Wolfenbüttel: Eltern auf Probe - Ein Babysimulator soll Jugendlichen den Alltag mit einem Kind näher bringen

von




Seit dem Jahr 2003 läuft an Haupt- Förder- und Realschulen im Landkreis Wolfenbüttel das Präventionsprojekt „Elternschaft lernen – Babybedenkzeit“. Unterstützt wird das Projekt der Jugendhilfe und Pro Familia, vom Jugendamt Wolfenbüttel.

<a href= Gabriele Lehner, Sabine Walter und Beate Ulrich mit des Babysimulatoren. Rechts hält Beate Ulrich das "Schütteltraumababy"">
Gabriele Lehner, Sabine Walter und Beate Ulrich mit des Babysimulatoren. Rechts hält Beate Ulrich das "Schütteltraumababy" Foto:



Mädchen und Jungen können während ihrer "Elternzeit auf Probe" Erfahrungen im Umgang mit Kindern lernen. Drei Tage und zwei Nächte erleben sie, durch einen Babysimulator, wie sich der Alltag mit einem Baby gestaltet und lernen, verantwortungsbewusst mit den kleinen Wesen umzugehen. Fest durch einen Computerchip verbunden, müssen sie sich um das wohl des Kindes  kümmern. Zurzeit wird das Projekt "Elternschaft lernen – Babybedenkzeit“ aus Mitteln der Jugendhilfe und ProFamilia finanziert.

Nun wurde Baby Nummer 3 für das Projekt angeschafft. Das Schütteltraumababy soll den Schülern nahe bringen, was passiert, wenn man Säuglinge in Streßsituationen schüttelt und wie hoch die Folgeschäden für das Kind sein können. Wann sich das Baby in ernsthafter Gefahr befindet, signalisieren kleine Lämpchen am Gehirn des transparenten Kopfes. Einmal wurde das Schütteltraumababy bereits an einer Schule getestet. "Die Schüler reagierten sehr gehemmt, wenn sie die Puppe schütteln sollen und trauen sich nicht", erklärt Beate Ulrich, Geschäftsleitern der Jugendhilfe Wolfenbüttel. Auch während der Demonstration herrschten Unbehagen und Unwohlsein, das Schütteln des schreienden Babys kostet Beate Ulrich sehr viel Überwindung.

Mit den anderen Babysimulatoren hat man bisher gute Erfahrungen gemacht. Jährlich werden 4 bis 5 Kurse in Schulen angeboten. "Die Resonanz ist sehr hoch. Die Schüler machen gerne bei dem Projekt mit und ziehen die drei Tage auch voll durch. Wir haben eine Rufbereitschaft, für den Fall, das ein Schüler mal garnicht mehr weiter weiß", sagt Gabriele Lehner von ProFamilia.

Der Umgang mit den Simulatoren lässt die Schüler nachdenklich werden. Sie schließen Kinder nicht gänzlich aus, wollen aber den Zeitpunkt überdenken und sich mit der Familienplanung Zeit lassen. Und das ist auch das Ziel des Projekts. Junge Menschen sollen Kinder in ihre Lebensplanung einbeziehen und die Familiengründung nicht überstürzen. Sie sollen lernen, wie sich der Alltag mit einem Kind gestaltet und welche Streßsituationen entstehen können.

Seit zehn Jahren läuft das Projekt "Elternschaft lernen – Babybedenkzeit“ im Landkreis Wolfenbüttel, rund 1000 Jugendliche zwischen 15 und 16 Jahren haben bisher daran teilgenommen. Mit dem Schütteltraumababy soll nun auch auf die schweren Folgen aufmerksam gemacht werden, die entstehen, wenn Säuglinge schwer misshandelt werden.

Der Kostenpunkt für einen Babysimiulator liegt zwischen 800 und 1000 Euro. "Wir schöpfen alle Fördermöglichkeiten aus und wurden in den letzten Jahren durch Stiftungen und Spenden unterstützt und wir leisten einen Eigenanteil", erzählt Beate Ulrich, Geschäftsleitern der Jugendhilfe Wolfenbüttel.


mehr News aus Wolfenbüttel


Themen zu diesem Artikel


Schule Schule Wolfenbüttel