Wolfenbüttel: „Zum Reparieren gibt's immer was“ – Ferienbesuch beim Hausmeister

von Thorsten Raedlein




Die Schüler sind in Ferien, die Lehrer haben Urlaub. Nur einer hält noch Tag für Tag die Stellung: Der Hausmeister. Was zu tun ist, wenn (fast) alle anderen der Schule sechs Wochen lang den Rücken kehren, weiß Detlef Hinz. Er ist Hausmeister an der Wolfenbütteler Wilhelm-Busch-Grundschule. „Nein, ich habe leider nicht immer Urlaub mit den Schülern“, erzählt er. Da sein Kollege vom Schulzentrum an der Cranachstraße derzeit Urlaub macht, ist er momentan sogar für alle Schulen auf dem Gelände sowie für die Grundschule am Geitelplatz alleine zuständig.

Mit dem Verschwinden der Kinder am letzten Schultag beginnt für Hinz und seine Hausmeisterkollegen in Wolfenbüttel alljährlich ein Wettlauf gegen die Zeit. Da gilt es, zum Beispiel alle Klassen- und Lehrerzimmer sowie Räume der Schule komplett auszuräumen, damit die Reinigungskräfte freie Bahn haben. Denn die Grundreinigung und intensive Bodenpflege wird nur einmal im Jahr gemacht. Eben in den großen Ferien, weil man dies in den „kleinen Ferien“ einfach nicht schaffen würde.

Ist alles wieder blitzeblank, beginnt der Hausmeister wieder mit dem Einräumen der Klassen. Zum Teil müssen die Stühle und Tische ausgetauscht werden. Nicht weil sie kaputt sind, nein, die Schüler werden schlichtweg älter sowie größer und brauchen angepasstes Mobiliar.

„Wir Hausmeister nutzen die Ferien auch, um nötige Reparaturen zu erledigen“, sagt Hinz. „Zum Reparieren gibt's immer was“, weiß der gelernte Tischler aus Erfahrung. Dazu gehören der Austausch defekter Leuchtmittel genauso wie tropfende Wasserhähne oder die Erneuerung der Vordachverkleidung. „Es ist immer einfacher, das in der schulfreien Zeit zu erledigen“, berichtet der Hausmeister. Langeweile kommt bei der Fülle der Aufgaben bei ihm auf keinen Fall auf.

 Detlef Hinz zeigt, welche Arbeiten im Gebäude noch zu erledigen sind.
Detlef Hinz zeigt, welche Arbeiten im Gebäude noch zu erledigen sind. Foto:



Daneben gilt es, die stark beanspruchten Gebäude „rundzuerneuern” und fit zu machen für den Schulalltag und den täglichen „Belastungstest” durch Kinder. „Größere und laute Arbeiten würden die Schulstunden stören und die Jungen und Mädchen zu sehr ablenken, deshalb werden Handwerker in den Ferien bestellt“, sagt Hinz. Für die Arbeiter ist er Ansprechpartner vor Ort, hilft bei Problemen – zum Beispiel wenn ein Baggerführer bei seinen Arbeiten versehentlich die Wasserleitung zum Sportplatz durchtrennt. Dann muss Detlef Hinz auch „Managerqualitäten“ beweisen und alle nötigen Schritte in die Wege leiten.

Da sich auf dem Gelände des Schulzentrums auch seine Wohnung befindet, nutzt er die Abendstunden derzeit auch regelmäßig für einen Kontrollgang über das Areal. Denn leider musste er in letzter Zeit Sachbeschädigungen am Gebäude feststellen oder den Müll verbotener Feiern am Sportplatz entsorgen. „Heute morgen erst habe ich rund 30 Bierflaschen von dort eingesammelt“, berichtet er. Den Spaß an seinem Beruf lässt er sich davon jedoch nicht vermiesen. „Die Arbeit hier ist abwechslungsreich und hat immer wieder Neues zu bieten“ erzählt Hinz. Trotzdem freut er sich auf seine „persönlichen“ Ferien: „Die letzten drei Wochen der Sommerpause habe ich Urlaub.“  Und dann steht auch schon wieder das neue Schuljahr vor der Tür…


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