Lebensretter in Aktion: Training für den Ernstfall

In Wolfsburg haben sich Einsatzkräfte mit einer Fortbildung auf den Ernstfall vorbereitet.

Die Rettungskräfte der Malteser stellten auch die neue Patientenablage vor.
Die Rettungskräfte der Malteser stellten auch die neue Patientenablage vor. | Foto: Malteser Wolfsburg

Wolfsburg. Er ist der Alptraum aller Rettungskräfte: ein Massenanfall von Verletzten (MANV) – sei es bei einem Unfall, einer Umweltkatastrophe oder einem Attentat. Dann kommt es nicht nur auf das Können Einzelner, sondern auf das gute Zusammenspiel aller an. Daher nahmen die Einsatzkräfte verschiedener Wolfsburger Organisationen dieses Thema beim ersten „Fokus MANV“ am gestrigen Samstag im CongressPark Wolfsburg näher in den Blick. Mitveranstalter war die Stadtgliederung der Wolfsburger Malteser, wie in einer Pressemitteilung der Organisation berichtet wird.



Die Malteser waren bei diesem Fortbildungstag mit rund einem Dutzend ehrenamtlicher Helfer vertreten und präsentierten im Ausstellungsteil ihre fast nagelneue „PA“ – eine Patientenablage, die binnen weniger Minuten aufgebaut ist und bis zu fünf schwerverletzte Patienten behandeln und erstversorgen kann. Das Neue an diesem Konzept: Sanitäter und Ärzte arbeiten unter einem leichten Pavillon und müssen nicht erst ein Behandlungszelt aufbauen. Im Extremfall könnte der eine oder andere Patient darunter vielleicht nass werden, erklärt Ralf Warner, Leiter Einsatzdienste der Malteser in Wolfsburg, aber die Zeitersparnis mache das mehr als wett: „Wenn es um Leben und Tod geht, sind ein paar eingesparte Minuten wichtiger als ein nasser Kittel“, gibt Warner zu bedenken. In Süddeutschland habe sich die „Patientenablage“ in echten MANV-Lagen schon bewährt.

Vortrag schildert Anschlag von Magdeburg


Den fachlichen Ton zu diesem Tag hatte am Morgen Stefan Gerke gesetzt. Der Anästhesist, Rettungsmediziner und Oberarzt leitet den Rettungsdienst in Magdeburg und war beim Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt am 20. Dezember 2024 in leitender Funktion tätig. Sein Vortrag machte die Herausforderungen deutlich, vor denen die Rettungskräfte damals standen: Mehr als 600 Einsatzkräfte, 70 Ärzte, Rettungswagen, Notarzteinsatzfahrzeuge und Hubschrauber mussten koordiniert und gesteuert werden. Hinzu kamen verängstigte Angehörige, neugierige Politiker und mitunter aufdringliche Journalisten, die informiert werden wollten. Im Großen und Ganzen habe das Zusammenspiel der Kräfte funktioniert, so der Notfallmediziner. Vieles könne man üben, manches sei aber vorher gar nicht zu planen und müsse spontan organisiert werden.

Veranstaltung soll regelmäßig stattfinden


Die Idee zu diesem ersten Fortbildungstag sei in den vergangenen Monaten entstanden, vorangetrieben durch die Malteser. Rund 100 Teilnehmer aus Hilfsdiensten, Polizei und Feuerwehr sowie Ärzte kamen dafür in den CongressPark, der die Räumlichkeiten kostenlos zur Verfügung gestellt hatte, wie Malteser-Stadtbeauftragter Bernhard Lange dankbar betonte. Veranstalter waren schließlich der Geschäftsbereich Brand- und Katastrophenschutz der Stadt Wolfsburg in Kooperation mit dem Malteser Hilfsdienst Wolfsburg e.V. und dem Deutschen Roten Kreuz Kreisverband Wolfsburg e.V. In Zukunft soll ein solcher „MANV“-Tag regelmäßig stattfinden.