Wolfsburg-Teichbreite. Am Montagnachmittag rief eine Trickbetrügerin drei Wolfsburger an und gab sich als Richterin aus, die die Angerufenen davon in Kenntnis setze, dass eine Verwandte in einen Autounfall verstrickt gewesen sei. Angeblich bestünde eine Kaution gegen diese Verwandte. Wenn diese nicht gezahlt werden würde, könnte die vermeintliche Verwandte sogar ins Gefängnis kommen, da sie eine Mutter mit drei Kindern tödlich verletzt hätte. Ein 63-Jähriger aus Wolfsburg glaubte der Richterin und bezahlte mehr als 10.000 Euro an einen Unbekannten, der die "Kaution" für die angebliche Cousine an seiner Wohnungstür abholte. Die anderen beiden Betroffenen beendeten das Telefongespräch, wie die Polizei in einer Pressemitteilung berichtet.
Die angebliche Richterin gab an, es drohe eine Gefängnisstrafe für die Verwandte, da sie schuldhaft bei dem Unfall eine Mutter mit drei Kindern tödlich verletzt habe. Allerdings könne die Beschuldigte durch Zahlung einer Kaution wieder entlassen werden. Nachdem der 63-Jährige bei seiner Bank die Summe abhob, wurde das Bargeld von einem schwarzhaarigen angeblichen Gerichtsmitarbeiter, der mit Lederjacke und Jeanshose bekleidet war, an der Wohnanschrift des 63-Jährigen abgeholt. Erst als die falsche Richterin nach erfolgreicher Geldübergabe erneut anrief und mitteilte, dass die Kaution nun auf das Doppelte hochgesetzt sei, wurde eine Bankangestellte beim erneuten Abheben der hohen Bargeldsumme stutzig und verständigte zum Glück die Polizei.
Mario Dedolf als Präventionsexperte der Polizei kennt die Masche der Telefonbetrüger seit Jahren. Die Täter haben recht professionelle Strukturen, sie agieren wie in einem Call-Center. In vielen Fällen geben sie die rhetorisch versierten Täter direkt als Enkel aus, die Geld für einen Haus-, Wohnungs- oder Autokauf benötigen. In diesem Fall wurde die Richterin als Legende gewählt, um an das Geld von meist älteren Mitmenschen zu kommen. Wenn nötig, geben sich die Betrüger auch als angebliche Staatsanwälte oder Beamte des Bundeskriminalamtes oder der örtlichen Polizeidienststelle aus. Der Polizeiberater rät: "Bei solchen Anrufen nach konkreten Daten fragen und am besten die angeblich betroffenen Verwandten selbst anrufen." Ein Rückruf entlarve die Anrufer sofort als dreiste Telefonbetrüger.
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