Tödliche Schüsse in Vorsfelde: Verdächtige in U-Haft

Gegen zwei albanische Staatsangehörige, nach denen international gefahndet wurde, hat die Staatsanwaltschaft Braunschweig Anklage erhoben.

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Ermittler am Tatort in der Meinstraße. Archivbild
Ermittler am Tatort in der Meinstraße. Archivbild | Foto: aktuell24

Wolfsburg. Am späten Abend des 13. August 2019 wurden im Ortsteil Vorsfelde zwei Männer mit Schussverletzungen aufgefunden, einer von beiden starb noch in derselben Nacht. Als Tatverdächtige wurde international nach zwei albanischen Staatsangehörigen gefahndet. Mit Erfolg, wie die ZDF-Fernsehsendung "Aktenzeichen XY ungelöst" am gestrigen Mittwoch berichtete. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig bestätigt dies auf Anfrage.



Die Staatsanwaltschaft Braunschweig habe mittlerweile Anklage in der Sacher erhoben, teilt Staatsanwalt und Pressesprecher Andy Belke mit. Aufgrund eines europäischen Haftbefehls des Amtsgerichts Braunschweigs aus dem Jahr 2019 seien die beiden Angeschuldigten im Alter von 32 und 28 Jahren, welche in Spanien festgenommen werden konnten, im Mai 2022 ausgeliefert worden und befänden sich derzeit weiterhin in Untersuchungshaft. Dabei handele es sich um die genannten Albaner. Diesen wird nun gefährliche Körperverletzung, Totschlag und unerlaubter Waffenbesitz vorgeworfen.

So könnte es abgelaufen sein


Aus Sicht der Staatsanwaltschaft hat sich am Tatabend Folgendes abgespielt: Die beiden suchten die Wohnung des später Getöteten in Wolfsburg-Vorsfelde auf, wo sie den später ebenfalls Angeschossenen vermuteten, den sie wegen bislang nicht näher bekannter Streitigkeiten durch den Einsatz einer Schusswaffe einschüchtern wollten. Wie zwischen den Angeschuldigten abgesprochen, schoss der Angeschuldigte Eglis V. sofort, nachdem der Gesuchte die Tür geöffnet hatte, mit einer Pistole einmal in den Boden, um diesem Angst zu machen. Dabei nahmen die Angeschuldigten laut Anklage zumindest billigend in Kauf, dass der Mann durch das abprallende Geschoss verletzt werden könnte. Tatsächlich trafen den Mann Teile des auf dem Boden zerplatzenden Projektils in der Wade und hinterließen dort eine schmerzhafte, blutende Wunde.

Für beide Angeschuldigten überraschend ergriff der Getroffene sodann die Waffe des Angeschuldigten, um sie diesem zur Verhinderung weiterer Schüsse zu entreißen. In dem sich so entwickelnden kurzen Gerangel schoss V. dem Opfer in den linken Oberschenkel, wodurch dieser eine stark blutende Wunde erlitt.

Arterie getroffen


Als sich nun der durch die Schüsse aufmerksam gewordene und sich zunächst in einem Zimmer der Wohnung aufhaltende andere Mann in den Eingangsbereich der Wohnung begab, um seinem Freund beizustehen, schoss der angeschuldigte Eglis V. zweimal auf den 20-Jährigen, um diesen zu stoppen, wobei er dessen Tod zumindest billigend in Kauf nahm, so die Anklage. Während ein Schuss den Oberschenkel durchschlug, traf der andere Schuss eine Arterie in der Leistengegend. Unmittelbar danach flüchteten die Angeschuldigten vom Tatort. Der Getroffene verstarb am 14. August 2019 im Städtischen Klinikum Braunschweig an den Verletzungsfolgen.


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