Zutritt nur mit Einkaufswagen - Kunden vermüllen Parkplätze

In einigen Supermärkten ist der Eintritt nur noch mit Einkaufwagen erlaubt. Aus Angst vor einer Schmierinfektion greifen nun viele Kunden zu Einweghandschuhe.

von Julia Seidel


Immer häufiger werden benutzte Einweghandschuhe von ihren Trägern in den Einkaufswagen entsorgt.
Immer häufiger werden benutzte Einweghandschuhe von ihren Trägern in den Einkaufswagen entsorgt. | Foto: Marvin König

Wolfenbüttel. Aufgrund des Coronavirus haben Supermärkte in der Region ihre Sicherheitsbestimmungen angepasst. Dazu zählt unter anderem, dass sich nur eine bestimmte Anzahl an Personen in einem Laden aufhalten dürfen. Um diese Anzahl überprüfen zu können sind einige Geschäfte dazu übergegangen Kunden lediglich mit vorher abgezählten Einkaufswagen hereinzulassen. Ein Umstand, den einer unserer Leser bemängelt. So kritisiert er, dass es durch die Zwangsnutzung der Einkaufswagen zu einer Schmierinfektion kommen könne, welche vom RKI derzeit nicht ausgeschlossen werde. Sicherer sei seiner Ansicht nach die Nutzung von eigenen Taschen oder Körben, wie es auch in einer Empfehlung der Stadt Wolfenbüttel stehen würde. Einige Kunden nutzen nun Einweghandschuhe - und sorgen damit für neue Probleme.


Wie der Landkreis Wolfenbüttel auf Nachfrage berichtet, sei der Platz in den Verkaufsräumen laut einer Verordnung des Landes vom 27. März auf einen Kunden pro zehn Quadratmetern beschränkt. Der Lebensmittelhandel setze dies mit Klebemarkierungen und der Beschränkung des Eintritts, zum Beispiel durch eine beschränkte Zahl an Einkaufswagen, um. An der Nutzung eines Einkaufswagens sei nichts verwerflich, solange sich an die Hygienevorschriften gehalten werde. Dazu gehöre, sich nach dem Einkaufen gründlich die Hände zu waschen und das Berühren des Gesichts, vor allem an Mund, Nase und Augen, zu vermeiden.

Schmierinfektionen vorbeugen


"Der Schutz unserer Mitarbeiter und Kunden hat für uns oberste Priorität. Da die Maßgaben zum Schutz vor Corona im föderalen System der Bundesrepublik divergieren, liegt die Entscheidung letztlich bei der für den jeweiligen Markt zuständigen Behörde", heißt es in einer Stellungnahme der REWE-Group auf Nachfrage von regionalHeute.de. "Wir sind vor diesem Hintergrund derzeit in der Erarbeitung von praktikablen Konzepten, die darauf abzielen, den Zugang zu den Märkten zu beschränken, wo der Kundenzulauf dies notwendig macht", erklärt Pressesprecherin Daniela Beckmann. Dies könne durch Einlasskontrollen oder durch die Beschränkung der Anzahl der Einkaufswagen geschehen. Von der Ein-Personen-Regel als Kunde ist ausdrücklich ein Elternteil in Begleitung aufsichtspflichtiger Kinder ausgenommen. Weitere Ausnahmen seien Blinde (mit/ohne Begleithund), Rollstuhlfahrer, Ältere mit Rollator oder auch Personen mit Gehhilfen, die nicht zwingend einen Einkaufswagen nehmen müssen und auch begleitet werden dürfen.

Auch die Netto Marken-Discount AG & Co. KG sieht darin eine Maßnahme die behördlichen Anweisungen umzusetzen. Eine Verpflichtung für den Kunden einen Einkaufswagen zu nutzen, bestehe jedoch nur dort, wo dies auch durch eine Verordnung vorgeschrieben sei.

Einweghandschuhe richtig entsorgen


Einige Kunden sind nun, aus Angst vor einer Infektion durch den Einkaufswagen, dazu übergegangen diesen nur mit Einweghandschuhen zu bedienen. Dies führt nach dem Einkauf jedoch dazu, dass die Handschuhe oftmals achtlos in den Wagen geschmissen oder auf dem Parkplatz verteilt werden. Wie EDEKA Minden-Hannover mitteilt, stünden dabei auf den Parkplätzen genügend Abfalleimer bereit, die auch regelmäßig geleert werden würden. "Wie bei allen anderen Abfällen auch, appellieren wir hier an die Vernunft der Kunden und bitten sie, ihre getragenen Einweghandschuhe in den vorhandenen Mülleimern zu entsorgen. Dazu wurden den Märkten bereits Plakate zur Verfügung gestellt, die sie bei Bedarf aufhängen können und so die Kunden an die ordentliche Entsorgung erinnern", so Pressesprecherin Miriam Pöttker.

Alle drei Supermarktgruppen weisen darauf hin, dass häufig benutzte Oberflächen in den Märkten regelmäßig desinfiziert werden. Und dazu zählen auch die Griffe von den Einkaufswagen.


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