Wolfenbüttel: Die "Jugendvilla" soll lebendig werden - Stadt und Landkreis kooperieren beim "Rockbüro"

von Romy Marschall


| Foto: Archiv



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Villa Rosenwall 1 - künftig ein Haus der Jugend Foto:



Mit dem "Rockbüro" wollen Stadt und Landkreis Wolfenbüttel dem strukturellen Defizit im Bereich der Popularmusik begegnen. Eine im Jahr 2010 von der Stadt beauftragte Erhebung im Rahmen des Kulturentwicklungskonzeptes machte darauf aufmerksam, daß insbesondere Unterrichtsangebote, Proberäume und Auftrittsmöglichkeiten fehlen. In der anläßlich der Rock/Pop-Initiative herzurichtenden Villa am Rosenwall 1 will die Stadt zudem ein ganzheitliches Haus der Jugend schaffen, in dem auf breiter Basis die Jugendaktivitäten in Stadt und Landkreis gebündelt werden. Dazu gehört auch die von der Stadt geplante Wiederbelebung des Stadtjugendrings.


Am vergangenen Dienstag hat der Verwaltungsrat des Bildungszentrum dem Kreisausschuss empfohlen, sich am von der Stadt geplanten "Rockbüro" zu beteiligen. Zunächst befristet auf drei Jahre, soll nach entsprechender Evaluierung mittelfristig das Büro in gemeinsamer Trägerschaft geführt werden. Stadt und Landkreis stellen neben Personal und Räumlichkeiten beide auch entsprechendes Equipment (Instrumente, Podeste, Veranstaltungstechnik) zur Verfügung. Die Verwaltungsvorlage führt folgende konkret geplanten Maßnahmen auf:


  • Erstellung eines Grundsatzkonzeptes zur Förderung der Popularmusik in Zusammenarbeit mit Stadtjugendpflege und Kreisjugendpflege

  • Vermittlung von Unterricht, Durchführung von Workshops

  • Beschaffung von Proberäumen für Nachwuchsbands

  • Beratung zum Equipment, zur Öffentlichkeitsarbeit und zum Marketing

  • Bildung und Betreuung eines Netzwerkes von Bands / Musikern

  • Organisation und Koordination von Auftrittsmöglichkeiten bzw. Beratung bei der selbständigen Durchführung von Veranstaltungen und Demoaufnahmen (Ton/Bild) (zitiert nach Vorlage XVII-0244/2013)



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Ruth Fischer erklärt das Konzept zur Kulturarbeit des Landkreises Foto:



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Martin Bujara, Leiter der Musikschule am BIZ Foto:



Der Leiter der Musikschule Martin Bujara und die vhs-Verantwortliche für den Bereich Kultur und Medien Ruth Fischer machten seitens des BIZ deutlich, daß es um "Empowerment" und "Hilfestellung mit Freiräumen" gehe, getreu dem Pink Floyd-Motto "teachers, leave us kids alone". Die Leiterin des BIZ Christiana Steinbrügge unterstrich: "unser Credo ist: die Initiative anbinden an vorhandene Strukturen" und meinte damit auch das Einwerben von weiteren Mitteln. Dem Landkreis entstehen Kosten von jährlich rund 43.000 Euro, wovon etwa 35.000 Euro auf Personalkosten entfallen.

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Thomas Jakob (m.) und Christiane Wagner-Judith (r.) Foto:



Thomas Jakob (SPD) betonte, daß das Angebot sich nicht nur auf die Stadt konzentrieren dürfe. "Wir brauchen auch im ländlichen Raum Proberäume." Auch Grünen-Vertreterin Christiane Wagner-Judith interessierte sich dafür, ob der Landkreis nur zahlen solle. Die Leiterin des Bildungszentrum antwortete: "Die Stadt hat die Initiative gestartet, aber inzwischen begegnen wir uns auf Augenhöhe."

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Christiana Steinbrügge, Leiterin des BIZ Foto:



Für weitere Diskussion sorgte die eingeplante Stelle einer halben sozialpädagogischen Fachkraft, deren Notwendigkeit Wagner-Judith bezweifelte. Christiana Steinbrügge begründete sie mit der Betonung des Bildungsaspektes und verdeutlichte, daß man eine Person suche, die zugleich eine große Expertise im Musikbereich habe. Die Fachverantwortlichen Bujara und Fischer bekundeten beide aus ihrer bisherigen Erfahrung heraus die Notwendigkeit einer "pädagogischen Disposition" und "Konfliktkompetenz".

Im Rahmen der gestrigen Sitzung des Stadtrates wurde einstimmig und ohne Aussprache als letzter Tagesordnungspunkt ein ganzheitliches Jugendkonzept für die Nutzung der Villa Rosenwall 1 beschlossen. In den Altbau wird folglich im Erdgeschoß das "Rockbüro" als Anlaufstelle der Rock/Pop-Initiative einziehen. Das Obergeschoß des Altbaus wird künftig der Stadtjugendpflege zur Verfügung gestellt. Im Neubau befindet sich seit 1. Januar 2011 das Paritätische Jugendwerk Niedersachsen (PJW), eine Dachorganisation landesweiter Jugendgruppen. Im Obergeschoß des Neubaus, derzeit noch an die Gewerkschaft Verdi vermietet, soll in Zukunft eine "Jugendetage" entstehen. In die Büros könnten das Jugendparlament sowie der Stadtschülerrat einziehen.

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Stadtjugendpfleger Stephan Fabriczek Foto:



Oder auch ein neu aufgesetzter Stadtjugendring. Auf Nachfrage unserer Redaktion teilte Stephan Fabriczek mit, daß derzeit intensive Gespräche mit den Vereinen und Verbänden laufen und der Stadtjugendring noch in diesem Halbjahr und unter Beteiligung des Landesjugendringes wiederbelebt werden soll. "Seit über zehn Jahren ruht die Arbeit, aber die Organisation besteht immerhin noch", so Fabriczek.

Das ausführliche Jugend-Konzept der Stadt Wolfenbüttel veröffentlichen wir hier (JugendhauskonzeptRosenwall01_13).


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