Wolfenbüttel. In den vergangenen Tagen war es endlich soweit: Zwischen 600 und 700 Schüler des Theodor-Heuss-Gymnasiums (THG) griffen zu Schaufeln und Spaten und pflanzten gemeinsam mit dem Förster und Lehrkräften die ersten Bäume für den neuen Schulwald. Auf einer Fläche von etwa 5.500 Quadratmetern, direkt am südlichen Ufer der Oker zwischen dem Stadtbad Okeraue und dem Harztorwall, entsteht ein artenreicher Au-Wald, der in den kommenden Jahren nicht nur die Natur bereichern, sondern auch als außerschulischer Lernort dienen soll.
„Die Schülerinnen und Schüler haben wirklich mit Begeisterung und Eifer dabei geholfen. Auch wenn das Wetter anfangs ungemütlich war, war die Motivation hoch“, berichtet Dirk Strauch, Förster im Forstamt Wolfenbüttel, der das Projekt von Beginn an begleitet hat. Er hebt hervor, dass die Schüler bereits im Vorfeld aktiv an der Planung des Projekts beteiligt waren. In mehreren Projektwochen und -tagen hatten sie den Pflanzplan entwickelt und sich mit den richtigen Baumarten für den Standort beschäftigt.
Artenvielfalt durch gezielte Pflanzung
Die Auswahl der Pflanzen orientiert sich an den Gegebenheiten des Geländes. „Wir pflanzen hier einen standortgerechten Au-Wald“, erklärt Strauch. Insgesamt 2.700 Setzlinge, darunter Stieleichen, Roterlen, Weißdorn und Schlehen, kommen zum Einsatz. Mit 20 verschiedenen Baum- und Straucharten wird der Wald in den nächsten Jahren eine bunte und lebendige Vielfalt bieten.
Wald als Lernort für Schüler
Das Schulwald-Projekt ist Teil einer 30-jährigen Kooperation zwischen dem THG, der Stadt Wolfenbüttel und der Stiftung Zukunft Wald der Landesforsten. Diese hat das Projekt finanziell und organisatorisch unterstützt. Im Rahmen dieser Partnerschaft können die Schüler den Wald regelmäßig besuchen, um die Entwicklung des Projekts zu beobachten und zu dokumentieren. „Es ist nicht nur ein Projekt, bei dem die Schüler etwas pflanzen, sondern sie übernehmen auch Verantwortung für die Pflege und Weiterentwicklung des Waldes“, sagt Christian Bilges, Lehrer am THG, der das Projekt mit seiner Klasse organisiert hat.
„Es war aufregend, den Pflanzplan zu erstellen und die Schüler zu motivieren, mitzumachen“, berichten die Schüler Lucas Rahmel und Lisa Appel aus dem 13. Jahrgang. Beide waren maßgeblich an der Organisation des Projekts beteiligt. „Es war eine spannende Aufgabe, die Schüler zu erreichen und zu motivieren, bei der Pflanzaktion mitzumachen“, erklärt Rahmel.

Bei der Pflanzaktion wurden die Helfer auch ein wenig schmutzig, aber alle hatten viel Spaß. Foto: Matthias Kettling
Innovative Technologie im Wald
Die Zusammenarbeit mit der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften sorgt dafür, dass der Wald auch langfristig wissenschaftlich begleitet wird. Einige Bäume wurden mit Sensoren ausgestattet, die Daten wie CO2-Gehalt und Feuchtigkeit messen. Diese Daten können im Biologieunterricht genutzt werden und bieten spannende Möglichkeiten für wissenschaftliche Untersuchungen. „Durch die Vernetzung mit der Hochschule können wir die Messdaten einsehen und die Entwicklung des Waldes beobachten“, erklärt Bilges.

Diese Sensoren liefern Messdaten an die Ostfalia. Sie können auch von den Schülern abgerufen werden. Foto: Matthias Kettling
Waldpflege und Schutzmaßnahmen
Für die nächsten Jahre ist eine regelmäßige Pflege des Waldes vorgesehen, um sicherzustellen, dass die Pflanzen gut gedeihen und sich die Artenvielfalt weiterentwickelt. Um die jungen Bäume vor Wildverbiss zu schützen, wurde ein Zaun errichtet, der durch eine Fachfirma gebaut und durch die Niedersächsischen Landesforsten beauftragt wurde.
Gemeinschaftsgefühl stärken
Neben der ökologischen Bedeutung liegt der besondere Wert des Projekts auch in der Gemeinschaft, die durch die gemeinsame Arbeit entsteht. Es sei schön zu sehen, wie die Schüler mit vollem Einsatz dabei sind und dass sie sich aktiv für den Klimaschutz engagieren. Das Projekt stärkt das Gemeinschaftsgefühl und zeige, dass auch junge Menschen einen Unterschied machen können.