Wolfenbüttel: Mut oder Wahnsinn? - Mein freier Fall aus 60 Meter Höhe *mit Fotogalerie*

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Schweigerfest in Wolfenbüttel: In diesem Jahr gab es statt eines Hubschrauber Rundflugs, Bungee Jumping. Eine wirklich spannende Sache und immer wieder drängt sich mir eine Frage auf: "Tue ich es, oder tue ich es nicht? Und heute habe ich es getan...

Mir zittern schon die Knie, als ich mich nur anmelde und den Vertrag unterschreibe. Mit zittrigen Händen trage ich meinen Namen in das Formular ein. Dann bitte ich Dennis, den Azubi vom E-Center Schweigerstraße, einige Fotos mit meiner Kamera zu machen. Schließlich brauche ich Beweise.

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Mit zittrigen Händen fülle ich den Vertrag aus. Jetzt gibt es kein zurück mehr. Foto: A.Donner



Noch drei Leute vor mir, dann noch zwei, noch einer und dann wird mein Name aufgerufen. Mit wackligen Beinen gehe ich zu Sven Koepsell und lasse mir die Gurte anlegen. Einen um die Beine, wie eine Hose, dann noch so eine Art Rucksack.

Damit die Profis wissen, welches Seil für mich bestimmt ist, werde ich gewogen (mein Gewicht schreibe ich jetzt nicht). Ich bekomme ein Latex-Seil aus über 900 einzelnen, gewobenen Fäden. Doch zuerst noch die Fußfesseln. Richtig fest wird die Bandage um meine Fesseln geschnürt.

Dann geht es los. Im Korb wird mir das 20 Kilo schwere Seil an die Füße gelegt. Das zieht schon jetzt mächtig an meinen Beinen und ich halte mich an den Korbstangen fest. Auf halber Höhe denke ich noch: "Man, das ist ganz schön hoch. "Aber es ist noch gar nicht das Ende. Ich habe noch einmal 30 Meter vor mir. Endlich stoppt der Kran, ich stehe 60 Meter über dem Erdboden und schaue nach unten. Eine kleine Menschentraube hat sich versammelt und will sehen, wie ich mich mutig aus dem Korb stürze. Sehen werden sie mich vielleicht nicht alle - aber hören.

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Sven Koepsell von "Bungeesports" fährt mit mir nach oben, gibt mir genaue Anweisungen für den Sprung und spricht mir Mut zu. Foto:



Ich stelle mich an den Rand des Stahlkorbes, bereit zum Sprung. Aber mein Kopf sagt: "Nein." Und dann sagt er noch so etwas wie: "Ich muss  verrückt sein."

Sven steht neben mir und erklärt, was ich zu tun habe. "Du musst deinen inneren Schweinehund überwinden. Lass dich einfach nach vorne fallen und nimm die Hände über den Kopf, so wie beim Kopfsprung."

"Klar", denke ich "wenn es weiter nichts ist…" Also los, jetzt springe ich. Und dann wieder, doch nicht. Mein Herz klopft mir bis zum Hals. Noch einmal schaue ich nach unten und dann lasse ich mich einfach fallen...

Ein unbeschreibliches Gefühl macht sich in mir breit. Ich schreie, zuerst aus Angst, dann aus Freude und Stolz. Das Adrenalin strömt in Massen durch mich hindurch lässt mich aufhören zu denken. Hatte ich die Hände über dem Kopf, so wie es Sven gesagt hat? Waren meine Augen auf, oder zu? Alles was ich spüre, ist der gewaltige Ruck, der durch meinen Körper fährt. Dann noch einer und noch einer. Das Blut schießt mir in den Kopf, ich habe das Gefühl, er platzt. Nach wenigen Sekunden ist alles vorbei. Ganze vier Sekunden sind vom Absprung bis zum ersten Ruck vergangen. Langsam pendele ich aus, auf den letzten Metern genieße ich das Gefühl und die Aussicht.

Sachte werde ich zu Boden gelassen. Erschöpft, glücklich und mächtig stolz liege ich auf der Matte und kann noch immer nicht glauben, dass ich es wirklich getan habe. Sven Koepsell nimmt mir das Seil ab und hilft mir auf die Beine. Die zittern noch mehr als vorher. Auch die Hände kann ich nicht ruhig halten.

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Frank Pietzke (links) und Sven Koepsell von "Bungeesports" Berlin Foto:



Ich gehe zurück zum Stand und muss mich erstmal setzen. Eine Frau, Gabi, fragt mich wie es war. "Irre", ist alles was ich sagen kann. "Dann mach ich es jetzt auch", sagt sie fest entschlossen und kauft sich ihr Ticket. Ich verspreche Gabi, dass ich auf sie warte, bis sie gesprungen ist. Und das tue ich auch. Als die Erde sie wieder hat, sieht sie genau so glücklich und stolz aus, wie ich vor wenigen Minuten.

Bevor ich gehe, bekomme ich noch mein Zertifkat mit Datum und Höhe meines Bungee-Sprungs. Ob ich es noch mal machen würde? Ich glaube nicht. Es war eine tolle Erfahrung, aber eine einmalige.

Danke an Frank und Sven von "Bungeesports" Berlin, die nicht nur mich, sondern all die vielen Mutigen super betreut haben und uns Mut zugesprochen haben.

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