Wolfenbüttel: Heilig Abend-Besuche des Bürgermeisters um “Dankeschön zu sagen, weil immer alles so schön klappt”

von Marc Angerstein


| Foto: WSF



<a href= Andreas Schaper, Kai Schritte, Thomas Pink und Dieter Münzebrock in der Gefängnisküche, die zu den JVA-Versorgungsbetrieben gehört.">
Andreas Schaper, Kai Schritte, Thomas Pink und Dieter Münzebrock in der Gefängnisküche, die zu den JVA-Versorgungsbetrieben gehört. Foto:



“Es ist mir ein besonderes Anliegen, all denen zu danken, die über die Weihnachtsfeiertage Dienst zum Wohle des gesellschaftlichen Lebens tun – denn das wird allzuoft vergessen, weil eben immer alles so gut klappt”, sagte Wolfenbüttels Bürgermeister Thomas Pink bei seinen Weihnachtsbesuchen in der Lessingstadt.


Heute besuchte das Stadtoberhaupt die diensthabenden Mitarbeiter der Justizvollzugsanstalt (JVA), der Polizei, der Stadtwerke, der Hubschrauberstaffel von Christoph 30 und im Klinikum Wolfenbüttel um “im Namen der Bürger der Stadt einmal Dankeschön zu sagen.”

<a href= Thomas Pink bei der Feuerwehr. ">
Thomas Pink bei der Feuerwehr. Foto: WSF



Bereits Freitag besuchte der Bürgermeister die Freiwillige Feuerwehr (WolfenbüttelHeute.de berichtete).


Der Kofferraum von Pinks Dienstwagen war prall gefüllt mit Tüten voller Kaffee, Tee und Gebäck, also mit all dem was gebraucht wird, um dann Dienst zu schieben, wenn andere es sich zu Hause unter dem Tannenbaum gemütlich machen…Es war nur eine kleine Aufmerksamkeit, aber sie kam an. Lächelnd bedankten sich die Beschenkten und berichteten von ihrem Dienstbetrieb.

<a href= Dieter Münzebrock, Andreas Schaper und Thomas Pink im Kesselhaus der JVA.">
Dieter Münzebrock, Andreas Schaper und Thomas Pink im Kesselhaus der JVA. Foto:



In der JVA wurde das Weihnachtsessen der Gefangenen im vergangenen Jahr durch einen externen Caterer angeliefert, es war ein kulinarisches Highlight im Gefangenenalltag: Von den Inhaftierten selbst organisiert und bezahlt. In diesem Jahr gab es heute am Heilig Abend Kartoffelsalat mit Würstchen, in der Gefängnisküche liefen die letzten Vorbereitungen als Pink zu Besuch kam. „Das essen wir heute auch zu Hause – wie in jedem Jahr.“ Morgen steht der Bürgermeister dann am Herd und schiebt für seine gesamte Familie persönlich eine Gans in den Ofen. In der JVA gibt es morgen Weihnachts-Hähnchen mit Apfelrotkohl und hausgemachten Knödel. „Wir haben hier etwa 2,20 bis 2,50 Euro am Tag für die gesamte Verpflegung eines Insassen“, erklärt Küchenmeister Kai Schritte. Heute waren sieben von insgesamt zwölf „Küchenhelfern“ eingeteilt, die anderen fünf hatten „Arbeitsurlaub“, den sie innerhalb der heiligen Hallen verbringen konnten.

[image=5e1764c5785549ede64cce3b]Mittagessen gab es heute ab 11.15 Uhr. Der Ablauf ist dem einer Krankenhausküche sehr ähnlich. Die Mahlzeiten werden auf Tabletts angerichtet und dann in Wagen zu den Zellen der Gefangenen gebracht und verteilt. Einen Speisesaal, wie oft in Hollywoodfilmen zu sehen, gibt es nicht – aus Sicherheitsgründen.

<a href= Heldt und Pink.">
Heldt und Pink. Foto:



“Weihnachten gehen sogar die ganz harten Jungs in sich und werden nachdenklich”, erzählt Dieter Münzebrock, Leiter der Wolfenbütteler Haftanstalt. Rund 75 Prozent der Gefangenen gehen einer geregelten Beschäftigung nach und verfügen über eigenes Geld, dass allerdings knapp zur Hälfte als Übergangsgeld für die Entlassung angespart wird. Weihnachten dürfen alle mit ihren Angehörigen telefonieren und haben andere Schwerpunkte, als an anderen Tagen. “Trotzdem müssen wir immer mit allem rechnen.” Ein Gottesdienst im Gefängnis steht heute um 16.30 Uhr auf dem Programm.

Pink besuchte noch das Kesselhaus und war sehr interessiert an den Abläufen. „120.000 bis 150.000 Liter Heizöl werden jedes Jahr benötigt, um die etwa 350 Häftlinge mit Heizung und Warmwasser zu versorgen“, erläutert Andreas Schaper von der JVA-Versorgungstechnik.

[image=5e1764be785549ede64cccd2]Die zweite Station des Bürgermeisters war das Polizeikommissariat an der Lindener Straße. Empfangen wurde er vom Dienststellenleiter Karl-Jürgen Heldt und einigen Beamten, die alle beschäftigt ihrer Diensttätigkeit nachgingen. Pink wünschte einen ruhigen Dienst – ohne fliegende Weihnachtsbäume. “Die wir aber auch schon hatten”, erwiederten die Ordnungshüter. So ist das wohl manchmal, wenn die Familie sich zum Fest der Liebe auf die Pelle rückt. Das heutige milde Wetter sorgt zumindest für weniger Verkehrsunfälle, als in den letzten Tagen. Während alle anderen Geschenke auspacken, ist die Wolfenbütteler Dienstelle mit sechs Beamten besetzt. Sollte ein größerer Einsatz anstehen, unterstützen andere Dienstellen personell. „Kein Beamter wird von uns vom Tannenbaum weggeholt“, sagt Heldt. Die Polizisten machen sich bedarfsorientierte Dienstpläne und teilen sich selbst ein. Da geht es dann schon kollegial gerecht zu...

<a href= Der Bürgermeister und Andreas Podstawak.">
Der Bürgermeister und Andreas Podstawak. Foto:



Andreas Podstawak war der Diensthabende in der technischen Leitstelle der Stadtwerke Wolfenbüttel (SWW). Daneben befanden sich noch einige Mitarbeiter in Rufbereitschaft. “Nicht auszudenken, wenn plötzlich mitten bei der Bescherung das Licht ausgeht”, sagte Pink.  “Oder morgen, wenn ich selbst in der Küche stehe und koche.“. Es herrschte Einigkeit darüber, dass Stromausfälle unschön seien und ohnehin immer zur Unzeit kämen. Aber darauf sei man in der Lessingstadt gut vorbereitet. Im letzten Jahr gab es Heilig Abend insgesamt drei Stromausfälle, glücklicherweise aber alle am Vormittag.

<a href= Ulrich Heida, Thomas Pink und Tobias Jüttner.">
Ulrich Heida, Thomas Pink und Tobias Jüttner. Foto:



Der gelbe “fliegende Engel”, Christoph 30, war im Einsatz, als der Bürgermeister Kaffee, Tee und Kekse zur Hubschrauberstaffel brachte. Piloten, Notärzte und Rettungsassistenten bekommen ihre bürgermeisterliche Weihnachtstüte dann später von Ulrich Heida und Tobias Jüttner, die sie herzlich dankend entgegen nahmen.

<a href= Pflegedirektor Ralf Harmel, Bürgermeister Thomas Pink, Qualitäts-Management-Beauftragte Christiane Lange und Verwaltungsdirektor Klaus Salge.">
Pflegedirektor Ralf Harmel, Bürgermeister Thomas Pink, Qualitäts-Management-Beauftragte Christiane Lange und Verwaltungsdirektor Klaus Salge. Foto:



Im benachbarten Klinikum waren zur gleichen Zeit 142 Patienten zu versorgen. “Wir sehen immer zu, dass wir zu Weihnachten nur eine Minimalbelegung haben”, erklärte Pflegedirektor Ralf Harmel. Im Normalbetrieb seien es um 300 Patienten. Zu Weihnachten arbeiten je 70 Mitarbeiter in der Früh und Spätschicht und weitere 35 in der Nachtschicht des städtischen Klinikums.

Der Bürgermeister ging durch das gesamte Haus ging und besuchte alle Stationen, bis um 14 Uhr im Raum der Stille bei einer Weihnachtsandacht Stille einkehrte. Es war Weihnachten.

Anmerkung der Redaktion: Wegen eines technischen Fehlers sind unsere Bilder zu dieser Berichterstattung leider unscharf. Dafür bitten wir um Entschuldigung.


mehr News aus Wolfenbüttel