Würdiger Ort des Gedenkens soll entstehen


Das Foto zeigt die prämierten Schüler mit den Verantwortlichen des Wettbewerbs. Foto: Stadt Wolfenbüttel
Das Foto zeigt die prämierten Schüler mit den Verantwortlichen des Wettbewerbs. Foto: Stadt Wolfenbüttel

Wolfenbüttel. Die Resonanz war groß: 75 Schülerinnen und Schüler haben sich in den vergangenen Wochen intensiv mit der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel sowie dem Wettbewerbsthema zur Gestaltung eines Erinnerungsortes auf dem Hauptfriedhof beschäftigt und in Summe 33 ideenreiche Entwürfe eingereicht.


Am vergangenen Dienstag fand im Lessingtheater die Bekanntgabe und Prämierung der Siegerentwürfe statt. „Wir waren von dieser Resonanz beeindruckt“, resümierte Bürgermeister Thomas Pink in einer Pressemitteilung der Stadt Wolfenbüttel. Anlässlich des 40. Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkrieges in Europa am 8. Mai 1985 habe der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker gesagt, die Jungen sind nicht verantwortlich für das, was damals geschah. Aber sie sind verantwortlich für das, was in der Geschichte daraus wird. „Wir müssen als unsere Lehren aus der Geschichte ziehen. Und wir müssen und daran erinnern“, so Pink. Und genau dazu leiste dieser Wettbewerb einen Beitrag, ein würdiger Ort des Gedenkens soll entstehen.

Kein Erinnerungsort vorhanden


„Die Wettbewerbsaufgabe war, einen angemessenen Ort des Gedenkens an 217 Menschen, die von 1937 bis 1945 im Strafgefängnis Wolfenbüttel hingerichtet wurden, zu entwickeln. Für die Angehörigen dieser Opfer gibt es bisher keinen Erinnerungsort, weil die Leichname an das Anatomische Institut Göttingen abgegeben wurden. Ihr weiterer Verbleib ist unbekannt, da ein Bombentreffer während des Krieges die Unterlagen, die darüber Auskunft geben könnten, zerstört hat“, erklärte Martina Staats, Leiterin der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel.

Jährliche Gedenkfeier


Jährlich lädt die Gedenkstätte anlässlich des Jahrestages der Befreiung des Strafgefängnisses Überlebende und Familienangehörige zu einer Gedenkfeier ein. Während des Treffens 2017 baten Familienangehörige der nach Göttingen überführten Opfer darum, angesichts fehlender Gräber eine Erinnerungsstätte als Ort der Trauer und des Gedenkens einzurichten.

Diesen Wunsch griffen die Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel, die Stadt Wolfenbüttel und die Firma MAN Truck & Bus AG Salzgitter auf und schrieben im Februar 2018 einen Wettbewerb für Schülerinnen und Schüler ab der 10. Klasse aus.

Ein Platz auf dem Hauptfriedhof


Konkret galt es, einen ausgewählten Platz auf dem Hauptfriedhof Wolfenbüttel zu einem Gedenkort umzugestalten. Berücksichtigt werden mussten die Raumverhältnisse, 217 Namenstafeln der Opfer, die von Auszubildenden der Firma MAN angefertigt werden sowie die Verwendung dauerhafter und zum Friedhof passender Materialien. „Dies zu unterstützen ist für uns eine Herzensangelegenheit“, betonte Hans-Werner Ruhkopf, Ausbildungsleiter der MAN Academy Salzgitter. Das Projekt sei eine feste Säule im Rahmen der Ausbildung bei MAN.

Jury-Mitglied Rolf Behme hatte im Anschluss die Ehre die prämierten Entwürfe vorzustellen. Aus Wolfenbüttel waren die Henriette-Breymann-Gesamtschule mit dem 11. Jahrgang und die Integrierte Gesamtschule Wallstraße mit dem 10. Jahrgang beteiligt. Aus Braunschweig nahmen das Gymnasium Neue Oberschule sowie das Gymnasium Kleine Burg mit den Jahrgängen 11 und 12 am Wettbewerb teil.

Zur Preisverleihung


Am 30. Mai 2018 tagte die Jury und kürte drei Favoriten sowie einen Sonderpreisträger. Der 1. Preis wurde dabei gleich an zwei Beiträge vergeben. Zum einen sprach sich die Jury für den Entwurf von Sina Schwieger von der IGS Wallstraße Wolfenbüttel mit der Lehrerin Marieke Scherer, zum anderen für den Entwurf von Paula Othmer Pérez vom Gymnasium Neue Oberschule Braunschweig mit den Lehrkräften Dr. Friederike Fellner und Malte Müller-von der Ohe aus. Auf den 3. Platz sah die Jury Linnea Stolzki und Katja Rausch der Henriette-Breymann-Gesamtschule Wolfenbüttel mit der betreuenden Lehrkraft Beate Schulz. Der Sonderpreis ging an Lars Geiger vom Gymnasium Neue Oberschule Braunschweig mit der Lehrerin Dr. Friederike Fellner.

Die Jury


Jurymitglieder waren: Rolf Behme (Fachberater Kunst bei der Niedersächsischen Landesschulbehörde), Simona Häring (Gedenkstätte in der JVA), Alexandra Hupp (Stadt Wolfenbüttel), Eberhard Marquordt (Städtische Betriebe Wolfenbüttel), Markus Nier (MAN Truck & Bus AG Salzgitter) und Martina Staats (Gedenkstätte in der JVA).

Die Begründungen der Jury





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