Region. Immer wieder werden auch in unserer Region Fälle von illegalem Handel mit Welpen und Kitten aufgedeckt, die über Plattformen im Internet verkauft werden sollten. Welch schweres Leid dieser Handel nicht nur bei den Tieren selbst, sondern auch bei den potenziellen Haltern verursacht, darüber berichtet der Tierschutzverein Tasso e.V. auf seiner Homepage.
Erst im vergangenen Monat hatte der Zoll Braunschweig auf der A2 an der Raststätte Zweidorfer Holz wieder neun Welpen sichergestellt - wir berichteten. Mit ihrem geschätzten Alter von höchstens acht Wochen waren sie noch viel zu jung, um von der Mutter getrennt zu werden - das empfohlene Abgabealter liegt bei mindestens zwölf Wochen. Darüber hinaus waren die Tiere in zwei Transportboxen gepfercht und hatten mutmaßlich seit Stunden weder Futter noch Wasser bekommen. Auch Impfungen und Herkunftspapiere fehlten - zudem konnte die Amtstierärztin bei allen Welpen sogenannte Wurmbäuche feststellen.
Die Welpen leiden von Beginn an
Wie viele ihrer Leidensgenossen waren auch diese Welpen auf einem qualvollen Weg quer durch Europa - in diesem Fall von Moldau in die Niederlande - um über das Internet an arglose Kunden verkauft zu werden. Diese sogenannten "Wühltischwelpen" sind oft billiger als Artgenossen der gleichen Rasse von seriösen Züchtern - der Preis, den sie selbst und auch ihre künftigen Besitzer zahlen, ist aber ungleich höher.
Die Kleinen - ob Hund oder Katze - beginnen ihr Leben unter schwersten Bedingungen in Zuchtstätten, in denen katastrophale Zustände herrschen. Sie leben in engen, verschmutzten Gehegen, oft ohne Nahrung, Wasser oder medizinische Versorgung. Die Muttertiere werden solange als Gebärmaschinen missbraucht, bis sie zu schwach und zu krank sind - dann werden sie einfach entsorgt. Aufgrund der schlechten Lebensbedingungen werden die Welpen und Kitten oft schwer krank und die viel zu frühe Trennung von der Mutter schwächt ihr Immunsystem zusätzlich. Hinzu kommen Verhaltensstörungen und psychische Traumata.
Auch für die neuen Besitzer beginnt oft ein Albtraum
Die Vorfreude und die hohen Erwartungen, die die Käufer an ihr neues Familienmitglied richten, werden oft enttäuscht. Schon nach kurzer Zeit folgt die Ernüchterung: Der niedliche Welpe, den man von der ersten Sekunde an ins Herz geschlossen hatte, war bei der Übergabe noch putzmunter und gesund, doch nun wirkt er plötzlich matt und zeigt erste Anzeichen einer schweren Erkrankung. Was die Halter nicht ahnen: Die Tiere werden von den Züchtern nur "fit gespritzt", um mögliche Krankheitssymptome zu verschleiern.
Neben der großen Sorge um das Tier kommen auch oft horrende finanzielle Belastungen auf die Halter zu, wenn Notfallbehandlungen beim Tierarzt und Medikamente nötig werden. Hinzu kommen oftmals noch die Kosten für Spezialfutter und mögliche Verhaltenstherapien. Auch die emotionale Belastung wiegt schwer auf den Besitzern - viele Tiere gewinnen den Kampf gegen die Krankheiten nicht und neben der Trauer berichten etliche Tierhalter auch von Schuldgefühlen, weil sie unwissentlich den illegalen Tierhandel unterstützt haben.
Der illegale Handel ist ein florierendes Geschäft
Wie Tasso e.V. berichtet, ist der illegale Tierhandel hochorganisiert und ein florierender Wirtschaftszweig auf Kosten von Mensch und Tier. Die Dunkelziffer dabei ist hoch, weswegen es schwer sei, konkrete Zahlen zu nennen, aber geschätzt seien pro Jahr 46.000 bis 100.000 Welpen europaweit davon betroffen. Deutschland gelte dabei als einer der Hauptabnahmemärkte - allein hier wurden im Jahr 2023 laut einem Bericht der Tierschutzorganisation Vier Pfoten 848 Welpen in 83 Fällen beschlagnahmt.
So können sich Tierhalter schützen
Angehende Hunde- und Katzenhalter können einiges tun, um sich vor solchen Machenschaften zu schützen und den illegalen Handel mit Welpen nicht weiter zu unterstützen. Tasso e.V. gibt dazu hilfreiche Tipps: Tiere sollten niemals anonym über das Internet gekauft werden - die meisten Welpen aus illegalen Zuchten werden auf Online-Plattformen angeboten. Die Herkunft sollte immer geprüft werden, zum Beispiel, indem Dokumentationen und Gesundheitsnachweise gefordert werden. Außerdem gibt Tasso e.V. zu bedenken, dass in den Tierheimen und bei Tierschutzvereinen viele Hunde und Katzen sehnsüchtig auf ein neues Zuhause warten. Nur, wenn keine Nachfrage mehr nach möglichst günstigen Haustieren mehr herrscht, werden die Kriminellen ihr qualvolles Geschäft aufgeben und das Leid der Tiere findet ein Ende.