"Telefonbetrüger werden immer dreister" - Polizei spricht Warnung aus

Allein am gestrigen Donnerstag wurden mehrere Senioren im Alter zwischen 60 und 97 Jahren von Telefonbetrügern angerufen.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Anke Donner

Wolfsburg. "Die perfiden Versuche dreister Telefonbetrüger, an die Ersparnisse ältere Mitmenschen zu kommen", so Präventionsexperte Mario Dedolf von Wolfsburger Polizei, "reißen nicht ab". Im Laufe des Donnerstags wurden in Wolfsburg, Vorsfelde und Fallersleben ein Dutzend dieser Taten registriert. Betroffen waren Seniorinnen und Senioren im Alter zwischen 60 und 97 Jahren. Es zeige sich, erläutert der Kriminalhauptkommissar, dass die Täter sich immer wieder als Polizeibeamte oder als Enkel der Betroffenen ausgeben. Bei beiden Maschen haben es die Betrüger jedoch ausschließlich auf Bargeld, Schmuck oder Wertsachen abgesehen, wie die Polizei in einer Pressemitteilung berichtet. Die Polizei mahnt ausdrücklich zur Vorsicht, wenn sich am Telefon vermeintliche Bekannte oder Verwandte nicht mit Namen melden oder Auskünfte über Wertsachen erfragen.


Falsche Polizeibeamte geben bei ihren Anrufen vor, dass es Festnahmen von Einbrechern in der Nähe der Opfer gegeben habe und ihr Name auf einer Liste der Täter stand. Im nächsten Satz erkundigen sich die Täter sofort nach Bargeld oder Schmuck im Haus und kommen dadurch ihrem eigentlichen Ziel näher. Diese telefonische Vorgehensweise sei für echte Polizei völlig untypisch. Die Betrüger würden mit der allgemeinen Kriminalitätsfurcht gerade von älteren Mitmenschen spielen, so die Einschätzung der Polizei.

"Weißt du, wer hier dran ist?"


Bei dem sogenannten Enkeltrick geben sich die Telefonbetrüger als naher Verwandter aus. Die Gespräche beginnen in der Regel mit den Worten "Weißt du, wer hier dran ist?". Meistens nennen dann die angerufenen Opfer einen tatsächlichen Namen ihrer Enkelin oder ihres Enkels. Bei den Anrufen werde eine Notlage vorgegaukelt. Es wird zum Beispiel eine hohe Bargeldsumme zum Kauf einer Eigentumswohnung oder eines Autos benötigt. In einigen Fällen gaben die Täter vor, dringend Geld zur Schadensregulierung nach einem Verkehrsunfall zu brauchen. Am Donnerstag reagierte ein 68-jähriger Wolfsburger genau richtig, in dem er auf die Forderung der Täter in Höhe von 25.000 Euro einging und danach sofort die Polizei verständigte.

"Opfer melden sich aus Scham nicht bei der Polizei"


Mario Dedolf geht bei diesem Deliktsfeld davon aus, dass sich die tatsächliche Anzahl der Betrugsversuche deutlich höher ist, als die der Polizei bisher bekannt sind. Vermutlich melden sich Opfer aus Scham nicht bei der Polizei, weil sie auf Betrüger hereingefallen sind. Die Ermittlungen zeigen im Nachhinein, dass die Täter sprachgewandt und vermutlich auch psychologisch geschult sind, in jedem Fall aber sehr professionell bei den sogenannten Anbahnungsgesprächen vorgehen.

Das rät die Polizei


Tipps bei derartigen Anrufen hat der Polizeiberater auch parat: Es gelte, stets misstrauisch zu sein, wenn sich Anrufer am Telefon nicht selber mit Namen melden und sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben. Ein Rückruf bei dem wirklichen engen Verwandten entlarve die Enkeltrick-Betrüger sofort. Falsche Polizisten erkenne man hingegen sofort durch einen Rückruf bei der Polizeidienststelle in ihrer Nähe unter der Amtsnummer oder unter dem Notruf 110.


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