Vom Taschengeld bis zur Rente


Arbeit für die Katz. Foto: Stadt Wolfsburg
Arbeit für die Katz. Foto: Stadt Wolfsburg

Wolfsburg. 1992 erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 17. Oktober zum Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut. Rund um den Tag der Armut werden verschiedene Aktionen veranstaltet, teilt die Stadt Wolfsburg in einer Pressemitteilung mit.


„Nachdem bereits im März diesen Jahres das Thema Frauenarmut Schwerpunktthema unserer Tätigkeit war, gibt dieser Tag einen weiteren Anlass, das Thema wiederum aufzugreifen und erneut darauf hinzuweisen, dass weltweit Frauen durchschnittlich weniger Einkommen haben als Männer“ erklärt die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Wolfsburg, Beate Ebeling. „Auch in Wolfsburg und der gesamten Region Braunschweig ist das leider so. Bei uns muss zwar niemand verhungern, aber von einer relativen Armut sind immer mehr Menschen betroffen und zwar vor allem Frauen.“ Gemeinsam veranstalten die Gleichstellungsbeauftragten der Landkreise und kreisfreien Städte der Region Braunschweig rund um den Tag der Armut verschiedene Aktionen, gibt die Stadt Wolfsburg bekannt. In Wolfsburg sollen auf einigen Buslinien der Wolfsburger Verkehrs-GmbH Plakate mit den Slogans „Arbeit für die Katz“ und „Reicht nicht mal für´n Appel und ´n Ei“ auf das Thema aufmerksam machen.
Armut treffe Frauen aller Generationen und habe viele Ursachen. Nach wie vor hätten Frauen nicht die gleichen Einkommenschancen wie Männer. In Wolfsburg arbeiten nach Auskunft der Stadt Wolfsburg circa doppelt so viele Frauen wie Männer in einem sogenannten Minijob, nämlich circa 6.000 Frauen gegenüber circa 3.000 Männern. Rund 70 Prozent der Frauen, also etwa 4.500, hätten neben dem Minijob keine weiteren Einkünfte aus einer anderen Arbeitstätigkeit. Die Folge: Nicht nur jetzt bezögen sie ein geringes Einkommen, sondern auch ihr Alterseinkommen sei geringer. Altersarmut sei damit überwiegend weiblich. Für Frauen spezifische Lebensläufe würden gravierende Lücken bei der Alterssicherung hinterlassen. In der Folge würden Einkommensdifferenzen zu drastischen Alterssicherungslücken von durchschnittlich 59 Prozent anwachsen. Damit seien viele auf ergänzende Grundsicherung angewiesen. So seien auch von den Personen in Wolfsburg, die zusätzlich zur Rente Grundsicherung beantragen, mehr als 60 Prozent Frauen. Die Rente sei das Spiegelbild des Erwerbslebens. Typische Erwerbsbiografien von Frauen wirkten sich direkt auf die Rentenhöhe aus. Sozial ungenügend abgesicherte Jobs, wie unfreiwillig geringe Teilzeit, Minijobs, Scheinselbstständigkeit und Freiberuflichkeit, ein geringes Entgelt oder Wechselfälle des Lebens, wie eine Scheidung, führten zu geringeren Alterseinkommen in der gesetzlichen Rentenversicherung. Bereits im März diesen Jahres hatten 26 Wolfsburger Frauen für die Ausstellung „In meinen Schuhen…“ ihre persönliche Armutsgeschichte erzählt. Die Ausstellungsbroschüre mit den Lebensgeschichten dieser Frauen ist weiterhin erhältlich beim Gleichstellungsreferat unter "gleichstellung@stadt.wolfsburg.de" oder unter der Telefonnummer 05361/28-2842. Hier sind auch Ratgeberbroschüren wie beispielsweise zum „Minijob“ oder zum Thema „Trennung und Scheidung“ vorrätig.


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