Zeugnistelefon: Zehnmal mehr Kinder suchten Hilfe

Auch wenn es sich "nur" um die Halbjahreszeugnisse handelte, in diesem Jahr gab es besonders viele Anrufe beim Zeugnistelefon.

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Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Region. Am gestrigen Mittwoch gab es Halbjahreszeugnisse - nicht für alle Schüler ein freudiges Erlebnis. Schlechte Noten können den Heranwachsenden stark zu schaffen machen. Sei es die Angst vor der Kritik der eigenen Eltern oder die Angst vor der Zukunft. Deswegen bieten die Regionalen Landesämter für Schule und Bildung (RLSB) ein Zeugnistelefon an, eine Nummer gegen Kummer, die den Schülern helfen soll, über ihre Probleme zu sprechen. regionalHeute.de fragte nach, wie die Hilfe angenommen worden ist und ob es viele Hilfegesuche gab.



Am Telefon können betroffene Schüler direkt mit einem Schulpsychologen sprechen, um sich über ihre Ängste und Nöte mitzuteilen. Die anrufenden Personen befanden sich überwiegend in einem emotional aufgeregten Zustand. Die Informationen, die das Zeugnis lieferte erschienen teilweise überraschend oder wurden als ungerecht empfunden, erklärt das RLSB die Gründe für einen Anruf:

"Durch das vertrauliche Gespräch am Zeugnistelefon hatten die Anrufenden die Möglichkeit ihr Anliegen darzulegen und auch die damit zusammenhängenden Emotionen – wie Sorge, Ärger oder Angst - zum Ausdruck zu bringen. Durch die psychologischen Gesprächstechniken kann eine Beruhigung der Emotionen eintreten und der Blick auf individuelle Lösungsansätze möglich werden."

In besonderen Fällen seien dann Informationen zu weiteren geeigneten Gesprächs- und Unterstützungsmöglichkeiten, zum Beispiel die weiterführende Inanspruchnahme der zuständigen Schulpsychologin, aufgezeigt worden. "Die Anrufenden fühlten sich überwiegend durch das Gespräch gestärkt und haben Ansätze zum weiteren Vorgehen mitgenommen", so das RLSB.

Mehr Anrufe als im Vorjahr


In der Schulpsychologie des Regionalen Landesamtes für Schule und Bildung (RLSB) Braunschweig seien gestern 19 Anrufe über das Zeugnistelefon eingegangen. Das Medium E-Mail sei gar nicht genutzt worden.

"In der Regel ist das Anrufaufkommen zu den Endjahreszeugnissen deutlich höher als zu den Halbjahreszeugnissen. Im Vorjahr gab es zu den Halbjahreszeugnissen zwei Anrufe sowie zwei Anfragen per E-Mail. Das heißt die Zahl der Anrufe hat sich im Vergleich zum letzten Halbjahreszeugnis 2023 nahezu verzehnfacht", schildert das RLSB die Situation bei den gestrigen Zeugnisausgaben.

Häufigste Themen


Die Themen, über die die Anrufenden in die Gespräche gegangen sind, waren:
• Fragen bezüglich der Notenvergabe
• Sorgen bezüglich Versetzungsgefährdung, Konzentrationsschwierigkeiten, Schulunlust
• Frustration und Demotivation aufgrund eines schlechten Zeugnis
• Fragen ob ein Notendurchschnitt für bestimmte berufliche Ziele ausreichen könnte
• Sorgen bezüglich des Verhaltens und der Reaktion der Eltern und Zukunftsängste aufgrund des Zeugnisses
• Fragen bezüglich der Bewertungen des Sozialverhaltens
• Sorgen bezüglich Motivation und der Zusammenarbeit mit der Klassenlehrkraft
• Unzufriedenheit mit Noten
• Probleme und Konflikte im Klassenverband


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