Tom und Luca erzählen vom FSJ Kultur

Beide ziehen ein positives Fazit über ihr "Überbrückungsjahr".

FSJ Kultur - Tom Hartmann.
FSJ Kultur - Tom Hartmann. | Foto: Stadt Wolfsburg

Wolfsburg. Vor einem Jahr befanden sich Tom Hartmann aus Tiddische und Luca Schröder aus Dollbergen mitten im Abitur. Danach, am 1. September 2019 begann für sie das FSJ Kultur (Freiwilliges Soziales Jahr) in Wolfsburg, für sie in der Wolfsburger Figurentheater Compagnie und für ihn in den Städtischen Museen im M2K. Das "Überbrückungsjahr" sollte beiden zur beruflichen Orientierung dienen, denn im Freiwilligen Sozialen Jahr Kultur arbeiten junge Leute im Alter von 16 bis 26 Jahre ein Jahr in einer kulturell verorteten Einsatzstelle. Dies berichtet die Stadt Wolfsburg.


Luca wurde durch Erzählungen von Freunden neugierig auf das FSJ Kultur. Tom bewarb sich im Stadtmuseum im M2K und im Hoffmann-von-Fallersleben-Museum im M2K, weil Geschichte in der Schule sein Lieblingsfach war. Er hoffte, hier sein theoretisches Wissen mit der Praxis um das Sammeln, Erforschen und Ausstellen historischer Objekte verbinden zu können. Und hat sich das realisiert? Die Antwort des 19-Jährigen ist ein klares Ja. Zu seinen Aufgaben zählen unter anderem die Vermittlung in Workshops für Schüler zu Wolfsburgs Geschichte im Mittelalter oder das Wirken Hoffmanns von Fallersleben im 19. Jahrhundert, Museumsführungen, ein eigens entwickelter Podcast zum Grundgesetz und seinem konstitutionellen Vorläufer aus der Revolutionszeit 1948/49, ein Vortrag zur Erinnerungskultur sowie zwei Präsentationen im Kulturschaufenster der Kulturinfo. Das FSJ Kultur bestärkte ihn in seinem Interesse und in seiner Studienwahl, die – na klar – auf Geschichte fiel.

Die Liebe zur Kreativität


Luca liebt Kreativität und deshalb suchte sie nach einer FSJ-Stelle, in der sie sich kreativ entfalten kann. In der Wolfsburger Figurentheater Compagnie, mit Andrea Haupt und Brigitte van Lindt an ihrer Seite fühlt sie sich genau richtig. Beim Entwerfen von Texten und Plakaten oder beim Reparieren von Requisiten ist die junge Frau in ihrem Element. Auch ihren Studienwunsch prägte das FSJ Kultur, für das Bewerbungsverfahren für das Fach "Visuelle Kommunikation" an der Hochschule Hannover gilt es, Daumen zu drücken.

Für Luca und Tom bedeutet das FSJ Kultur ein besonderes Jahr, der coronabedingte "Lockdown" lässt es zusätzlich unvergessen werden. Doch langweilig wurde den zwei auch in dieser Phase nicht. Beide arbeiteten im Homeoffice an ihren jeweiligen Projekten: Das FSJ Kultur sieht vor, dass die Freiwilligen neben ihrem Alltag in den Einsatzstellen auch ein eigenes Vorhaben entwickeln und durchführen. So gestaltet Luca ein "Figurentheater-Malbuch" mit den Charakteren aus den verschiedenen Stücken zum Ausmalen und ein paar kleinen Rätseln. Es wird zum 30. Jubiläum der bei Kindern und Erwachsenen gleichermaßen beliebten Bühne in der Bollmohr-Scheune erscheinen.

Schlossleben in Bartensleben


Tom wiederum überlegte sich ein Forschungsprojekt. Im Gerichtsbuch der Wolfsburger Schlossherren von Bartensleben aus dem 18. Jahrhundert, das die Dauerausstellung in den Remisen zeigt, fand er Namen von Vorfahren einiger Nachbarn aus seinem Heimatdorf. Der Nachwuchshistoriker wollte mehr erfahren über die Vergangenheit der Menschen und deren Leben in unserer Region. Er studierte in Büchern und anderen Quellen, las Karten und baute ein Modell eines für den Vorsfelder Werder typischen Rundlingsdorfes. Die Museumsbesucher können die Erkenntnisse in einer Broschüre nachlesen und für Schüler werden diese in einem Themenrundgang aufbereitet.

Luca blickt dankbar auf die Erfahrung FSJ Kultur und ist sich sicher, dass sie in dieser Zeit viel gelernt hat und auch über sich selbst hinausgewachsen ist. Die Corona-Pandemie bildet zwar eine Zäsur, die der 19-Jährigen jedoch zugleich neue Perspektiven eröffnet: "Ein Theater, das nicht mehr spielen kann, trifft die Krise natürlich mit voller Wucht, wobei ich bei diesem Aspekt gelernt habe, in einer solchen Situation als Team zusammenzuwachsen. Durch Corona hat sich mein FSJ Kultur um 180 Grad gedreht und ich lerne jetzt ganz andere Arbeiten kennen."

Positives Fazit des FSJ Kultur


Ein ebenso positives Fazit zieht Tom Hartmann: "Das FSJ Kultur hat mich wirklich bereichert. Ich kann jedem dieses FSJ Kultur nur wärmstens ans Herz legen. Mich hat der Freiwilligendienst unglaublich vorangebracht." Wie sehr er sich mit dem Stadtmuseum und dem Hoffmann-Museum im M2K identifiziert, ist seinen Worten zu entnehmen, wenn er über die vergangenen drei Monate spricht: "Die Corona-Krise hat zudem gezeigt, dass sich auch Museen in kürzester Zeit anpassen können. Nur weil wir "alte" Dinge vermitteln, heißt das nicht, dass wir nicht schnell und aktuell reagieren können. Unsere Facebook-Seite wurde ausgefüllt wie nie und das stieß auf sehr große, positive Resonanz." Auf dem neuen digitalen Weg begleitet Tom Hartmann die Städtischen Museen im M2K mit Beiträgen, einem Geschichts-Podcast und demnächst mit einer Vorstellung seiner Lieblings-Ausstellungsstücke.

Gegenseitige Bereicherung


Übrigens, die Einsatzstellen sind genauso bereichert durch das FSJ Kultur, durch die Zusammenarbeit mit Luca Schröder sowie Tom Hartmann. Brigitte van Lindt, eine der Leiterinnen der Wolfsburger Figurentheater Compagnie, und Museumsmitarbeiterin Nicole Trnka sind sich einig: "Wir freuen uns, jungen Menschen im FSJ Kultur Einblicke in die Realität der Arbeitswelt geben und sie mit unserer Leidenschaft für Geschichte, Kunst und Theater, das Puppenspiel und für kulturelle und politische Bildung begeistern zu können. Umgekehrt erhalten wir gerade von Luca und Tom mindestens genauso viel zurück: einen frischen und kritischen Blick auf unsere Arbeit, neue Ideen und Mut zum Ausprobieren, Freude am Machen und immer ein heiteres oder auch mal aufmunterndes Lachen. Also, wir sind Fans des FSJ Kultur!"
Näher informieren zum Bewerbungsverfahren unter anderem hier.


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