Wolfsburg. In einem ganztägigen Schülerworkshop unter dem Titel "Neue Denkkonzepte für eine nachhaltige Entwicklung und ihre praktische Umsetzung – Cradle to Cradle und Design Thinking" setzten sich über 50 Schülerinnen und Schüler mit dem Thema "Kreislaufführung von Ressourcen" auseinandersetzen. Dies teilt die Stadt in einer Pressemitteilung mit.
Im Rahmen der Aktivitäten zur kommunalen Entwicklungszusammenarbeit der Stadt Wolfsburg haben das Ratsgymnasium, das Phoenix Gymnasium Wolfsburg-Vorsfelde und das Theodor-Heuss-Gymnasium an dem Workshop teilgenommen.
Der Schülerworkshop vom vergangenen Freitag, 13. April, in der Volkshochschule gehört zu dem Pilotprojekt "Kommunale Nachhaltigkeitspartnerschaften". Gefördert wird das Pilotprojekt durch Engagement Global gGmbH im Rahmen des Servicestelle Kommunen in der Einen Welt-Programms mit finanzieller Unterstützung durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Innerhalb einer zweijährigen Entwicklungspartnerschaft kooperiert die Stadt Wolfsburg mit ihrer Freundschaftsstadt Sarajevo mit dem Ziel, bis zum Herbst 2018 in beiden Städten ein schulisches Bildungsangebot in Anlehnung an die globalen Nachhaltigkeitszielen zu entwickeln. Dabei steht das Stärken des Bewusstseins für eine nachhaltige Lebensweise im Mittelpunkt.
Umgang mit Ressourcen überdenken
Manfred Hüller, Referatsleiter Repräsentation, Internationale Beziehungen der Stadt Wolfsburg, erklärt während der Begrüßung zum Workshop: "Jeder einzelne ist aufgefordert auch schon im Alltag seinen Umgang mit Ressourcen zu überdenken, sein Konsumverhalten zu hinterfragen und auf die Umwelt zu achten – um sie zu erhalten. Während es in Sarajevo darum geht, mit zwei Schulen Projekttage im Bereich Wasser- und Energieverbrauch auszurichten, wollen wir LernBoxen entwickeln, die das Prinzip der "Kreislaufführung von Ressourcen" nach dem Denkansatz "Cradle to Cradle" erfassen. Daran wollen wir gemeinsam arbeiten und das ist uns durch die sehr gute Kooperation mit der NaturErkundungsSTation (NEST) und der Cradle to Cradle e.V. Regionalgruppe Wolfsburg sowie mit Unterstützung des Bildungsbüros der Stadt gelungen."
Die Denkschule "Cradle to Cradle" (C2C) fordert ein konsequentes Wiederverwerten eingesetzter Materialien. Dabei soll das Produkt nicht nur bis zum Ende seines Lebens geplant, sondern die Rückgewinnung eingesetzter Ressourcen von Anfang an mitkonzipiert werden. Ein Team Wolfsburger Pädagogen hatte für den Workshop Prototypen kommunikativer C2C-LernBoxen entwickelt. "Wir haben in der Regionalgruppe Wolfsburg des Vereins "Cradle to Cradle" bereits unterschiedliche Projekte angestoßen. Mit Hilfe der LernBoxen können Interessierte erfahren, wie das Denkprinzip C2C funktioniert und weshalb der Nachhaltigkeitsdiskurs einen neuen Impuls setzt. Zum Umgang mit den Boxen brauchen wir die kritische Rückmeldung der Schülerinnen und Schüler.", erklärt Angelika Frank (C2C Wolfsburg). Anhand der Workshopergebnisse werden die LernBoxen weiterentwickelt und können ab Herbst 2018 über das NEST ausgeliehen werden. Birgit Dybowski (NEST) lobt: "Die Schülerinnen und Schüler haben bis zum Freitagnachmittag sehr gewissenhaft mitgearbeitet und viele wichtige Impulse gesetzt."
Aus Fehlern lernen
Die interdisziplinäre Teammethode "Design Thinking" war Thema eines zweiten Teilworkshops. Hier wurden die Teilnehmenden aufgerufen, einen Lieblingsschuh zu entwerfen. "Design Thinking als Innovationssprosses und C2C als Qualitätskonzept haben wichtige gemeinsame Nenner: Sie denken in Kreisläufen, im Sinne von Material, aber auch, um aus Fehlern zu lernen und das Produkt oder die Dienstleistung weiter zu verbessern. Ich war begeistert davon, wie die Schülerinnen und Schüler gezeigt haben, dass jeder kreativ sein kann. Sie haben nicht nur ihren Lieblingsschuh für ihren Teampartner maßgeschneidert entworfen, sondern auch überlegt, wie dieser niemals Müll wird.", resümiert Susanne Mira Heinz vom Institut für Technologie- und Innovationsmanagement der TU Hamburg-Harburg.
Wolfsburg und Sarajevo tauschen sich während der gesamten Zeit über die Entwicklung der Projektarbeit und die Ergebnisse aus, um von den Erfahrungen des jeweils anderen zu profitieren. Dazu werden Ende April projektbeteiligte Mitarbeiterinnen aus unterschiedlichen Bereichen zu den Projektpartnern nach Sarajevo reisen.
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