Theaterbrücke wird abgerissen

Die Arbeiten sollen in den Herbstferien stattfinden.

Die Theaterbrücke muss abgerissen werden.
Die Theaterbrücke muss abgerissen werden. | Foto: Stadt Wolfsburg

Wolfsburg. Die sogenannte Theaterbrücke über die Braunschweiger Straße muss abgerissen werden. Dieses Ergebnis liefern jetzt die von der Stadt Wolfsburg beauftragten Untersuchungen, teilte die Stadt am heutigen Donnerstag mit.



Die Abrissarbeiten sind aktuell für die Herbstferien geplant. Bereits im Dezember vergangenen Jahres hatte die Stadt die Theaterbrücke wegen statischer Probleme kurzfristig gesperrt. Eine akute Einsturzgefahr bestand und besteht auch weiterhin nicht. Allerdings ist das Bauwerk durch Schäden nicht auf Dauer standfähig und lässt sich auch nicht mehr sanieren.

Arbeiten beginnen im Herbst


In einer schriftlichen Kenntnisgabe für den heute stattfindenden Planungs- und Bauausschuss hat die Stadt die Informationen zusammengefasst. Aufgrund der Sachlage und der daraus resultierenden Gefährdungslage für den allgemeinen Verkehr, bereitet die Verwaltung derzeit den Rückbau des Bauwerkes vor. Weil hierfür eine kurzzeitige Vollsperrung der Braunschweiger Straße notwendig wird, soll mit den Herbstferien eine verkehrsschwächere Zeit genutzt werden.

„Die im März anberaumten Sonderuntersuchungen der Brücke haben unterschiedlichste Schwachstellen von der Planung bis zur Ausführung aufgezeigt, die den gesamten Brückenbau zu der damaligen Zeit betreffen“, erklärt Oliver Iversen, Leiter des Geschäftsbereiches Straßenbau und Projektkoordination. Ein ausschlaggebender Grund für die nachlassende Tragfähigkeit ist ein beim Bau der Brücke verwandter Baustoff, der sogenannte Tonerdeschmelzzement.

Tragfähigkeit nicht mehr gegeben


Bei diesem zeigt sich nach vielen Jahrzehnten eine instabile Struktur, weil sich die früher verwandte Zementart bei höheren Umgebungstemperaturen - ab etwa 30 Grad Celsius - wieder in einzelne Teile zersetzt und unter anderem auch Wasser freisetzt. Das Wasser wiederum führt zu Rost in den eingebauten Eisen- und Stahlmaterialien wie beispielsweise den Spanngliedern. Weil die Spannglieder in den Hüllrohren ein elementarer Bestandteil des statischen Systems der Brücke sind, ist eine verkehrssichere Tragfähigkeit auf Dauer nicht mehr gegeben und auch nicht wiederherzustellen. Ein Abriss ist daher unumgänglich.

Im März hatte die Stadt mittels Bohrungen den Zustand der Theaterbrücke untersucht. Damit sollten die erforderlichen Maßnahmen zur Sanierung der Brücke festgestellt werden. Zusammen mit der Technischen Universität (TU) Braunschweig und einem begleitenden Ingenieurbüro waren Teile der Spannbewehrung des Bauwerkes freigelegt worden. Der Beton war an verschiedenen Stellen geöffnet worden, um die Zugfestigkeit im Beton näher zu beurteilen.

Optionen werden geprüft


Hinsichtlich des weiteren Vorgehens zur Aufrechterhaltung der Querungsmöglichkeiten für Fußgänger und Radfahrer gibt es - wie schon bei der Geh- und Radwegebrücke zwischen Detmerode und Westhagen - verschiedene Optionen, die zunächst insbesondere in den betroffenen Ortsräten diskutiert werden sollen. Mögliche Varianten müssen dabei gemeinsam unter den Kriterien der Effektivität sowie der Kosten und Nutzen abgewogen werden.

Die Theaterbrücke stand bereits seit längerer Zeit unter kritischer Beobachtung und wurde jährlich geprüft, so wie alle Brückenbauwerke im Stadtgebiet einer regelmäßigen Prüfung unterzogen werden. Bei der Sichtung im Dezember 2022 wurden dann aber zusätzliche, erhebliche Mängel festgestellt, sodass eine öffentliche Nutzung nicht mehr verkehrssicher möglich war. Für den Verkehr unter der Brücke auf der Braunschweiger Straße gab es keine Auswirkungen.

Die Theaterbrücke wurde 1960 erbaut und 2004 umfänglich saniert. Dabei handelt es sich bei der Brücke um eine statische Sonderkonstruktion mit einem Gelenk in der Mitte. Ein ähnliches Bauwerk gibt es kein zweites Mal in Wolfsburg. Neben den im festen Rhythmus stattgefundenen Überprüfungen sind seit 2016 an der Brücke Messmarken angebracht, um die Lastveränderungen zu dokumentieren. Im Jahr 2018 wurde das Bauwerk nachgemessen und es konnten keine Veränderungen oder Auffälligkeiten festgestellt werden.


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