dass die Zahlen ab dem Jahr 2025 wieder sinken würden. Grund könnte der demografische Wandel und die niedriger werdende Anzahl von Zuwanderern sein.

Kleine Haushalte wachsen


Ein besonderes Augenmerk wurde im Prozess auch auf die Haushaltsentwicklung gelegt, da diese Zahlen eine wesentliche Grundlage für die Wohnraumentwicklung sind. Hier berichtete Rohr-Zänker, dass in Wolfenbüttel der Trend immer mehr zu kleinen Haushalten geht. Schon jetzt sei zu spüren, dass in den meisten Haushalten (74 Prozent) weniger als drei Personen leben. Diese Entwicklung wird sich laut Prognose fortsetzten und im Jahr 2030 bei 78 Prozent liegen. Haushalte mit drei oder mehr Bewohnern würden hingegen weiter schrumpfen. Grund sei hier die Abwanderung junger Leute in Großstädte und der Verbleib der älteren Bevölkerung in den Haushalten. Dies sei vor allem in einigen Ortsteilen zu beobachten, da junge Menschen zunehmend in die Zentren und Großstädte umsiedeln.

Wohnungsmarkt entspannt


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Die "Torte" zeigt: 50 Prozent der Häuser und Wohnungen sind fast 100 Jahre alt. Foto: Anke Donner)



Der Wohnungsmarkt in Wolfenbüttel zeigt sich laut Rohr-Zänker relativ ausglichen, obwohl die Nachfrage nach Wohnraum seit dem Jahr 2011 angezogen hätte. Es gäbe keine gravierenden Engpässe und ausreichende Mobilitätsreserven trotz rückläufiger Leerstände. Kurz- bis mittelfristig sei aber mit einem höheren Bedarf an Wohnungen zu rechnen. Die Preise für Mietwohnungen seien im Vergleich zu Nachbarstädten günstig. Defizite hätten sich jedoch im Angebot an Wohnungen mit guter Ausstattung ergeben. Grund hierfür seien die mitunter sehr alten Gebäude. Rund 50 Prozent der Häuser und Wohnungen seien vor 1919 erbaut wurden und bieten demnach nur wenig Komfort und keine hochwertige Ausstattungen. Nur vier Prozent sind nach 2001 erbaut wurden. Auch an altersgerechten Wohnungen und Wohnraum im unteren Preissegment fehle es in der Stadt.

Abschließend wies Rohr-Zänker darauf hin, dass es sich bei den vorgelegten Zahlen lediglich um Prognosen handele, die so nicht zutreffen müssen und dies erfahrungsgemäß auch nicht unbedingt tun. Die Auswertung basiert auf den vorangegangen Zahlen der letzten Jahre und ist deshalb als rein rechnerisch zu betrachten.

Die Prognose soll nun in den Fraktionen zur Beratung gegeben und besprochen werden. Auch für die Bevölkerung soll sie einsehbar werden und in absehbarere Zeit in das Ratsinfosystem gestellt werden.


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